Karfreitag: Worin das Kreuz seinen Ursprung hat
18. April 2019
Am Karfreitag erinnern Christen an das Leiden und Sterben Jesu am Kreuz. Nach christlichem Verständnis leidet Gott in Gestalt des unschuldig gekreuzigten Jesus gemeinsam mit seiner gequälten Schöpfung. Der Karfreitag ist damit zugleich die Antwort des Christentums auf das Böse in der Welt. Das Christentum wurde so zur Religion des Kreuzes und das Kreuz Symbol für Mitgefühl und die Erlösung vom Tod.
Die Kreuzigung war die grausamste Hinrichtungsart der damaligen Zeit. Theologen warnen daher davor, die "harten Fakten" von Kreuz und Auferstehung als Ursprung des christlichen Glaubens zu verharmlosen. Die von Jesus von Nazareth ausgehende Bewegung schien mit seinem gewaltsamen Ende zunächst abgeschlossen. Nach der Kreuzigung und der von den Jüngern bezeugten Auferstehung Christi an Ostern nahm das Christentum jedoch erst seinen Anfang.
Karfreitag im Zeichen der Trauer
Zwar steht der Karfreitag ganz im Zeichen der Trauer. Für Christen ist das Kreuz aber auch ein Zeichen des Heils. Jesus Christus habe mit seinem Sühneopfer "unsern Leib und unsere Seele von der ewigen Verdammnis" erlöst, erklärt zum Beispiel der protestantische Heidelberger Katechismus von 1563. Theologen betonen, dass sich solche Aussagen allerdings nur im Zusammenhang des Mysteriums von Leiden, Tod und der Auferstehung Jesu Christi von den Toten an Ostern verstehen lassen.
"Karfreitag gehört zweifellos zu den theologisch anspruchsvollsten Feiertagen; aber das helle, heitere und frühlingsgesättigte Osterfest, das Leben und Zuversicht, Hoffnung und Weite eröffnet, braucht diesen Durchgang durch die Schwere, den Jammer, die Einsamkeit des Sterben Jesu Christi, um wirklich strahlen zu können", sagt der Chef-Theologe im Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Thies Gundlach.
"Gott selbst ist zur Welt gekommen"
Die christlichen Konfessionen sind sich heute einig: Im Leben und Sterben Jesu ist "Gott selbst zur Welt gekommen". Das Kreuz symbolisiert damit auch die Zuwendung Gottes zu den Ärmsten und Schwächsten. Karfreitag leitet sich ab vom althochdeutschen "Kara" für Klage und Trauer. In den meisten Gemeinden schweigen die Glocken zu den Gottesdiensten. Manchmal ist der Altar schwarz verhängt. Taufen oder Trauungen finden nicht statt.