Deutsche Umwelthilfe

Dienstwagen-Check: Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt fährt klimafreundlich

Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt forderte bei der Klimademo im September 2021 in Schwerin entschlossenes Handeln angesichts der Klimakrise.
Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt forderte bei der Klimademo im September 2021 in Schwerin entschlossenes Handeln angesichts der Klimakrise.© Annelie Haack / Nordkirche

22. November 2021

Die Dienstwagen vieler hochrangiger Kirchenvertreter aus Deutschland stoßen noch immer zu viel CO2 aus: Das ist das Ergebnis einer Studie der Deutschen Umwelthilfe. Nur drei von 47 Kirchenoberhäuptern in Deutschland sind laut der Deutschen Umwelthilfe (DUH) nicht klimaschädlich unterwegs. Dazu gehört unsere Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt, die mit ihrem Elektrowagen auf Platz zwei landet.

Durchschnittlich stießen die bischöflichen Dienstwagen im Realbetrieb 190 Gramm CO2 pro Kilometer aus und damit genau das Doppelte des EU-weit vorgeschriebenen Flottengrenzwerts von 95 Gramm, kritisierte die Umwelthilfe vergangene Woche in Berlin. Ein wesentlicher Grund für das schlechte Ergebnis seien die sogenannten Plug-In-Hybride. Rund ein Drittel der Befragten fahre ein solches Auto, das im realen Fahrbetrieb deutlich mehr CO2 ausstoße als vom Hersteller angegeben.

Von den 47 Kirchenoberhäuptern erhielten 44 eine Rote und drei eine Grüne Karte für die Wahl ihres Dienstwagens. Die Spitzenposition hält Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst von der Evangelischen Kirche der Pfalz mit einem VW ID3 und einem realen CO2-Ausstoß von 56 Gramm pro Kilometer. Auf Platz zwei und drei folgen Nordkirchen-Bischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt (90 Gramm) und Bischof Ralf Meister von der Landeskirche Hannovers (92 Gramm). Beide fahren einen Audi e-tron. Schlusslicht ist der katholische Bischof Georg Bätzing vom Bistum Limburg. Er fährt einen Audi A8 mit einem realen CO2-Ausstoß von 258 Gramm.

Verantwortung zur Bewahrung der Schöpfung

"Die kirchlichen Würdenträgerinnen und Würdenträger haben die Dringlichkeit für mehr Klimaschutz offenbar noch immer nicht verstanden", sagte die stellvertretende Bundesgeschäftsführerin der DUH, Barbara Metz. Gerade die Kirchen trügen jedoch eine gesellschaftliche Verantwortung zur Bewahrung der Schöpfung. Sie müssten daher "spritsparende und emissionsarme Antriebsarten bei ihren Dienstwagen verpflichtend vorgeben. Die Kirchenoberhäupter können damit ein glaubhaftes Zeichen für mehr Klimaschutz setzen."

Befragt wurden Erzbischöfe, Bischöfinnen und Bischöfe sowie die geistlichen Würdenträgerinnen und Würdenträger der obersten Leitungsebene. Davon sind 27 römisch-katholisch und 20 protestantisch. Keine Angaben kamen von den Bistümern Görlitz und Regensburg.

Hintergrund zur Studie

Methodik:

Der 8. Dienstwagen-Check der DUH unter Kirchenoberhäuptern fand im Zeitraum von August bis Oktober 2021 statt. Unterschiedliche CO2-Angaben für das gleiche Fahrzeugmodell ergeben sich zum Beispiel durch verschiedene Erstzulassungszeitpunkte und Ausstattungsvarianten.

Die Auswertung basiert auf dem Neuen Europäischen Fahrzyklus (NEFZ) im Rahmen der Typzulassung. Beim Dienstwagen-Check werden die Fahrzeuge nach dem realen Verbrauch bewertet. Der CO2-Ausstoß im realen Fahrbetrieb basiert auf der durchschnittlichen Abweichung zwischen den offiziellen CO2-Angaben des Herstellers und den CO2-Emissionen im realen Fahrbetrieb je Autohersteller. Dafür wurden die herstellerspezifischen Abweichungen auf Basis von Angaben des International Council on Transportation (ICCT) berücksichtigt.

Bei Plug-In-Hybrid-Fahrzeugen basiert der reale CO2-Ausstoß auf den offiziellen Kraftstoffverbrauchsangaben bei leerer Batterie, da diese Fahrzeuge überwiegend im Verbrennermodus gefahren werden. Erdgasfahrzeuge verfügen zwar wie andere Hybride auch über einen Benzin-Tank. Die Reichweite, die nur mit Erdgasanteil gefahren werden kann, übersteigt jedoch die von anderen Hybrid-Fahrzeugen deutlich. Deshalb wurde nur dieser Anteil bei der Bewertung der Realemissionen herangezogen. Der reale CO2-Ausstoß basiert auf den durchschnittlichen Angaben zum Erdgasverbrauch der jeweiligen Fahrzeuge unter www.spritmonitor.de.

Bei Fahrzeugen mit teilelektrischem oder vollelektrischem Antrieb wurde der CO2-Gehalt des deutschen Strommixes nach Angaben des Umweltbundesamtes des Jahres 2020 herangezogen.

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