Netzwerk will Kirchengemeinden im Umgang mit Rechtspopulisten stärken
11. Mai 2016
Die Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus erarbeitet eine Handreichung für Kirchengemeinden zum Umgang mit Rechtspopulisten und Rechtsextremisten. Der Rechtspopulismus sei inzwischen auch innerhalb der evangelischen Kirche zu einem "wahrnehmbaren Problem" geworden, so Sprecher Andreas Belz. Die Arbeitshilfe mit dem Titel "Dialog ja - aber wie?" soll Mitte des Jahres erscheinen.
Die Bundesarbeitsgemeinschaft gehe davon aus, "dass wir nur Teil der Lösung sein können, wenn wir akzeptieren, dass wir auch Teil des Problems sind", sagte Belz. Er wies unter anderem auf die Gruppierung Christen in der AfD hin, die vor allem in Baden-Württemberg in der evangelischen Kirche aktiv sei. Ähnliche Bewegungen gebe es auch in der katholischen Kirche in Baden-Württemberg.
Der Düsseldorfer Rechtsextremismus-Experte Alexander Häusler sagte auf der Veranstaltung, beide Kirchen müssten "mehr alltagstauglich" gegen Rechtspopulisten und Rechtsextremisten argumentieren. Die Kirchen sollten zudem verstärkt "auf die Leute in ihren Gemeinden zugehen, die vielleicht davor sind, in die rechte Ecke zu kippen."
Belz: "Rechtspopulisten wollen nicht diskutieren oder zuhören"
Viele katholische und evangelische Kirchengemeinden veranstalten laut Belz bereits Workshops und Seminare zum Thema "Kirche in Zeiten von Pegida". Vor allem in Ostdeutschland gebe es Angebote von Kirchengemeinden, das Thema Rechtspopulismus unter den Gemeindegliedern zu diskutieren. "Aber die Rechtspopulisten wollen nicht diskutieren oder zuhören, die laden da nur ihren Frust, ihre Wut und ihren Hass ab", sagte Belz.
In der Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus arbeiten Rechtsextremismusbeauftragte und Arbeitsgruppen vor allem aus evangelischen Landeskirchen zusammen. Das von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste (ASF) initiierte Netzwerk hat seine Geschäftsstelle in Berlin.