Erste Tafeln in MV erhielten Förderungen aus Härtefallfonds
03. Februar 2023
Die ersten Fördervereinbarungen für Tafeln in MV sind am Donnerstag in Rostock und Waren übergeben worden. Insgesamt sollen 325.000 Euro vom Land für die Tafelarbeit in MV bereitgestellt werden.
Die ersten Fördervereinbarungen zur Unterstützung der Tafeln und Suppenküchen in Mecklenburg-Vorpommern sind am Donnerstag von Sozialministerin Stefanie Drese in Rostock und von Finanzminister Heiko Geue (beide SPD) in Waren übergeben worden.
Tafelangebot trotz steigender Kosten sichern
Wie das Schweriner Sozialministerium mitteilte, erhalten die Tafeln der Rostocker Stadtmission 40.000 Euro für insgesamt 16 Ausgabestellen in und um Rostock mit rund 5.000 Nutzerinnen und Nutzer wöchentlich. Die Mittel stammen aus dem Härtefallfonds des Landes und sollen dazu dienen, das Tafel-Angebot angesichts der stark gestiegenen Kosten zu sichern.
Stellvertretend für sämtliche Tafeln in der Mecklenburgischen Seenplatte habe die Ausgabestelle in Waren (Müritz) die Vereinbarung entgegen genommen, hieß es. Die Warener Tafel versorge monatlich etwa 3.500 Menschen. Die Unterstützung in Höhe von 2.500 Euro pro Ausgabestelle gehe unter anderem auch an die Neustrelitzer, die Neubrandenburger und die Demminer Tafel.
Unbürokratische Hilfe für die rund 130 Ausgabestellen in MV
Mit den über die Ehrenamtsstiftung ausgereichten Mitteln in Höhe von insgesamt 325.000 Euro unterstütze das Land unbürokratisch die vor allem ehrenamtlich getragene Tafelarbeit, hieß es. „Damit wollen wir dazu beitragen, dass die Tafeln in schwierigen Zeiten weiterhin ihre wertvolle Hilfe anbieten können“, sagte Drese. Laut Geue soll jede der rund 130 Tafel-Ausgabestellen in MV 2.500 Euro Soforthilfe bekommen.
Das Angebot der Tafel solle lediglich eine Unterstützung für Menschen sein, die keine ausreichende Hilfe erfahren, sagte die Vorständin der Rostocker Stadtmission, Vera Pürckhauer, laut einer Mitteilung der Diakonie MV. Die Tafeln in MV hätten keinen Versorgungsauftrag, die Verteilung von Lebensmitteln sei keine Regelversorgung.
Tafeln wegen gestiegener Kosten selbst unter Druck
Die Tafel der Rostocker Stadtmission habe die Zuwendung aus dem Härtefallfonds zuvor beantragt, hieß es. Derzeit gebe es einen besonderen Mehraufwand durch die Energiekrise. Zudem steige die Zahl der Tafel-Kunden, während die Lebensmittelspenden immer knapper ausfielen. „Bedürftige und Flüchtlinge werden von Ämtern und Behörden der Hansestadt explizit an die Tafeln verwiesen, ohne die Situation einschätzen zu können oder überhaupt zu kennen. Das bringt Ehrenamtliche vor Ort in schwierige Situationen, weil sie sich des Ansturms nicht erwehren können und unschönen Situationen ausgesetzt sind“, sagte Pürckhauer.
Im Juni 2022 musste die Rostocker Tafel daher einen Aufnahme-Stopp für neue Kunden aussprechen. Aktuell könnten nur neue Kunden aufgenommen werden, wenn sich andere Abholer abmelden, hieß es.
Täglich werden von Helfern der Rostocker Tafel vier bis sechs Tonnen Lebensmittel von rund 120 Supermärkten und Bäckereien abgeholt und weitergeleitet. „Rund die Hälfte dieser Lebensmittel sind nicht mehr verwendbar und müssen entsorgt werden“, sagte Pürckhauer. „Wir bemerken seit geraumer Zeit, dass wir viel weniger Lebensmittel und in minderer Qualität bekommen“, meinte die Leiterin der Tafeln in Rostock weiter.