Hier gibt's die gute Botschaft für die Ohren
25. Mai 2019
Laut einer Studie des Digitalverbands Bitkom hört fast jeder fünfte Bundesbürger Podcasts - acht Prozent davon wiederum auch solche mit religiösen Themen. Und da ist die Auswahl groß: Wir stellen eine Reihe an christlichen Podcasts vor.
Botschafter der Reformation: Der Podcast Tischgespräche
Als Podcast bezeichnet man eine Serie von Audio- oder Videodateien, die auf einer Plattform abonniert werden können. Die Bezeichnung setzt sich als Kofferwort aus dem englischen "broadcast" für Sendung oder Übertragung und dem MP3-Player "iPod" zusammen, durch den Format in seiner Entstehungszeit Anfang der 2000er berühmt gemacht wurde.
"Wir haben ein Herz für die Botschaft der Reformation und glauben, dass Luthers Entdeckung auch im 21. Jahrhundert noch Christen aufatmen lassen kann" - das ist das Motto des Podcasts Tischgespräche von Knut Nippe und Malte Detje. Beide sind Pastoren der Nordkirche, der eine in Neustadt in Holstein, der andere in Hamburg. Das Besondere bei ihrem Podcast: Hörer werden explizit dazu aufgefordert Fragen zu stellen, die sie interessieren.Und dabei wird es dann sehr theologisch. "Kann es zu viel Gnade geben?", "Warum heißt Jesus eigentlich Jesus?" und "Gibt es einen freien Willen?" werden zum Beispiel bei den "Tischgesprächen" verhandelt.
Den Podcast gibt es etwa seit zwei Jahren; die Reichweite schätzt Detje auf 500 Hörer. „Für das Internet mögen 500 regelmäßige Hörer eine kleine Zahl sein, vergleicht man es aber mit der Reichweite einer typischen Sonntagspredigt, ist es sehr viel“, sagt er.
Die Predigt im Mittelpunkt: Wortkollektiv
Beim Podcast "Wortkollektiv" der Theologiestudentinnen Friederike und Svenja Nordholt steht im Mittelpunkt die Predigt - oder genauer gesagt, verschiedene Predigtstile. Das bedeutet: In jeder Folge gibt es auch eine Predigt, eine Andacht oder einen Impuls zu hören - um dann schließlich im Gespräch die Person kennenzulernen, von der der Text stammt. "Gemeinsam gehen wir theologischen Fragen, Fragen der christlichen Existenz und der Kirche oder auch einfach mal ganz normalen Lebensfragen nach", schreiben die Schwestern über ihren Podcast.
Die beiden Bärtigen: Offenbart Podcast
Der Hamburger Vikar Lukas Klette und der Berliner Sozialarbeiter Simon Mallow tragen nicht nur beide Bart, sie diskutieren auch die Bibel - "in kleinen Dosen". Im Offenbart Podcast lesen die beiden das Markus-Evangelium und verknüpfen die vorgelesenen Textstellen mit ihrem Alltag. Dabei geht es darum, die Aussage auch mal "gegen den Strich zu bürsten", beziehungsweise "die Bibel in unsere Zeit zu heben, und zwar so richtig kompromisslos", so die beiden Macher. Rund hundert Folgen sind auf diese Weise in den vergangenen zwei Jahren entstanden.
Tipps für den Gottesdienst: Predigten langweilen mich
Weil ihn die meisten Predigten langweilen, dachte er sich: Das kann man doch besser machen! Jonas Goebel ist evangelischer Pastor in Hamburg und verrät in seinem Podcast 42 Ideen "für ein schöneres Erlebnis am Sonntagmorgen", der sich sowohl an Predigtproduzenten als auch -konsumenten richtet. Und seine eignenen Predigten bietet er schließlich auch gleich unter "Preach it, Baby" zum Anhören auf seiner Seite an.
Persönliche Themen, manchmal provozierend: Hossa Talk
Zu einiger Berühmtheit in der Szene hat es schon der Podcast "Hossa Talk" gebracht. Unter dem Untertitel "Jay und Gofi erklären die Welt" nähern sich der Gemeindepädagoge Jakob Jay Friedrichs und der Autor Gofi Müller der Frage, wie sich Christsein "in einer komplexen, widersprüchlichen und manchmal chaotischen Welt leben lässt". In ihrem alle zwei Wochen erscheinenden Podcast sprechen sie sehr persönlich über Themen - zuweilen auch provozierend, so Friedrichs. Und das erfolgreich: Nach eigenen Angaben hat "Hossa Talk" inzwischen monatlich mehr als 180.000 Seitenzugriffe.
Am Schnittpunkt von Gesellschaft und Religion: Die Gretchenfrage
2013 startete der Podcast "Gretchenfrage" der beiden Theologen Mark Bothe und Florian Giersch mit dem Anspruch, "eine Brücke zwischen glaubenden Menschen und Atheisten zu bauen". Und die Leitfrage bei diesem Podcast-Namen ist natürlich "Nun sag, wie hast du es mit der Religion?". Die beiden Pastoralreferenten im Bistum Essen beschäftigen sich mit Theologie am Schnittpunkt zur Gesellschaft, zu denen sie meist Experten laden. Neben den regulären Folgen gibt es auch Crossover mit anderen Podcastern. 2017 gewannen sie den Deutschen Podcastpreis.
