Ein Licht, das Hoffnung schenkt
15. Dezember 2023
Die Sehnsucht nach Frieden ist groß, besonders in diesem von Krieg und Krisen geprägten Jahr. Das spürt auch Pfadfinder Thorsten Zenk. Er holt das Friedenslicht aus Bethlehem seit 29 Jahren nach Schleswig-Holstein. Für ihn ist das Weitergeben der kleinen Flamme zu einer echten Herzensangelegenheit geworden.
Aus der Geburtsgrotte Jesu in Bethlehem kommt das Friedenslicht über Österreich nach Europa, Amerika und Schleswig-Holstein. Pfadfinderinnen und Pfadfinder verteilen es jetzt in Kirchgemeinden, Krankenhäusern und Altenheimen. Auch der Ministerpräsident bekam ein Exemplar.
In diesem Jahr steht die Aktion unter dem Motto "Auf der Suche nach Frieden". In der Adventszeit wird die Flamme von Kerze zu Kerze weitergegeben. "Vor 29 Jahren habe ich mit einer kleinen Laterne angefangen und das Licht mitgenommen nach Kiel-Friedrichsort in unsere Kirche“, erinnert sich Zenk, der die Friedenslicht-Aktion Schleswig-Holstein mitbegründet hat und Friedenslicht-Beauftragter des VCP (Verband christlicher Pfadfinder) für Schleswig-Holstein ist.
"Es war eine kleine Flamme, jetzt leuchtet das Licht in ganz Schleswig-Holstein und darüber hinaus", sagt Zenk. Es habe vor allem in diesem Jahr eine besondere Bedeutung: "Es geht nicht nur um die Friedensbotschaft zur Weihnachtszeit, es geht um Völkerverständigung und Begegnungen, auch mit Menschen anderer Glaubensrichtungen", so der 62-Jährige.
Thorsten Zenk erinnert sich an viele besondere Begegnungen und Erlebnisse mit dem Friedenslicht in den vergangenen Jahren. Eine davon hat ihn besonders bewegt: Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 wurde das Friedenslicht, organisiert durch das Netz der Pfadfinder, über Kiel mit dem Schiff nach Norwegen und von dort in einem Privatjet nach New York gebracht, wo es am Ground Zero einem Feuerwehrmann übergeben wurde.
Für Zenk ist das Verteilen des Friedenslichts zu einer echten Herzensangelegenheit geworden. Mit Pfadfinderinnen und Pfadfindern wird es in Gemeinden, Altenheime, Gefängnisse und Krankenhäuser gebracht. Auf dem Terminkalender der Pfadfinder:innen stehen zudem Besuche in Rathäusern, im Landtag und der Staatskanzlei Kiel.
Besuch in der Staatskanzlei Kiel
"Nichts wünschen wir uns sehnlicher angesichts der Bilder aus der Ukraine und aus Israel. In dunklen Zeiten braucht der Mensch etwas, das Hoffnung schenkt. Wie dieses kleine, wärmende Licht", sagte Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther bei der Übergabe in der Staatskanzlei am vergangenen Dienstag.
Pfadfinder:innen aus verschiedenen Schleswig-Holsteinischen Verbänden haben gemeinsam mit Thorsten Zenk die Flamme an den Ministerpräsidenten überreicht.
Dieser bedankte sich bei der Friedenslicht-Delegation. "Wir können solche Traditionen gut gebrauchen", so Günther. Klimasorgen, Kriege und Katastrophen bedrückten momentan viele Menschen. Genau deswegen seien Aktionen wie das Friedenslicht so wichtig.
In der Staatskanzlei dabei war auch Lilli Blauermel aus Elmshorn. Gemeinsam mit einer weiteren Pfadfinderin hatte sie das Licht vergangenge Woche für Schleswig-Holstein geholt, jedoch anders als geplant. Der Bahnstreik machte den beiden jungen Frauen einen Strich durch die Rechnung. In München statt in Wien endete ihre Reise. Das Licht konnten sie trotzdem in Empfang nehmen – am Bahnsteig von anderen Pfadfinder:innen.
"Es war aufregend dieses Jahr, auch weil ich zum ersten Mal bei der Organisation der Reise dabei war. Das Licht dann im Gottesdienst weiterzugeben, war sehr schön. Wenn dann auf einmal nicht nur ein Licht brennt, sondern sehr viele Kerzen in der Kirche, ist das schon besonders", so die Pfadfinderin.