Jubiläum

Erstes Zisterzienserkloster in Mecklenburg vor 850 Jahren gegründet

Die Kapelle von Althof wurde im Stil der Backsteingotik erbaut. Sie gilt als Wiege des Klosters Doberan und steht auf einer Anhöhe am östlichen Rand von Althof.
Die Kapelle von Althof wurde im Stil der Backsteingotik erbaut. Sie gilt als Wiege des Klosters Doberan und steht auf einer Anhöhe am östlichen Rand von Althof.© Anne-Dorle Hoffgaard

08. September 2021 von Anne-Dorle Hoffgaard

Das erste Zisterzienserkloster in Mecklenburg hatte nur acht Jahre Bestand. Es wurde vor 850 Jahren in Althof gegründet, drei Kilometer von Doberan entfernt. An das Jubiläum wird mit einem Festtag am 18. September erinnert.

Althof, das seit 1938 ein Ortsteil von Bad Doberan ist und heute etwa 200 Einwohner hat, ist Ort der Erstgründung des Doberaner Klosters. Vor 850 Jahren entstand in Althof das erste mecklenburgische Zisterzienserkloster überhaupt. Allerdings hatte es nur acht Jahre Bestand, wurde aber wenige Jahre später drei Kilometer nordwestlich in Doberan neu eröffnet.

Sümpfe und Wälder in der neuen Heimat

Bischof Berno aus Schwerin hatte den zum Christentum übergetretenen slawischen Obotritenfürsten Pribislaw zu der Klosterstiftung ermuntert. Am 1. März 1171 wurde der Konvent mit Mönchen, Laienbrüdern und Abt Conrad vom niedersächsischen Mutterkloster Amelungsborn ausgesendet auf eine rund 400 Kilometer lange Reise nach Mecklenburg. In ihrer neuen Heimat fanden sie vermutlich vor allem Sümpfe und Wälder vor.

Unruhen und Kriege im Land

Bereits im Jahr 1179 wurde das Kloster in Althof zerstört und alle Mönche und Laienbrüder getötet, nur Abt Conrad konnte entkommen. Auslöser dafür war, dass Pribislaw bei einem Reitturnier in Lüneburg Ende 1178 verstarb und daraufhin Unruhen und Kriege im Land entbrannten.

Nach dem klösterlichen Neuanfang in Doberan im Jahr 1186 wurde Althof als Wirtschaftshof des neuen Klosters genutzt. Mitte des 16. Jahrhunderts endete jedoch auch in Doberan das klösterliche Leben - diesmal durch die Säkularisierung. Nach der Klosterauflösung war Althof ein Wirtschaftshof der mecklenburgischen Herzöge.

Während von dem einstigen Kloster in Doberan Bauten erhalten sind, darunter das berühmte Münster, ist von den Gebäuden aus der ersten Klostergründungszeit in Althof nichts mehr vorhanden. Die heutige Kapelle in Althof entstand um 1300, ebenso wie auch das ruinöse Backsteingebäude, das als Klosterscheune bezeichnet wird.

Die Geschichte von Althof als Buch

Auf intensive Spurensuche zur Geschichte von Althof hat sich der Kustos des Doberaner Münsters, Martin Heider, begeben. Etwa 4.000 Aktenseiten hat er in Archiven durchgesehen. Sein umfängliches Buch „Die Geschichte von Althof. Von der Gründung des Klosters Doberan bis in die Gegenwart“ ist Anfang September erschienen.

Im Stadt- und Bädermuseum Bad Doberan wird noch bis Ende Oktober die Sonderausstellung "850 Jahre Klostergründung in Althof" gezeigt. Als ein ganz besonderes Exponat dieser Schau gilt eine glasierte Fliese mit Drachenmotiv aus dem ehemaligen Kreuzgang am Doberaner Münster. Die Fliese wurde um 1300 gefertigt. Außerdem wurde eine Jubiläumsmedaille herausgebracht.

Festtag mit ökumenischem Gottesdienst

Am 18. September ist in Althof ein Festtag geplant mit traditionellem Handwerkermarkt (11 bis 17.30 Uhr), einem ökumenischem Gottesdienst (18 Uhr) mit Bischof Tilman Jeremias (Greifswald) vor der Kapelle und einem Konzert (19.30 Uhr). Zudem werden sich die diesjährigen Doberaner Klostertage (24. bis 26. September) auch mit der Klostergründung vor 850 Jahren beschäftigen.

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