Historisches Pfarrhaus in Brandshagen öko-gerecht saniert
17. Februar 2022
Seit 2019 lebt im Pfarrhaus im pommerschen Brandshagen keine Pastorin mehr. Das Gebäude musste dringend saniert werden, die Gemeinde und das Budget aber waren klein. Trotzdem gelang es, das historische Gebäude für das Gemeindeleben zu erhalten und umweltfreundlich umzurüsten.
Das Pfarrhaus aus dem 18. Jahrhundert in dem knapp 1000 Einwohner zählenden Dorf Brandshagen zwischen Greifswald und Stralsund liegt im Ortskern unterhalb der historischen Marienkirche. Bis zu ihrem Ruhestand 2019 lebte dort die Pastorin der Gemeinde. Außerdem waren in dem knapp 400 Quadratmeter großen Gebäude ein Gemeindesaal und Büros. Schon lange war dem Kirchengemeinderat klar, dass das Gebäude gründlich saniert werden muss.
Ort des Miteinanders
Gleichzeitig war der Wunsch groß, das Pfarrhaus zu erhalten. Denn: „Wir sind als Gemeinde ja ein Teil der Gesellschaft, des Dorflebens“, sagt Nora Nübel vom Kirchengemeinderat. Kirchenmusikensembles proben hier, in der Marienkirche finden Konzerte statt und es existiert ein ökumenisches Miteinander mit der Katholischen Gemeinde, die die Räume ebenfalls nutzt.
Nun, nach mehr als drei Jahren seit Beginn der Planungen ist ein großer Teil geschafft: Etliche Dämmmaßnahmen, die Erneuerung der Elektrik und Beleuchtung sind umgesetzt. Auch das Heizverteilsystem war vollkommen veraltet und musste erneuert werden. Die Idee für eine umweltfreundliche Pelletheizung stieß jedoch zunächst wegen der hohen Investitionskosten und fehlender Vorbilder auf Skepsis.
Holzpellets statt Heizöl
Technisch waren Pellets eine Alternative zum Heizöl: das Pelletlager konnte anstelle der Öltanks eingebaut werden, und anders als bei einer Lösung mit Erdgas war keine zusätzliche Versorgungsleitung zum Haus notwendig. Außerdem entfällt für Pellets die Zahlung des CO2-Preises, der seit 2021 für Erdgas und Heizöl berechnet wird. Am Ende sprachen diese Gründe deutlich für die klimafreundliche Lösung. Deswegen wird nun seit September 2020 nicht mehr mit Öl, sondern mit Holzpellets geheizt.
Die Kosten für die Sanierungsarbeiten an dem von der Gemeinde genutzten Pfarrhaus liegen bei etwa 260.000 Euro, aber es gab Unterstützung. Rund 35.000 Euro steuerte der Kirchenkreis Pommern aus dem Baufonds bei. Zusätzlich wurden 45 Prozent der Kosten für die Heizungsanlage durch Bundesmittel gefördert.
Mieteinnahmen für die Gemeinde
Da eine Pastorin oder ein Pastor vor Ort nicht mehr wohnen wird – was künftig immer mehr Gemeinde- und Pfarrhäuser in der Nordkirche betreffen wird – hat der Kirchengemeinderat beschlossen, einen Teil als Wohnung und Werkstatt für einen Trompetenbauer zu vermieten. Durch diese Einnahmen können die entstandenen Kosten zusätzlich finanziert werden.
„Nach anfänglicher Skepsis ist unser Mieter auch begeisterter Anhänger der Pelletheizung. Der Aschebehälter ist für ihn jedenfalls kein Problem“, berichtet Gudrun Haseloh vom Kirchengemeinderat. Eingänge und Sanitäranlagen sind nun zudem barrierearm und behindertengerecht. Kinder, Jugendliche, Senioren, Bläser und Chöre aus dem Ort sollen hier künftig wieder heimisch werden.