Nordkirche sichert Unterstützung für Menschen in Indien zu
06. Mai 2021
In Indien wütet die Corona-Pandemie. Es fehlt an Sauerstoff und Beatmungsgeräten. Angesichts der katastrophalen humanitären Lage hat sich Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt mit Bischöfen, Ärzten, leitenden Geistlichen und Mitarbeitern der Partnerkirchen beraten und weitere Unterstützung zugesichert.
Die Lage könnte kaum dramatischer sein: Mehr als 350.000 neue Ansteckungen mit dem Corona-Virus melden die Behörden in Indien pro Tag. Das Gesundheitssystem ist völlig überlastet, die Situation für Betroffene, Helfer und Angehörige unterträglich.
Wir leiden alle mit
In einer Video-Konferenz drückte Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt ihre Verbundenheit mit den Menschen in Indien ausgedrückt: "Wir sind alle Glieder des einen Leibes Christi, und wenn ein Glied leidet, leiden alle anderen mit", sagte sie und bat darum, zu erfahren, wie die Partner mit der Situation vor Ort umgehen und wie die Nordkirche helfen kann.
Bei der Konferenz schilderte Dr. John Cherian Oommen, Arzt im ostindischen Bissamcuttack, dass täglich über 100 Menschen vom christlichen Krankenhaus abgewiesen werden müssen, weil die Ressourcen nicht reichen. Und dass, obgleich diese Klinik vor einem Jahr vorausschauend eine eigene Anlage zur Sauerstoff-Produktion beschafft habe. Die Zahl der Todesopfer steige so schnell, dass auf dem Friedhof der Gemeinde kein Platz bleibe, um verstorbene Angehörige würdevoll zu bestatten. Die Pastoren der Gemeinde würden um Beistand gebeten, aber Bestattungen könnten längst nicht mehr geordnet stattfinden. Viele Geistliche erkrankten selbst.
Kinder werden abgehängt
Reverend Samuel Logan erläuterte im Gespräch mit der Landesbischöfin, wie die United Evangelical Lutheran Church in Indien (UELCI) die dringendsten Bedarfe derzeit zu stillen versuche: Kurzfristig verteile sie Hygiene-Sets an hunderte Familien, die Covid-Erkrankte zu Hause versorgen, weil die Krankenhäuser überfüllt seien. "Zwei Ressourcen werden uns hier in Chennai jedoch auch langfristig fehlen: Wasser und Bildung", so Logan.
Vielen Menschen in ländlichen Regionen in Chennai fehle der Zugang zu Wasser. Zudem seien Smartphones längst nicht so verbreitet wie in der Stadt. Da der Schulunterricht jedoch seit einem Jahr digital stattfinde, seien ausgerechnet die ärmeren Kinder, die Bildung am nötigsten hätten, seit einem Jahr noch weiter abgehängt. Notwendig sei daher eine auf Zukunft angelegte Bildungsinitiative.
Gebete für die Erkrankten
Vordergründig würden sich jedoch die Anstrengungen schlicht darauf richten, mit Kranken, Sterbenden und Verstorbenen christlich umzugehen und für deren Hinterbliebene Sorge zu tragen.
"Die Anteilnahme unserer Partner in der Nordkirche tut uns gut", sagte Bischof Asish Pal aus Jeypore. Viele hätten das Gefühl, "außer mit Gottes Gnade ganz allein zu sein". Der Bischof bat darum, für die Menschen in Indien zu beten.
In der ersten Welle der Corona-Pandemie hatten die Partnerkirchen in Indien für die erkrankten Menschen in Deutschland gebetet. "Heute hat die Landesbischöfin für die Nordkirche die Gebete und Genesungswünsche seitens der Nordkirche erwidert", so Pastor Christian Wollmann, Direktor des Zentrums für Mission und Ökumene.
Bitte um Spenden
Das Gebet und die Fürbitte füreinander seien wichtig, so die Landesbischöfin. Darüber hinaus sicherte sie finanzielle Unterstützung der Nordkirche zu: "Wir wollen weitere finanzielle Mittel in Höhe von 20.000 Euro bereitstellen. Ich bitte daher herzlich um Spenden für die Corona-Notleidenden in Indien, um unsere Partnerkirchen in dieser so schweren Lage weiterhin auch finanziell unterstützen zu können", so die Landesbischöfin.