Todesmarsch

Gedenkwege auf Todesmarsch-Strecken stoßen auf Kritik aus Nordkirche

Skulpturen von Stuart Wolfe auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Ravensbrück, das heute Gedenkstätte ist
Skulpturen von Stuart Wolfe auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Ravensbrück, das heute Gedenkstätte ist© epd-bild / Marko Priske

24. März 2015

Hamburg/Schwerin. Die auch in Norddeutschland geplanten Gedenk- und Versöhnungsmärsche auf Strecken ehemaliger Todesmärsche von KZ-Häftlingen vor 70 Jahren stoßen auf Kritik aus der evangelischen Nordkirche. Die Beauftragte für Christlich-Jüdischen Dialog der Nordkirche, Pastorin Hanna Lehming, rät Gemeinden davon ab, sich an der Initiative „Marsch des Lebens” zu beteiligen. Die vor allem von evangelikal-charismatischen Kreisen getragene Bewegung organisiert den Angaben zufolge derzeit auch in Norddeutschland Gedenkwege, auf denen Beteiligte die Strecke ehemaliger Todesmärsche nachgehen sollen.

"Auch aus meiner Sicht steht hinter der Initiative ein fragwürdiges Konzept", sagte Pastor Hanno Billerbeck, der für die kirchliche Gedenkstättenarbeit an der KZ-Gedenkstätte Neuengamme zuständig ist.

Das Konzept des "Marsches des Lebens" gehe auf die neucharismatische evangelikale Freikirche "Tübinger Offensive Stadtmission" und ihren Gründer Jobst Bittner zurück. Sein Buch "Die Decke des Schweigens" gebe Aufschluss über seine geistlichen Grundlagen, von denen sich bereits andere Landeskirchen deutlich distanziert hätten, sagte Pastorin Lehming.

In einer Stellungnahme der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau heiße es: "Durch den Marsch des Lebens, so die dahinter stehende Vorstellung, sollen die durchwanderten Gebiete von (...) dämonischen Mächten befreit, die Orte wie auch die Menschen von dämonischer Belastung gereinigt und Gemeindewachstum erreicht werden."

Das Anliegen der Gedenkwege erscheine zunächst wichtig und unterstützenswert, betonten Billerbeck und Lehming. Allerdings würden diese Routen von der Initiative "Marsch des Lebens" benutzt, um Sympathien einzuwerben für ein Weltbild, das sich gründe auf einem "Himmel-und-Hölle-Schema", dem Glauben an Geister und Dämonen sowie einem theologisch fragwürdigen Konzept von Buße und Versöhnung.

Nach Recherchen Lehmings und Billerbecks organisieren bislang im Bereich der Nordkirche folgende Gruppen einen "Marsch des Lebens": die "Christlichen Israelfreude e.V" von Hamburg-Fuhlsbüttel nach Kiel, der "Arbeitskreis Marsch des Lebens Lübeck-Ostholstein" von Lübeck nach Neustadt in Holstein, und ein Kreis um "Beth Emmaus" von Ravensbrück nach Raben-Steinfeld (Mecklenburg).

Veranstaltungen
Orte
  • Orte
  • Flensburg
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Flensburg-St. Johannis
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Gertrud zu Flensburg
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Marien zu Flensburg
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Michael in Flensburg
    • Ev.-Luth. St. Nikolai-Kirchengemeinde Flensburg
    • Ev.-Luth. St. Petrigemeinde in Flensburg
  • Hamburg
    • Ev.-Luth. Hauptkirche St. Katharinen
    • Hauptkirche St. Jacobi
    • Hauptkirche St. Michaelis
    • Hauptkirche St. Nikolai
    • Hauptkirche St. Petri
  • Greifswald
    • Ev. Bugenhagengemeinde Greifswald Wieck-Eldena
    • Ev. Christus-Kirchengemeinde Greifswald
    • Ev. Johannes-Kirchengemeinde Greifswald
    • Ev. Kirchengemeinde St. Jacobi Greifswald
    • Ev. Kirchengemeinde St. Marien Greifswald
    • Ev. Kirchengemeinde St. Nikolai Greifswald
  • Kiel
  • Lübeck
    • Dom zu Lübeck
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Aegidien zu Lübeck
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Jakobi Lübeck
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Marien zu Lübeck
    • St. Petri zu Lübeck
  • Rostock
    • Ev.-Luth. Innenstadtgemeinde Rostock
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Rostock Heiligen Geist
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Rostock-Evershagen
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Rostock-Lütten Klein
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Johannis Rostock
    • Ev.-Luth. Luther-St.-Andreas-Gemeinde Rostock
    • Kirche Warnemünde
  • Schleswig
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Schleswig
  • Schwerin
    • Ev.-Luth. Domgemeinde Schwerin
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Nikolai Schwerin
    • Ev.-Luth. Petrusgemeinde Schwerin
    • Ev.-Luth. Schloßkirchengemeinde Schwerin

Personen und Institutionen finden

EKD Info-Service

0800 5040 602

Montag bis Freitag von 9-18 Uhr kostenlos erreichbar - außer an bundesweiten Feiertagen

Sexualisierte Gewalt

0800 0220099

Unabhängige Ansprechstelle für Betroffene von sexualisierter Gewalt in der Nordkirche.
Montags 9-11 Uhr und mittwochs 15-17 Uhr. Mehr unter kirche-gegen-sexualisierte-gewalt.de

Telefonseelsorge

0800 1110 111

0800 1110 222

Kostenfrei, bundesweit, täglich, rund um die Uhr. Online telefonseelsorge.de

Zum Anfang der Seite