Gedenken an die Verstorbenen in der Corona-Pandemie
19. April 2021
Die christlichen Kirchen haben am Sonntag in Berlin mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche der Toten in der Corona-Pandemie gedacht. Die Krisenerfahrung der Pandemie lege sich wie ein Trauma auf die Seele, sagt der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm in der Berliner Gedächtniskirche. Besonders Kinder würden für die Verarbeitung Zeit brauchen.
Zum Nachlesen: Die Predigten aus dem Gottesdienst
Die Verarbeitung werde viel Zeit kosten, sagte er. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, verwies auf die Trennung Sterbender von ihren Angehörigen: "kein Sich-Aussprechen, kein Trösten in der Angst, kein vergewissernder Blick in die Augen, keine vertraute Hand." Die Pandemie lasse auch kein Begräbnis mit vielen Menschen zu. "Es fehlt so viel", sagte der Limburger Bischof.
Seit Beginn der Pandemie sind fast 80.000 Menschen an oder mit dem Coronavirus gestorben. Nicht nur in Berlin wurde am Sonntag an sie erinnert. Auch in anderen Orten gab und gibt es weitere Gedenkaktionen.
Gedenken und Zeichen der Hoffnung bei uns im Norden
Die Kieler Kirchen laden am 23. April ein zu einem ökumenischen Open Air Gottesdienst am Bootshafen. Einhundert angemeldete Besucher können eine gemeinsame Atempause nehmen. Wie erleben Krankenhausmitarbeitende die Krise, wie Jugendliche, Trauernde, Angehörige von Heimbewohnern oder Kulturschaffende? Kielerinnen und Kieler erzählen im Gottesdienst von ihren Erfahrungen, auch Oberbürgermeister Ulf Kämpfer wird sprechen.
Im Krankenhaus Reinbek (bei Hamburg) wurde bereits am Donnerstag mit einer Open-Air-Andacht der vielen Covidpatienten, die das Krankenhaus seit März 2020 versorgt hat gedacht und als Hoffnungszeichen ein Baum gepflanzt. In Lübeck ist unter www.luebeck.de/coronagedenken eine aufgezeichnete Videobotschaft online abrufbar. Daran beteiligt sind neben der Stadt und den christlichen Kirchen auch die Jüdische Gemeinde, die Islamische Gemeinde und die Alevitische Gemeinde.
Gedenkversnstaltung mit starker Teilnehmerbegrenzung
Die Veranstaltungen fanden wegen der Pandemie mit starker Teilnehmerbegrenzung teil. Neben fünf Angehörigen von während der Corona-Pandemie verstorbenen Menschen waren die Vertreter der fünf Verfassungsorgane vor Ort, neben Steinmeier Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble, Bundesratspräsident Reiner Haseloff (alle CDU) und der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Stephan Harbarth.