Landesbischöfin: "Einsamkeit stellt gesellschaftlichen Zusammenhalt infrage"
03. Mai 2022
Vertreter aus Kirche und Diakonie haben mehr Aufmerksamkeit für das Thema Einsamkeit gefordert. Wenn immer mehr Menschen auf ihre Fragen keine Antwort erhielten und einsam würden, sei das ein gesellschaftliches Problem, so Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt anlässlich eines Online-Fachtages zum Thema Einsamkeit.
Dies bedeute, dass gesellschaftliche Dialoge abrissen. „Letztlich stellt es den gesellschaftlichen Zusammenhalt infrage,“ erläutert die Landesbischöfin der Nordkirche bei der Tagung, die von der Diakonie, VRK-Akademie und der Evangelischen Arbeitsstelle Midi zusammen mit der EKD als Kooperationspartner ausgerichtet wurde.
Wie können wir eine Gemeinschaft bilden?
Im Fokus standen dabei unter anderem die krankmachenden Folgen von Einsamkeit – und wie Kirche und Diakonie diese Entwicklung bremsen und für die Menschen da sein können.
Ebenso thematisierte die Tagung die gesamtgesellschaftlichen Folgen von Einsamkeit. Dazu zähle, dass eine Gesellschaft instabil werde, erklärte der Zukunftsforscher Erik Händeler. Nun müsse nach Wegen gesucht werden, wie trotz aller Individualität weiter eine Gemeinschaft gebildet werde, die vom Gemeinwohl ausgehe.
Auch Jugendliche betroffen
Zwar sei das Phänomen Einsamkeit sei noch wenig erforscht, so Diakonie-Präsident Ulrich Lilie. Bisherige Studien zeigten aber zumindest, dass Einsamkeit zunehme. Zudem betreffe sie nicht nur Ältere, betonte er. Gerade in der Corona-Pandemie hätten auch Kinder und Jugendliche unter Einsamkeit gelitten.
Lilie begrüßte in dem Zusammenhang das vom Bundesfamilienministerium ins Leben gerufene Netzwerk zum Thema Einsamkeit, das evaluiiere, welche Wege aus der Einsamkeit funktionieren.