Drei Jahre christliches Emmaus-Hospiz in Blankenese
01. September 2020
Das christliche Emmaus-Hospiz in Hamburg-Blankenese wird drei Jahre alt. Am 3. September 2017 war es in unmittelbarer Nachbarschaft zur Blankeneser Marktkirche eröffnet worden.
Die Kosten betrugen rund fünf Millionen Euro, drei Millionen kamen aus Spenden und Benefizaktionen. Seitdem wurden 237 Menschen betreut und in ihren Tod begleitet, teilte das Hospiz mit. Die Gäste, wie die todkranken Menschen genannt werden, bleiben zwischen einem Tag und zehn Monaten in dem 10-Betten-Haus mit 26 hauptamtlichen Mitarbeitern. Im Pfarrhaus nebenan gibt es ein Trauercafe.
Rund 40 Ehrenamtliche arbeiten mit
"Den Tagen mehr Leben geben" lautet das inoffizielle Motto der Einrichtung, in der rund 40 Ehrenamtliche aktiv sind. Viele Gäste bleiben lange, weil sie sich bei der guten Pflege und der Zugewandtheit erholen und stabilisieren, hieß es. Pflegedienstleiter Andreas Hiller betont, dass in dem Hospiz immer wieder "Humor und Lebensfreude" herrschen. Und dass zu dem Hospizgedanken auch "gelebte Gastfreundschaft und Nächstenliebe" gehören.
Die ausgebildeten ehrenamtlichen Helfer sorgen für Frühstück, Blumen, Gästebegleitung, Gespräche, Andachten und nächtliche Sitzwachen. Die einjährige Ausbildung als Sterbebegleiter haben schon über 100 Interessierte absolviert. Zu Beginn der Corona-Pandemie musste ihr Einsatz zunächst wochenlang ausfallen. Jetzt pendelt sich ihr Dienst langsam wieder ein.
Wöchentliche Andachten im Hospiz
In dem Hospiz finden wöchentliche Andachten statt. Auch hierbei sind Ehrenamtliche tätig, die von dem ehemaligen Altonaer Pastor Friedrich Brandi ausgebildet werden. Weihnachtsgottesdienste hielten schon Hamburgs Bischöfin Kirsten Fehrs und der ehemalige Michel-Hauptpastor Helge Adolphsen. Verein und Stiftung des Hospizes bemühen sich nach eigenen Angaben bislang vergeblich darum, dass die Nordkirche eine viertel Pfarrstelle bewilligt, um den Dienst von Andachten, Seelsorge und Schulung der Mitarbeiter zu sichern.
Geschichte des Hospizes begann 2005
Die Geschichte des Hospizes geht bis ins Jahr 2005 zurück. Damals gründete die Theologin Clarita Loeck einen Ambulanten Pflegedienst und einen Förderverein zur Errichtung eines stationären Hauses in Blankenese. Der Verein blieb zuständig für die Ausbildung der Ehrenamtlichen, die nicht nur in dem Hospiz arbeiten, sondern auch im ambulanten Dienst bei Hausbesuchen oder im Pflegeheim tätig sind. Auch die Supervision durch eine Psychologin wird vom Verein finanziert.
Neben dem Verein entstand eine Stiftung, die das Haus baute und immer noch Spenden sammelt - für Renovierungen, Anschaffungen und Kreditrückzahlungen. Gründerin Loeck ist Vorsitzende von Verein und Stiftung - und nebenher achtfache Mutter und 17-fache Großmutter. Die hauptamtliche Arbeit im Hospiz wird von der Pflegediakonie Hamburg-West/Südholstein geleistet.
Guter Kontakt zur Kirchengemeinde
Das christliche Emmaus-Hospiz ist für Gäste aller Religionen offen. Auf einen guten Kontakt zur evangelischen Kirchengemeinde in Blankenese wird aber Wert gelegt: Bei jedem Abschied eines Verstorbenen läutet eine Glocke im Kirchturm. Und jährlich findet in der Blankeneser Kirche ein Erinnerungsgottesdienst an die im letzten Jahr verstorbenen Gäste statt.