Kreative Ideen: Wie Kirchengemeinden mit Menschen in Kontakt bleiben
01. März 2021
Die alltäglichen Aufgaben in Kirchengemeinden werden auf kreative Weise weitergeführt und Neues ausprobiert - ob mit "Geh-sprächen", Podcasts, Briefen für Senioren oder Pflanzaktionen. Auch Gottesdienste finden weiterhin in verschiedenen Formen statt. Miriam Hansen stellt für uns Angebote aus dem Kirchenkreis Hamburg-Ost vor:
Einige Gemeinden feiern vor Ort mit Hygienekonzepten, unter freiem Himmel mit Outdoor-Stationen, andere digital mit Video oder als Livestream. Doch zur Gemeindearbeit gehört noch viel mehr.
Spaziergänge und Anrufe
Was Kirche macht muss nicht immer laut sein. Häufig ist es die alltägliche Unterstützung in der Gemeinde, die zeigt, dass Kirche da ist. Dazu gehört zum Beispiel die Seniorenarbeit. Durch Anrufe und Briefe bleiben viele Gemeinden mit den Senioren im Kontakt, bieten in diesen Zeiten auch ganz gezielte Unterstützung, etwa bei der Anmeldung zu Impfterminen.
Für Senioren, die nicht digital unterwegs sind, versenden einige Gemeinden Andachten per Post. Außerdem werden in der Seniorenarbeit Spaziergänge und auch Kaffeeschnack zu zweit angeboten.
Pilgerwege vor der Haustür entdecken
Auch in anderen Gemeinden wird auf Spaziergänge gesetzt. Die Hauptkirche St. Jacobi ist schon lange als Pilgerzentrum im Norden bekannt. Zu Corona-Zeiten werden nun insbesondere Wege zum Alleine-Gehen mit Anstößen für Gebet und Gespräche angeboten, eine Gelegenheit alleine oder auch zu zweit Pilgerwege vor der eigenen Haustür zu entdecken.
Gespräche am Lagerfeuer
In Sasel und Winterhude-Uhlenhorst bieten Diakone "Geh-Spräche" an. Seelsorge-Gespräche können so weiterhin geführt werden, an der frischen Luft und mit sicherem Abstand. In der Heilig-Geist-Kirchengemeinde Pinneberg bietet die Diakonin regelmäßig Gespräche am Lagerfeuer vor der Kirche an.
Seelsorge ist zurzeit ein besonders wichtiges Thema. Es gibt viel Bedarf für Gespräche in diesen unsicheren Zeiten, diese werden in Präsenz mit Abstand oder am Telefon geführt. Seelsorgerliche Angebote wie Trauer-Gruppen werden ebenfalls weitergeführt.
Offene Kirchtüren für Momente der Einkehr
Einige Gemeinden, die bisher keine offenen Kirchen hatten, öffnen nun ihre Türen. Die Kirchen dienen den einen als Ort der Stille, um im Corona-Alltag einmal einen spirituellen Moment zu haben, andere suchen hier den Kontakt und das Gespräch.
Auch die Kinder- und Jugendarbeit wird fortgesetzt, mit Konfirmandenunterricht, Jugendgruppen und Kindergottesdiensten auf digitalen Plattformen. Für viele Kinder und Jugendliche fehlt zurzeit die Struktur, die die Schule sonst bietet, daher ist es besonders wichtig, sie auch in diesen Zeiten weiterhin zu unterstützen.
Einige Gemeinden stellen ihre Räumlichkeiten für Schülerinnen und Schüler und Studierende zur Verfügung, damit diese dort in Ruhe lernen können.
GodcastOne-and-a-half-preacher
Die Kirchengemeinde Altona-Ost stellt regelmäßig den Podcast "One-and-a-half-preacher" ins Netz, bei dem ein Pastor und ein Vikar Fragen von Jugendlichen beantworten. Die Kirchengemeinde Sinstorf begleitet die Kinder mit kleinen Fortsetzungsgeschichten durch die Pandemie.
Segenskarten und Hoffnung pflanzen
Darüber hinaus hat die Gemeinde Winterhude-Uhlenhorst einen Segenszaun aufgestellt, von dem sich jeder, der vorbeikommt, ein Kärtchen mit Segenspruch mitnehmen kann. In Ahrensburg wird "Hoffnung gepflanzt", dort kann jeder einen Krokus vor der Schlosskirche pflanzen. Die Blumen sollen am Ende die Wörter Glaube, Liebe, Hoffnung, Frieden und Barmherzigkeit buchstabieren.
Auf diese Weise setzen die Kirchengemeinden immer wieder Zeichen, dass sie weiterhin und ganz besonders auch in Zeiten der Pandemie da sind.