Eingesegnet für den Dienst zur Verkündigung in Mecklenburger Gemeinden
11. März 2024
Sie stehen mitten im Berufsalltag, haben Familie und absolvierten dennoch über drei Jahre eine theologische Ausbildung zur Prädikantin bzw. zum Prädikanten: die zwei Frauen und zwei Männer, die am gestrigen Sonntag (10. März) von Bischof Tilman Jeremias beim Gottesdienst in der St. Nikolaikirche Wismar in ihr Ehrenamt eingeführt und für ihren kirchlichen Dienst den Segen bekamen.
Diese vier Menschen "sind ein Glücksfall für unsere Kirche“, so der Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern der Nordkirche. In ihren Predigten, die uns alle bereichern werden, müssten sie nicht akademisch ausgebildete Pastorinnen und Pastoren kopieren, sondern sollen „bewusst eigene Berufs- und Lebenserfahrungen einfließen lassen“.
Die Beauftragung zur öffentlichen Wortverkündigung betreffe die gesamte Kirche. Zugleich gebe der Status den Prädikantinnen und Prädikanten einen Rückhalt – zum Beispiel bei möglichen kritischen Anfragen im Blick auf die Auslegung der Bibel.
Auslegung von Gottes Wort braucht eigene Gedanken, Einsichten und Gefühle
Passend dazu formulierte Propst Marcus Antonioli in seiner Predigt: „Beim Predigen muss das Wort Gottes irgendwie durch uns hindurch, durch unsere Gedanken, Einsichten und Gefühle! Das kann uns keine Künstliche Intelligenz abnehmen! Dazu sind wir alle an unserem Platz berufen."
Und weiter sagte der Theologe: „Gott schenke uns den nötigen Mut, denn nicht immer passt das, was wir weiterzusagen haben, in den Zeitgeist und manchmal misslingt es uns auch.
Hin und wieder überfordert uns dieses Wort und es gibt Momente, da stößt sich dieses Wort heftig an meiner Lebenswirklichkeit.
Darum gehören auch zum Predigen die eigenen Zweifel und Fragen unbedingt dazu!“
300-Stunden-Kurs neben dem Beruf absolviert
Das Rüstzeug zur freien Wortverkündigung, also eigenverantwortlich Gottesdienste zu gestalten, die Predigt selber zu verfassen und das Abendmahl einzusetzen und auszuteilen, hatten sich drei der Prädikanten in einem Kurs mit mehr als 300 Stunden erarbeitet.
Der Rostocker Jörn Bubber konnte ein abgeschlossenes Studium der Theologie und ebenso wie die anderen vielfältige praktische Gottesdienst-Erfahrungen vorweisen, verdeutlichten Bischof Jeremias und die Pröpste Markus Antonioli (Wismar) und Dirk Fey (Rostock) bei einem Gespräch mit den neuen Prädikanten vor ihrem Einführungsgottesdienst.
Ingenieur: Inspiration durch früheren Pastor
Dabei erzählte Christian Hinrichs, dass er seinem früheren Pastor Christian Schwarz verdanke, welchen Sinn die Liturgie habe.
„Daraus erwuchs mein Wunsch, Gottesdienste zu gestalten und ich konnte mich ausprobieren“, so der Ingenieur, der jetzt als sichtbares Zeichen, dass er dies - wie auch die anderen – nicht als Privatperson, sondern im Rahmen des Amtes tut, einen Prädikantentalar tragen darf.
Gespannt auf das neue Ehrenamt
„Ich konnte mich schon als Lektorin und Küsterin in meine Kirchengemeinde einbringen“, so Silvia Hameister, die wie auch Yvonne Schröder gespannt auf ihr neues Ehrenamt blickt.
Jörn Bubber wollte schon immer ins Pfarramt. Doch zu seinem Bedauern blieb ihm der Weg ins Vikariat nach dem Studium verwehrt. „Seither bin ich dennoch unterwegs in Sachen Gottesdienst“, so der 57-Jährige.
Propst Antonioli: Euch ist euer Glaube und unsere Kirche etwas wert
Nunmehr sind alle vier offiziell von Bischof Jeremias für ihr Verkündigungsamt berufen und wurden in dem auch musikalisch von Kantor Christian Thadewald-Friedhof schön gestalteten und gut besuchten Gottesdienst für ihren Dienst gesegnet.
„Allein dadurch, dass ihr für euren Glauben einsteht und das Wort ergreift, erfüllt uns alle mit großer Dankbarkeit und macht uns Mut!“, sagte Propst Antonioli in seiner Predigt und ergänzte:
Ihr habt Euch in euren Gemeinden für diesen Dienst beauftragen lassen, habt euch dafür weitergebildet und viel Zeit und Kraft investiert. Denn Euch ist euer Glaube und unsere Kirche etwas wert!
Und Propst Dirk Fey verwies auf den wichtigen Austausch untereinander und das Teamwork in den Kirchengemeinden und lud die „Neuen“ zugleich in den Konvent der Prädikantinnen und Prädikanten im Kirchenkreis Mecklenburg ein.