"Hamburg ist bunt statt braun" - Bischöfin ruft gegen Rechtsextremismus auf
03. Juni 2012
Hamburg. Unter dem Motto "Hamburg bekennt Farbe" haben am Sonnabend auf dem Hamburger Rathausmarkt rund 10.000 Menschen friedlich gegen Rechtsextremismus protestiert.
Anlass für die Kundgebung war ein von Neonazis für Mittags angekündigter Aufmarsch im Stadtteil Wandsbek. Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) bekräftigte in seiner Ansprache, dass "die weltoffene Stadt Hamburg das offene Tor zur Welt" bleiben werde. Demonstrationen gegen rechts seien unverzichtbar für die Demokratie und den Rechtsstaat, sagte er. "Wir stehen zusammen gegen Rechtsradikale, neue Braune und neue Nazis", so der Bürgermeister.
Fehrs: Rechtsextremismus ist mit keiner Religion vereinbar
Bischöfin Fehrs rief dazu auf, für die Demokratie und ihre Errungenschaften einzutreten. "Wer gegen die Menschenwürde handelt, handelt gottlos", sagte sie. Rechtsextremes Gedankengut sei "mit keiner unserer Religionen vereinbar". Es gehe "um bunte Vielfalt, nicht um braune Einfalt". Fehrs: "Unsere Unterschiede sind eine Kraft, mit der wir allen Einheitsideologien entgegentreten können." Und als Christin wolle sie es auf den Punkt bringen: "Unser Kreuz hat keine Haken."
<link file:11538 link-download fehrs_rede_kundgebung_>Rede Kirsten Fehrs (pdf)
Die Kundgebungen, die von einem breiten Bündnis von Parteien, Gewerkschaften, Kirchen, Initiativen und Verbänden unterstützt werden, hatten bereits am Sonnabendmorgen auf dem Gerhart-Hauptmann-Platz in der Hamburger Innenstadt begonnen. Gegen 10.30 Uhr füllt sich der Rathausmarkt langsam, kurz vor 11 Uhr begann ein buntes Bühnenprogramm mit Musik, Tanz und Lesungen. Kurz nach 11.30 Uhr stiegen hunderte bunte Luftballons in den Himmel vor dem Rathaus. Im Stadtteil Wandsbek hatten sich am Vormittag parallel zur City mehrere hundert Demonstranten an verschiedenen Orten gegen die Neonazis versammelt. Nach Polizeiangaben seien rund 300 Demonstranten dem gewaltbereiten links-autonomen Spektrum zuzurechnen. Gegen Mittag kam es zu einzelnen Ausschreitungen. Die Polizei setzte Wasserwerfer gegen Sitzblockaden ein, an einer Stelle brannten fünf Müllcontainer.