Gedenken an November-Pogrome in Greifswald
01. November 2023
Am 9. November jährt sich der Tag der Novemberpogrome zum 85. Mal. Zum Gedenken an die Opfer der NS-Verbrechen lädt der Arbeitskreis „Kirche und Judentum“ im Kirchenkreis Pommern gemeinsam mit den Studierendengemeinden und der Stadt Greifswald zu zwei Veranstaltungen ein.
In Greifswald ist es seit vielen Jahren Brauch, dass die Studierenden die Andacht am 9. November mitgestalten. In diesem Jahr wird sie um 13 Uhr am Ort des ehemaligen Betsaals der Greifswalder jüdischen Gemeinde in der Mühlenstraße 10 gefeiert. Mehr zur Aktion finden Sie auf den Seiten der ESG-Greifswald.
Blick auf Jüdische Bestattungskultur
Am gleichen Tag um 17 Uhr beginnt im Bürgerschaftssaal des Rathauses eine Vortragsveranstaltung mit Dr. Andreas Ruwe von der Universität Greifswald. Er stellt seine Forschungsergebnisse über den jüdischen Friedhof in Niederhof bei Stralsund vor, der von 1776 bis 1850 für Bestattungen verstorbener Jüdinnen und Juden aus ganz Vorpommern genutzt wurde.
„Die Inschriften auf den Grabsteinen vermitteln familiengeschichtliche Details, durch die die jüdische Geschichte in Vorpommern konkret und lebendig wird“, teilt Dr. Christoph Ehricht vom Arbeitskreis Kirche und Judentum im Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis mit. „Zugleich vertieft die Beschäftigung mit jüdischer Bestattungskultur unsere Kenntnis jüdischer Frömmigkeit und ihrer Bedeutung für unsere Kultur – ein Beitrag gegen das gefährliche Vergessen.“
Pogrom markiert brutalen Wendepunkt
Im Jahr 1938 wurden in Deutschland in der Nacht vom 9. zum 10. November hunderte Synagogen angezündet, Geschäfte verwüstet, Menschen misshandelt, erniedrigt und verhaftet. Dieser von der nationalsozialistischen Reichsregierung angeordnete und organisierte Pogrom wird heute als Beginn für die systematische Vernichtung jüdischer Menschen in Deutschland und ganz Europa angesehen.