Seelsorge

Bescherung hinter Gittern: Wie Häftlinge Weihnachten verbringen

Viele Häftlinge leiden insbesondere an Weihnachten an der Isolation. Um ihnen den Haftalltag besser erträglich zu machen, gibt es die Gefängnisseelsorger:innen.
Viele Häftlinge leiden insbesondere an Weihnachten an der Isolation. Um ihnen den Haftalltag besser erträglich zu machen, gibt es die Gefängnisseelsorger:innen. © Karen Miether, epd

20. Dezember 2024

Rund 3000 Menschen verbüßen derzeit in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern eine Haftstrafe. Familienbesuche außerhalb der Gefängnismauern? Für sie ist dies zu Weihnachten unmöglich. Unsere Seelsorger:innen bringen vielerorts kleine Gaben zum Fest. Vor allem aber hören sie zu und spenden Trost.

Ein klein wenig weihnachtlich wird es auch hinter Gittern: In den Justizvollzugsanstalten glänzen mancherorts Lichterketten, Adventskalender und geschmückte Tannenzweige. Doch von einem Freigang zu Weihnachten können die meisten Häftlinge nur träumen. 

Geschenke werden am 24. Dezember verteilt 

Um den Gefangenen die Haftzeit zu erleichtern, sind auf dem Gebiet der Nordkirche zahlreiche Seelsorger:innen im Einsatz. Zu Weihnachten herrscht Hochbetrieb: In der JVA Stralsund haben sie kleine Geschenke organisiert, die am 24. Dezember verteilt werden sollen. Auch in Waldeck sammeln die JVA-Seelsorger:innen in Zusammenarbeit mit dem Anstaltsbeirat Weihnachtsgeschenke, die an Heiligabend überbracht werden. 

„Diese Aktion ist ein Zeichen für die Inhaftierten, dass sie trotz ihrer Straftaten Teil der Gesellschaft sind und zu den Weihnachtstagen nicht vergessen werden“, erklärt Mecklenburg-Vorpommerns Justizministerin Jacqueline Bernhardt. In allen Anstalten würden laut Ministerium Weihnachtsgottesdienste, Adventsnachmittage und kleine Weihnachtskonzerte geboten. In manchen Gefängnissen habe es Adventsangebote gegeben, so hätten die Inhaftierten in Bützow, Neustrelitz und Stralsund etwa selbst Plätzchen gebacken.

Altar in der JVA Kapelle mit Kerzen und Jesusbild
In allen Gefängnissen bieten Gefängnis-Pastor:innen an Weihnachten Gottesdienste an. © Aaron Kniese, epd

Seelsorge-Gespräche sind vertraulich

Innerhalb der Nordkirche gibt es mehrere Seelsorger:innen, die in Straf- und Untersuchungsgefängnissen tätig sind, um Häftlinge zu begleiten. Sie feiern Gottesdienste und Andachten und organisieren kirchliche Angebote wie etwa Singkreise und Adventsnachmittage. Vor allem aber hören sie zu, wenn jemand an der Isolation oder den eigenen Taten verzweifelt, seine Familie vermisst oder aus anderen Gründen das Gespräch sucht. Alle Unterhaltungen sind vertraulich – es gilt das Seelsorge- und Beichtgeheimnis. 

Traditionell werden in allen Gefängnissen Weihnachtsgottesdienste und ein besonderes Essen angeboten. Ebenso Tradition ist die sogenannte Weihnachtsamnestie: Jedes Jahr werden einige Menschen zur Unterstützung ihres Resozialisierungsprozesses vorzeitig aus der Haft entlassen, damit sie das Fest im Kreise ihrer Familien verbringen können. In diesem Jahr betrifft dies einige Insassen der Justizvollzuganstalten in Schleswig-Holstein. Von dem Gnadenerlass ausgenommen sind Menschen, die schwere Sexual- und Gewalttaten verübt haben. 

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