Die Seemannsmission muss sparen - der Blick geht trotzdem nach vorn
19. Juni 2017
Die Deutsche Seemannsmission muss für die kommenden Jahre mit finanziellen Einsparungen rechnen. Der Grund dafür: Der Verein verzeichne einerseits Mindereinnahmen durch den "dramatischen Einbruch" der freiwilligen Reederabgaben, sagte Generalsekretärin Heike Proske. Andererseits habe die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) geringere Zuweisungen ab dem Jahr 2020 beschlossen. Kooperationen könnten helfen.
Das wurde auf der jährlichen Mitgliederversammlung in Breklum (Nordfriesland) deutlich. Insgesamt verfüge die Seemannsmission bisher über einen Haushalt von rund 2,5 Millionen Euro. Davon wurden bisher 17 Auslandsstellen und sieben Stellen in der Geschäftsstelle finanziert. Viele Reedereien stünden seit Jahren selbst am Rande der Existenz und müssten deshalb die Zuschüsse kürzen, so Proske.
EKD reduziert ihre Zuweisungen
Auch die EKD müsse rückläufigen Kirchensteuereinnahmen vorbauen und habe deshalb ihre Zuweisungen ab 2020 von bisher 1,35 auf eine Million Euro reduziert. Dies bedeute insgesamt Mindereinnahmen von rund einer halben Million Euro. Die Arbeit der Seemannsmission sei wichtig, um den Seeleuten in aller Welt die "ersehnte Heimat auf Zeit zu geben".
Es werden Lösungen gesucht
Während die Geschäftsstelle bereits auf die geringeren Zuweisungen reagiert und die Stellen auf drei reduziert habe, werde für die Auslandsstationen noch nach Möglichkeiten gesucht, Stellenstreichungen zu vermeiden. Für die Stationen suche man noch Lösungen. "Der scheidende Vorstand hat Kriterien vorbereitet, aber es wurde noch nicht konkret gesagt, welche Stationen im Ausland geschlossen werden sollen, weil noch versucht werden soll, durch Kooperationen mit örtlichen Partnern Stationen zu bewahren", sagte Matthias Ristau, der als Seemannspastor der Nordkirche die Mitgliederversammlung beobachtete. "Es wird aber wahrscheinlich zwei bis drei Stationen treffen, wenn sich keine neuen Finanzierungsmöglichkeiten auftun".
Der Blick geht trotzdem nach vorn
Der Schlussappell an die Mitgliederversammlung wurde von Heike Proske auf die Formel gebracht: "En marche - nach vorn". Mit diesem Slogan sei die DSM bereits aktiv unterwegs. Es käme auf "Flexibilität, Mobilität, Internationalität und religionsübergreifende Zusammenarbeit" an.
Clara Schlaich wurde zu neuer Präsidentin gewählt
Zum Abschluss ihrer Tagung hat die Seemannsmission zudem turnusgemäß für sechs Jahre einen neuen Vorstand gewählt. Die Hamburger Internistin Clara Schlaich, ehemalige Leiterin des Hafenärztlichen Dienstes, wurde in Nachfolge von Propst i.R. Jürgen F. Bollmann zur Präsidentin gewählt. Zum Vizepräsidenten wurde Propst Frie Bräsen (53) in Nachfolge des Hamburger Journalisten Uwe Michelsen gewählt. Bräsen leitet die Propstei Altona-Blankenese im Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein. Die bisherige Generalsekretärin Heike Proske bleibt im Amt.