Konfirmanden treffen sich als Avatare
15. Januar 2021
Chorproben, Konfirmandenstunde und Andachten sind gerade nicht möglich? Doch, aber eben anders als gewohnt. Die Husumer Pastorin Gesche Schaar hat für die Zusammentreffen eine 2-D-Welt erschaffen, in der man sich als Avatar treffen kann. Technisch unterstützt wurde sie dabei von einem befreundeten Softwareentwickler.
Für die Teilnahme ist zwar eine technische Grundausstattung nötig, sie umfasst aber nicht mehr als man auch im Homeoffice braucht: Einen Computer mit Webcam und Mikrofon sowie eine Tastatur und einen modernen Browser (am besten Google Chrome).
Kirche als Videospiel
Mit einem Klick gelangen die Besucherinnen und Besucher von der Website der Kirche in das digitalen Albert-Schweitzer-Haus der Rödemis-Gemeinde Husum. Aufgebaut ist dieser digitale Raum dank der Software „WorkAdventure” wie ein Videospiel aus den 90er Jahren: Nach der Eingabe des Spielernamens kann man einen Avatar auswählen und anschließend mit anderen interagieren.
In der aus Pixeln nachgebauten Kirche der Gemeinde kann man die eigene Figur mit den Pfeiltasten der Tastatur bewegen, findet zum Beispiel die Orgel, einen Kerzentisch und einen Stuhlkreis.
"In dieser 2-D-Welt kann man sich mit anderen Spielfiguren treffen, dann entsteht eine spontane Videokonferenz für bis zu vier Teilnehmende", erläutert die Pastorin. "Wenn mehr Leute mitmachen – zum Beispiel in der Konfistunde – dann gehen wir in den Stuhlkreis oder an die Bar. Da haben wir im Test schon mit mehr als 20 Leuten gleichzeitig gesprochen."
Vom Chaos Computer Club lernen
Die Idee kam der Pastorin bei der remote Chaos Experience des Chaos Computer Clubs, der virtuellen Variante des Hacker-Kongresses, der jährlich Ende Dezember stattfindet. "Was der Club und seine angeschlossenen Vereine da auf die Beine gestellt haben, war einfach wahnsinnig inspirierend, das wollte ich auch haben. An jeder Ecke gab es etwas zu entdecken, da war unglaublich viel Kreativität im Spiel", so Schaar.