Dorfkirche in Jesendorf erhält wieder eine Turmuhr
11. April 2019
Nach weit über 100 Jahren soll die gotische Dorfkirche in Jesendorf bei Warin (Kreis Nordwestmecklenburg) wieder eine funktionierende Turmuhr erhalten. Der mechanische Zeitmesser soll im Rahmen eines Gemeindefestes am 17. August in Betrieb genommen werden.
Die Uhr wird künftig alle 30 Minuten schlagen und elektromechanisch aufgezogen, sagte der zuständige evangelische Gemeindepastor Andreas Kunert.
Die alte Jesendorfer Kirchturmuhr stammt nach Angaben des Pastors vermutlich aus dem frühen 17. Jahrhundert. Von ihr ist nur noch das irreparable Uhrwerk erhalten. Deshalb wurde von einem Privatmann ein mechanisches Uhrwerk von 1956 angekauft. Ein neues Ziffernblatt soll bis zum 17. August nach alten Vorgaben am Ostgiebel des Kirchturms angebracht werden.
Da im Kirchturm ein Dohlenpaar brüte, sei die ursprünglich für Pfingsten geplante Inbetriebnahme der Uhr verschoben worden.
Die Initiative für das Projekt stammt laut Pastor Kunert vom Kirchbauverein. Die Kosten belaufen sich auf 13.000 Euro. Über die Sponsoring-Internetplattform eines Schweriner Energieversorgers (Crowdfunding) wurden über 5.300 Euro gesammelt. 4.000 Euro steuert die Stiftung kirchliches Bauen in Mecklenburg bei. Der Rest kommt von Kirchbauverein und der Kirchengemeinde.
"Uhr ein Zeichen für Zeit und Ewigkeit"
Für das Uhrenprojekt gebe es zwei Beweggründe für die Kirchengemeinde, sagte der Theologe. Zum einen sei eine mechanische Uhr nicht durch Blitzschlag gefährdet. Zum anderen sei die Uhr ein Zeichen für Zeit und Ewigkeit. Der halbstündige Uhrenschlag erinnere an dieses wichtige Thema.
Im Einzugsgebiet der Kommune Jesendorf leben nach Angaben von Pastor Kunert etwa 170 evangelische Christen. Derzeit würden dort viele junge Familien bauen und hinziehen. Der Friedhof von Jesendorf wird noch für Beerdigungen genutzt. In der Backsteinkirche wird alle drei Wochen Gottesdienst gefeiert. Außerdem wird die Kirche regelmäßig für Konzerte genutzt.
Zuvor hatte das Energieunternehmen Wemag in Schwerin mitgeteilt, dass die Kirchturmuhr für Jesendorf eines der ersten Projekte war, die die Wemag auf ihrer Internetseite vorgestellt hat. In der vorgegebenen Zeit von sechs Wochen hätten 21 Unterstützer in der Region insgesamt 5.332 Euro gespendet. Das Ziel lag bei 5.000 Euro.