Kein Abendmahl mehr: Bestatter kauft katholische Kirche von Ahrensbök
23. Januar 2015
Ahrensbök. Weil die Renovierung zuviel Geld kostete, wurde die katholische Kirche Maria Königin 2013 entwidmet. Nun hat ein Bestatter das Gotteshaus gekauft. Wofür möchte er es künftig nutzen?
Kein Gebet, kein Abendmahl und keine Beichte mehr in der Kirche Maria Königin in Ahrensbök (Kreis Ostholstein). Das 1955 eingeweihte katholische Gotteshaus wurde bereits im September 2013 entwidmet. Jetzt ist die ehemalige Kirche verkauft worden, bestätigt Pfarrer Bernd Wichert. Käufer ist der Ahrensböker Bestattungsunternehmer Jens-Peter Kraushaar. Was er mit dem Gebäude machen will, ist noch offen. Fest stehe aber, dass aus Maria Königin keine Trauerhalle wird, sagt Kraushaar.
Über den Verkaufspreis sei Stillschweigen vereinbart worden, so Kraushaar, der das ehemalige Gotteshaus gemeinsam mit einem Freund erworben hat. Noch ist Maria Königin als ehemalige Kirche weithin erkennbar. Kraushaar: "Das Kreuz ist noch auf dem Turm." Die Glocke dagegen kann nicht mehr läuten: Sie wurde von der benachbarten Geschendorfer Feuerwehr abgeholt. Auch die Kirchenbänke wurden abgebaut.
Katholische Gemeinde feiert Gottesdienste in evangelischer Kirche
Die notwendige Renovierung hätte rund 180.000 Euro gekostet. Das konnte die kleine Kirchengemeinde mit ihren 600 katholischen Christen nicht aufbringen. Außerdem verschlang die Kirche zu viel Energie, denn im Einweihungsjahr 1955 war Wärmedämmung noch nicht gefragt. In den vergangenen Wintern hatte Feuchtigkeit zudem für Schimmel gesorgt.
Auf ihren Gottesdienst müssen die Ahrensböker Katholiken trotzdem nicht verzichten: Sie feiern die Messe jeden Sonnabend um 17 Uhr in der evangelischen St. Marienkirche. Nach Beobachtung von Pfarrer Wichert hat der Umzug zu den evangelischen Schwestern und Brüdern dem Gottesdienst-Besuch keinen Abbruch getan. Kamen früher regelmäßig 25 bis 30 Gläubige zu den Gottesdiensten, so seien es jetzt sogar einige mehr geworden.
Anders als Maria Königin ist die evangelische Marienkirche ein historisch wertvolles Gotteshaus. Es wurde im Jahr 1328 erstmals urkundlich erwähnt und ist das einzige erhaltene Gebäude des ehemaligen Ahrensböker Klosters.