Diakonie fordert mehr Unterstützung für Wohnungslose und Helfer
20. Januar 2021
Die Diakonie Schleswig-Holstein fordert regelmäßige Corona-Tests für wohnungslose Menschen und die Mitarbeiter der Wohnungslosen-Hilfe. Damit letztgenannten weiter ihre Arbeit leisten können, sei es zudem wichtig, dass ihre Kinder Anspruch auf einen Platz in der Notbetreuung erhielten, so Diakonie-Vorstand Heiko Naß.
Derzeit sind in den Einrichtungen der Wohnungslosehilfe laut Landeserlass keine Corona-Tests vorgesehen, obwohl die Gruppe der Wohnungslosen zu den besonders schutzbedürftigen Personen gehört. "Menschen die auf der Straße leben können sich nur schwer an die Corona-Regeln halten. Wie sollen sie zu Hause bleiben, wenn sie kein zu Hause haben?“, fragt Landespastor Heiko Naß.
Wohnungslose haben keinen Online-Zugang
Eine hohe Hürde für wohnungslose Menschen stellt die Verlagerung des öffentlichen Lebens in den digitalen Raum dar. Termine für Behörden werden vielerorts nur noch online vergeben, Zugänge zu Angeboten sind häufig nur online buchbar. Vielen Wohnungslosen steht aber kein regelmäßiger Zugang zu digitalen Endgeräten zur Verfügung. Sie benötigen den Vor-Ort-Kontakt zu Menschen, um ihre Anliegen vorzubringen. "Die Testungen sind gerade deshalb so wichtig, um die Menschen zu schützen und dennoch Kontakte zu ermöglichen", so Naß.
"Aktuell ist die Situation in Schleswig-Holstein glücklicherweise so, dass ausreichend Notunterkünfte in den Kommunen für wohnungslose Menschen zur Verfügung stehen, die zum Teil auch tagsüber als Aufenthaltsort genutzt werden können. In vielen Kommunen wurden hierfür zusätzlich Plätze geschaffen", so Naß.
Mitarbeiter sollten als systemrelevant gelten
Die Tagesaufenthalte und Beratungsstellen sind mit eingeschränkten Öffnungszeiten unter Einhaltung aller Hygiene- und Abstandsregeln weiterhin geöffnet. Die Einrichtungen geben vielerorts außerdem Essenspakete und warme Mahlzeiten an Bedürftige aus oder bringen warme Mahlzeiten zu den Betroffenen.
Für die Mitarbeiter sei es jedoch schwierig, verlässlich wichtige Hilfe vor Ort zu leisten, wenn sie keine Betreuung für ihre Kinder haben. Neben regelmäßigen Corona-Tests bräuchten sie deshalb auch einen Zugang zur Notbetreuung in Kitas und Schulen. Dazu werde die Aufnahme ihrer Berufe in den Katalog der kritischen Infrastruktur benötigt, sagte Naß in Richtung der Landesregierung.