Rechtsextremismus

Flüchtlingsrat fordert Bleiberecht für Opfer rechter Gewalt

Symbolbild für Nazi, Skinheads und Rechtsradikalismus
Symbolbild für Nazi, Skinheads und Rechtsradikalismus© Erwin Wodicka / Fotolia

23. August 2017 von Anne-Dorle Hoffgaard, Maren Warnecke

Der Flüchtlingsrat Mecklenburg-Vorpommern hat ein Bleiberecht für Opfer rechter Gewalt und eine Rückkehr zur dezentralen Unterbringung von Asylbewerbern gefordert. 25 Jahre nach den fremdenfeindlichen Ausschreitungen von Rostock-Lichtenhagen brauche es ein starkes Signal der Solidarität, teilte der Flüchtlingsrat am Mittwoch in Schwerin mit.

Mit einem Bleiberecht für Opfer rechter Gewalt würde das Land dem guten Beispiel der Bundesländer Brandenburg und Berlin folgen. Außerdem mahnt der Flüchtlingsrat die Unterbringung der Menschen in Wohnungen statt in großen Heimen an. Letztere trügen zur Ausgrenzung bei, da sie meist am Rande von Ortschaften, hinter Gewerbegebieten oder Friedhöfen liegen.

Kritik des Flüchtlingsrates an Zuwanderungspolitik der Bundesregierung

In Deutschland vergehe in diesem Jahr "kein Tag ohne rechtsextrem oder ausländerfeindlich motivierte Übergriffe gegen Heime oder direkt gegen Geflüchtete". Das gehe aus der Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Linken hervor. Auch 25 Jahre nach den Ereignissen im August 1992 in Rostock-Lichtenhagen sei rechte Gewalt im Alltag präsent. Die Politik müsse daher unbedingt einen anderen Weg als 1992 einschlagen. Immer noch mache die Verteilung der Geflüchteten in Europa Sorgen, immer noch werde über notwendige Begrenzungen der Zuwanderung diskutiert. Keine der Maßnahmen werde jedoch helfen, menschliches Leid zu verhindern, so die Kritik des Flüchtlingsrates weiter.

Vor 25 Jahren, vom 22. bis zum 26. August 1992, ereigneten sich im Rostocker Stadtteil Lichtenhagen die schwersten fremdenfeindlichen Ausschreitungen nach der Wende. Im Verlauf der vier Tage gerieten dabei 150 Menschen in akute Lebensgefahr, nachdem ein Wohnhaus vietnamesischer DDR-Vertragsarbeiter in Brand gesetzt worden war.

Dauerhaftes Gedenken durch fünf Marmor-Stelen

Mit einer Gedenkwoche erinnert die Stadt Rostock an die Ausschreitungen und ihre Opfer. Ein mahnendes Zeugnis an die Gesellschaft der Gegenwart und Zukunft sollen fünf Stelen aus Marmor sein, die dauerhaft im Stadtgebiet aufgestellt werden. Die fünf Kunstobjekte tragen die Titel "Politik", "Medien", "Gesellschaft", "Staatsgewalt" und "Selbstjustiz". Aufstellt werden sie vor dem Rathaus, dem Verlagsgebäude der "Ostsee-Zeitung" (23. August, 17 Uhr), am ehemaligen Standort des "JugendAlternativZentrums" (24. August, 17 Uhr), an der Polizeiinspektion (25. August, 17 Uhr) und beim "Sonnenblumenhaus" (26. August, 17 Uhr). Damit will die Stadt das Konzept des dezentralen Erinnerns und Mahnens "Lichtenhagen 1992" umsetzen.

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