Die digitale Nordkirche wächst weiter zusammen
16. Mai 2022
Um für eine digitale Zusammenarbeit in der Nordkirche zukünftig optimal aufgestellt zu sein, gibt es das Projekt "zusammen.nordkirche.digital". Ein Team aus Ehren- und Hauptamtlichen arbeitet aktuell an einem Konzept für eine Zusammenarbeitsplattform für die gesamte Nordkirche. Mit dabei ist auch Kerstin Klingel aus dem Kirchenkreis Hamburg-Ost, die uns erste Einblicke liefert.
Dateiablage und Dateibearbeitung, Kontaktverzeichnisse, E-Mail, Kalender, Chat, Videokonferenzen – bislang gibt es dafür innerhalb der Nordkirche kein einheitliches System. Eine einheitliche Plattform würde Doppelstrukturen auflösen und eine noch professionellere, ebenenübergreifende Zusammenarbeit ermöglichen, ist die Kommunikationsmanagerin Kerstin Klingel überzeugt.
Digitale Zusammenarbeit auf einheitlicher Plattform
Sie leitet das Team zum Teilprojekt "Zusammenarbeit" im Projekt zusammen.nordkirche.digital. Daneben gibt es noch die Teilbereiche Kulturwandel, Intranet und Finanzen und Recht. "In den Teilprojekten arbeiten Expertinnen und Experten aus dem Bereich der Nordkirche mit. Insgesamt sind wir 24 Akteure und Akteurinnen – Mitarbeitende und Ehrenamtliche", erläutert Klingel.
Beschlussvorlage für die Landessynode
Der Auftrag an die Gruppe ist eine Beschlussvorlage für die Landessynode zu erarbeiten, wie eine Zusammenarbeitsplattform in der Nordkirche genutzt werden kann. "In dieser Beschlussvorlage sind diverse Konzepte enthalten zu Betrieb, zu Kommunikation, zum Intranet, zu Schulungen und was es braucht, den digitalen Kulturwandel in der Nordkirche anzustoßen und weiter zu treiben", so Klingel.
Leichtere Kommunikation mit weniger Reibungsverlusten
Für die Zusammenarbeit auf allen Ebenen würde das viel bringen, ist Klingel überzeugt. Es gebe dann viel weniger Reibungsverluste und eine deutlich leichtere Kommunikation in der Zusammenarbeit über alle Ebenen hinweg.
"Es gibt auch einen deutlichen Gewinn an IT-Sicherheit und die Möglichkeit, leichter und schneller auf unterschiedlichen Ebenen in Kontakt zu treten. Wenn alle dasselbe Tool benutzen und auch darüber auffindbar sind, kann man gleich viel besser zusammenarbeiten. Das schafft Nähe und die Identifikation mit der Nordkirche steigt", ist Klingel überzeugt.
Ob Kirchengemeinde, Kirchenkreis oder die Nordkirche mit ihren unselbständigen Einrichtungen – alle sollen in Zukunft die gleichen digitalen Möglichkeiten bekommen, um sich bestmöglich untereinander vernetzen und austauschen zu können.
Testphase: Welche Lösungen gibt es schon?
Eine zentrale Fragestellung im Projekt lautet: Welche Anforderungen soll eine gemeinsame, verbindliche Zusammenarbeitsplattform für alle Ebenen der Nordkirche erfüllen? Das nimmt die Gruppe rund um Kerstin Klingel derzeit unter die Lupe.
"Wir haben unser Projekt mit einer umfangreichen Testphase begonnen und drei Plattformen getestet, denn wir lassen nichts Eigenes programmieren. Da ist zuerst Microsoft 365, als zweites Just Social, das die Landeskirche Hannovers und der Kirchenkreis Hamburg West/Südholstein bereits für ihr Intranet nutzen. Die dritte Lösung ist ein Open Source Portal, das die Kirche im Rheinland gemeinsam mit einem Dienstleister entwickelt hat", erläutert Klingel.
Das zweite Quartal 2022 soll aktiv genutzt werden, um die Konzepte zu entwickeln. "Wir hoffen, dass eine der drei Plattformen ab dem Jahr 2023 ausgerollt werden kann". Die mehr als 20.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Ehrenamtliche auf dem Gebiet der Nordkirche sollen zukünftig verbindlich mit der Plattform arbeiten.
ODILO – Optimal digital loslegen
Auch in ihrem Kirchenkreis Hamburg-Ost treibt Kerstin Klingel die Digitalisierung voran. Dort leitet sie die Arbeitsstelle "ODILO" die 2022 aus dem Digitalisierungsprojekt des Kirchenkreises hervorgegangen ist. ODILO steht für "optimal digital loslegen". Das Ziel: Eine flexible, sichere und moderne IT im Kirchenkreis und den Kirchengemeinden, die die Digitalisierung von Prozessen und von Kommunikation ermöglicht.
Der Kirchenkreis stattet Gemeinden dafür sowohl mit Hardware als auch Software aus. Das beinhaltet zum Beispiel Förderung für neue Laptops oder die Software Churchtools, die bereits von mehr als 30 Gemeinden im Kirchenkreis genutzt wird.
Die Vorteile so einer Software lägen auf der Hand, findet Klingel. "Man kann Kalender, Personenverwaltung und Veranstaltungsbuchungen darüber sehr gut organisieren. Es gibt auch eine App, über die man chatten kann. Und ortsunabhängiges Arbeiten ist möglich – das hat gerade jetzt in der Pandemie sehr geholfen", weiß die Kommunikationsmanagerin.
Das nächste große Thema im Kirchenkreis wird des Ausbau des Netzwerks: "Das hängt natürlich sehr von den lokalen Gegebenheiten in den Gemeinden ab: Wie weit sind Gebäude auseinander, wie dick sind die Mauern? Wir fördern dafür ein Starterpaket mit 5000 Euro einmalig für jede Gemeinde".
Die "Insel der Glückseligen" vor Augen
In ihrem Büro hängt eine Grafik zur Zielbeschreibung der Digitalisierung: "Das ist die Insel der Glückseligen, da wollen wir hin. Sicher, schnell, bedarfsgerecht, flexibel und mobil nutzbar – das sind so Schlagworte, die wir umsetzen wollen. Wenn Ausstattung und Prozesse digital gut aufgestellt sind, gewinnt man auch Zeit, sich wieder auf andere Dinge zu konzentrieren", ist Klingel überzeugt.