Diakonie richtet zusätzliche Beratungsstellen für Geflüchtete ein
29. Juni 2022
Die Diakonie startet Anfang Juli 2022 an elf Standorten in Schleswig-Holstein sozial-psychologische Beratungsangebote für Geflüchtete aus der Ukraine. Dort sollen Menschen begleitet werden, die sich durch traumatisierende Erlebnisse im Krieg und bei der Flucht in akuten Krisensituationen befinden.
Seit Beginn des Krieges in der Ukraine Ende Februar sind laut Diakonie-Angaben rund 30.000 Menschen aus der Ukraine nach Schleswig-Holstein geflüchtet, darunter viele Frauen und Kinder. "Zahlreiche von Ihnen haben in ihrer Heimat Beschuss und Bombardierungen sowie auf der Flucht dramatische Ereignisse erlebt. Hinzu kommt die große Sorge um Familienmitglieder, Verwandte und Freunde, die in der Ukraine geblieben sind, sowie die Nachrichtenflut aus den Kriegsgebieten", heißt es in der Miteilung der Diakonie Schleswig-Holstein.
Persönliche Krisen lindern
Infolge der traumatischen Erlebnisse litten viele Geflüchtete unter psychischen Belastungen. "Diese dauerhafte Belastung kann bei den Betroffenen zu ernsthaften Krisensituationen führen", sagt Landespastor und Diakonie-Vorstand Heiko Naß. "Es besteht die Gefahr, dass sie den Herausforderungen des Alltages überhaupt nicht mehr gewachsen sind und sich isolieren."
Die Diakonie möchte mit dem Ausbau der Beratungsangebote in Schleswig-Holstein Auswege zeigen und den Betroffenen professionelle Hilfe bieten. Dafür stehen an elf Standorten speziell ausgebildete Sozialpädagogen und Psychologinnen zur Verfügung. Sie leisten eine Erstberatung und vermitteln bei Bedarf auch weiter, etwa an die Kinder- und Jugend-Psychiatrie, die Erziehungsberatung, die Schwangerschaftsberatung, den Jugendmigrationsdienst oder den Migrationsdienst.
Unbürokratische, kostenfreie Hilfe
Durch eine zentrale, kostenfreie Hotline sind die Anlaufstellen unter der Rufnummer 0800-766 2476 landesweit, auch an den Wochenenden erreichbar: immer freitags bis sonntags jeweils von 16 bis 22 Uhr. Finanziert wird die Beratung aus Spenden und Mitteln der Diakonie Katastrophenhilfe.
"Aus den Erfahrungen mit Geflüchteten aus anderen Kriegsgebieten wissen wir, wie wichtig es ist, in diesen Situationen schnell und unbürokratisch zu helfen. Nur so können die Menschen stabilisiert und eine weitere sozial-psychologische Begleitung ermöglicht werden. Letztlich ist dies auch Voraussetzung für eine gelingende Integration der Betroffenen hier in Schleswig-Holstein oder ihre spätere Rückkehr in die Ukraine.“
Finanzierung aus Eigenmitteln und Spenden
Die geplanten Kosten für neue Beratungsangebot belaufen sich auf 600.000 Euro. Zur Finanzierung stellt die Diakonie Katastrophenhilfe 400.000 Euro zur Verfügung. Zusätzlich fließen Eigenmittel der Diakonie Schleswig-Holstein in das Projekt sowie Spendenmittel, darunter Gelder aus einer gemeinsamen Spendenaktion mit dem Radio-Sender RSH.