Kirchengemeinde Lütau heizt jetzt mit eigenem Knickholz und Sonne
05. August 2022
Gasknappheit? Eine kalte Kirche im kommenden Winter? Die Kirchengemeinde Lütau im Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg hat bereits eine Lösung gefunden. Sie heizt mit eigenem Knickholz und Sonnenenergie.
Über ein Wärmenetz werden damit bereits seit Herbst letzten Jahres das Pastorat, die Kita und die Kirche der Gemeinde versorgt. Nun steht auch der dazugehörige Lehrpfad mit Schautafeln und Modellen kurz vor der Fertigstellung. Die feierliche Einweihung wird zum Landeserntedank-Fest am 2. Oktober begangen.
Durch die Umstellung der Heizung von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energien werden nun rund 80 Prozent weniger Treibhausgase ausgestoßen, konkret 32 Tonnen CO2 pro Jahr.
Heizen mit eigenem Knickholz
„Auf einer Freifläche des Pastorates ist für den Betrieb der Anlage und die Lagerung der Hackschnitzel ein Heizcontainer mit rund 120 Quadratmeter Fläche errichtet worden“, informiert Michael Eggers, Vorsitzender des Kirchengemeinderates. Eine Förderschnecke bringe das Knickholz vom Lager ins Heizhaus und zum Heizkessel.
Die Solarthermieanlage mit rund 40 Quadratmetern am Rande des Parkplatzes der Gemeinde sorgt für warmes Wasser in Pastorat und Kindergarten und liefert in der Übergangszeit einen größeren Anteil der benötigten Heizwärme.
"Verlässlich niedrige Kosten"
Zusätzlich wurden das Heizungssystem der Kirche erneuert und die Luftheizung durch eine Fußbodenheizung ersetzt.
„Neben dem tollen Komfortgewinn für Kirchenbesucher ist ein weiterer großer Vorteil, dass die Kirche damit bis weit in den Oktober hinein und wieder ab März zu großen Teilen mit Sonnenwärme beheizt werden kann“, sagt Pastorin Johanna Lembcke-Oberem. „Außerdem freuen wir uns über die nun verlässlich niedrigen Brennstoffkosten.“
Dank Fördermittel und Spenden gelang ein "Kraftakt"
Die Umsetzung dieses Umstiegs auf erneuerbare Energie war ein Kraftakt, hat aber am Ende durch das Zusammenspiel unterschiedlicher Fachberatungen und Fördermittelgeber geklappt: Als ausgewählte Maßnahme des Klimaschutzmanagements der Nordkirche wurden für das Projekt Mittel der Nationalen Klimaschutzinitiative in Höhe von 200.000 Euro bewilligt.
Weitere Mittel in Höhe von 100.000 Euro erhielt das Projekt von der EU durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) und dem Land Schleswig-Holstein über die AktivRegion Sachsenwald-Elbe.
Die weiteren Kosten teilen sich die Kirchengemeinde Lütau, der Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg und die Nordkirche. Auch Spenden wurden eingeworben. Be
"Pilotprojekt für die ganze Nordkirche"
Als letzter Baustein wird nun noch ein neuer Lehrpfad rund um Gemeindehaus, Heizhaus und Kirche aufgebaut. Bürgerinnen und Bürger, Schulklassen, Kitas oder Touristen können sich anhand von Schautafeln über Technik und konkrete Ideen für Klimaschutz vor Ort informieren.
„Hier ist ein Pilotprojekt für die ganze Nordkirche umgesetzt worden, das auch bei Kommunen und bei Bürgerinnen und Bürgern auf breites Interesse stößt“,erläutert Annette Piening, Klimaschutzmanagerin im Umwelt- und Klimaschutzbüro der Nordkirche.