Bischöfin Fehrs: "Auf gar keinen Fall das Schöne übersehen"
27. Dezember 2022
Bischöfin Kirsten Fehrs (Hamburg/Lübeck) hat zu Weihnachten dazu ermuntert, bei aller Not, Gewalt und Krieg in der Welt auf gar keinen Fall das Schöne zu übersehen. „Das Licht nicht, kein kleines Sternchen und diese übergroße Liebe auch nicht, die da in die Krippe hinein geboren wurde“, sagte sie am ersten Weihnachtsfeiertag (25. Dezember) in ihrer Predigt im Lübecker Dom.
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Es dürfe nicht übersehen werden, „dass es die Liebe ist, die dem Hass seine Macht nimmt und dem Frieden noch und noch Wind unter die Flügel gibt. Alles das nur nicht übersehen, diese möglichen Wunder in einer unmöglichen Welt.“
Die Hoffnung gehe Umwege und „mutet uns viel zu in diesen Tagen“, so Fehrs. Das Christuskind in der Krippe sei „eben kein 'Alles-wird-gut-Messias'“. Dieser Gottessohn gehe hin zu den Elenden und Geplagten. Er setze sich dem Leben aus, wie es wirklich ist. „Und weil Gott dies tut, das ist das unerhört Tröstliche, teilt er eben auch die Ohnmacht, die wir bisweilen empfinden.“
"Jeder Mensch trägt Wärme in sich"
Niemals dürfe vergessen werden, „dass jeder Mensch Wärme in sich trägt. Gleich wer er ist und wieviel sie nicht hat. Wir können zusammenrücken und der Kälte der Welt unsere Herzenswärme entgegenschenken - und sie aufs Wundersamste verändern“, so die Bischöfin.
Deshalb habe sie für jede Familie im Lübecker Dom einen Stern mitgebracht, den eine Hamburger Rentnerin in stundenlanger Feinarbeit aus altem Geschenkpapier und Pappe bastelte. Die Frau, die wegen ihrer schmalen Rente auf die Tafel angewiesen sei, habe mit diesen kleinen Kunstwerken ihre Dankbarkeit für die Ehrenamtlichen der Tafel ausdrücken wollen. „Und nun schnuppen diese Sterne, manche gar als Herzensstern, zu Ihnen hin, liebe Domgemeinde. Ganz individuell“, so Fehrs.