Hilfe für Wohnungslose

Diakonie weitet Unterstützung im Corona-Winter aus

Für Obdachlose wird dieser Winter besonders hart. Sie gehören oft zur Corona-Hochrisikogruppe und haben wenig Möglichkeiten, sich zu schützen. Die Diakonie Schleswig-Holstein bietet zusammen mit den Kommunen in diesem Winter zusätzliche beheizbare Container an, um die größte Not zu lindern.
Für Obdachlose wird dieser Winter besonders hart. Sie gehören oft zur Corona-Hochrisikogruppe und haben wenig Möglichkeiten, sich zu schützen. Die Diakonie Schleswig-Holstein bietet zusammen mit den Kommunen in diesem Winter zusätzliche beheizbare Container an, um die größte Not zu lindern. © Rolf Zöllner/epd

24. November 2020

Die Diakonie Schleswig-Holstein hat ihr landesweites Winternotprogramm für Obdachlose gestartet. Gemeinsam mit den Kommunen bietet sie zusätzliche beheizbare Unterkünfte für Wohnungslose an, sagte Diakonie-Chef Heiko Naß.

Zudem sollen Tagestreffs und Beratungsstellen warme Kleidung und Schlafsäcke verteilen. Wohnunglose seien in diesem Corona-Winter besonders gefährdet, da es für sie fast unmöglich sei, sich zurückzuziehen und Hygieneregeln einzuhalten.

Wohnungslose können sich kaum schützen

Durch Vorerkrankungen gehörten sie aber oft zur Hoch-Risikogruppe. "Die psychische Anspannung unter den Obdachlosen ist hoch", so Naß. Er forderte, dass bei der Verteilung des Corona-Impfstoffes die Wohnungslosen "schnell und unkompliziert" versorgt werden. Das Land Schleswig-Holstein fördert das Winternotprogramm mit 20.000 Euro. 10.000 Euro kommen von der Diakonie. 

In Kiel hat die Stadt neben den bestehenden Notunterkünften mehrere beheizbare Container mit 18 Plätzen bereitgestellt, die von Diakonie und Caritas betreut werden. In Lübeck stehen 25 zusätzliche Schlafplätze in Containern zur Verfügung, in Norderstedt weitere Räume in einem Gebäude. Die diakonische Wohnungslosenhilfe in Husum mietet wieder eine komplett eingerichtete Wohnung an, in der mehrere Personen untergebracht werden können. Außerdem werden in mehreren Städten Wohnungslose in Hostels oder Hotels untergebracht.

Hilfsbedarf ist kontinuierlich gestiegen

In Tagestreffs können sich Wohnungslose aufwärmen, duschen, Wäsche waschen und ins Internet gehen. Angesichts strengerer Hygieneregeln können die Tagestreffs den Obdachlosen jedoch oftmals nur geringere Verweildauern gewähren als sonst. "Wir überlegen deshalb, die Öffnungszeiten der Tagestreffs auszuweiten", so Naß.

Mehr zu den Hilfsangeboten der Diakonie Schleswig-Holstein. 

Die Zahl der Obdachlosen in Schleswig-Holstein ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. So nahmen im vergangenen Jahr 7881 Menschen die Angebote der diakonischen Wohnungslosenhilfe in Anspruch.

Das waren knapp 2500 mehr als noch vor fünf Jahren. Brennpunkte sind die kreisfreien Städte Kiel, Lübeck, Flensburg und Neumünster. Aber auch im ländlichen Raum, etwa in Husum und Heide, steigen die Zahlen laut Diakonie kontinuierlich.

In Hamburg läuft diesen Winter die Hilfsaktion "Hotels for Homeless". 

Das Winternotprogramm richtet sich an Wohnungslose, die "Platte machen", also nur auf der Straße leben. Oft scheuen sie die schwierigen Lebensbedingungen in den Notunterkünften, in denen es kaum Privatsphäre gibt und zu Corona-Zeiten die Gefahr besteht, sich anzustecken. Die Diakonie forderte dazu auf, wohnungslose Menschen im Winter im Blick zu behalten.

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