Lübecker Synagoge wird feierlich wiedereröffnet
12. August 2021
Ein Jahr nach dem Ende der Sanierungsarbeiten wird die Lübecker Carlebach-Synagoge am Donnerstag (12. August) feierlich wiedereröffnet. Prominente Gäste sind unter anderem Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU), Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) sowie der Schauspieler und Maler Armin Mueller-Stahl. Auch der Schleswiger Bischof Gothart Magaard wird in Lübeck erwartet.
Die Eröffnungsfeier musste im vorigen Jahr corona-bedingt abgesagt werden. Auch jetzt werden nur geladene Gäste teilnehmen. Bischof Magaard gratuliert der jüdischen Gemeinde in Lübeck herzlich zur Wiedereröffnung der Carlebach-Synagoge und sagt:
In der bewegenden Geschichte der Synagoge in Lübeck ist die Wiedereröffnung ein Hoffnungszeichen für das jüdische Leben in unserem ganzen Land. Es ist wichtig, dass jüdisches Leben sichtbar und selbstverständlich ist. Ich freue mich über viele Begegnungen und Gespräche zwischen den Gemeinden. Als evangelische Christinnen und Christen stehen wir an der Seite unserer jüdischen Geschwister.
Bereits am Mittwoch überreichten Lübecker Pastoren und Pastorinnen der Jüdischen Gemeinde eine Spende von 18.000 Euro. "Wir freuen uns so sehr für die Jüdische Gemeinde, dass unsere Synagoge nach einer langen Sanierung wiedereröffnet wird", sagte Petra Kallies, evangelische Pröpstin des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg. Das Geld soll nach dem Wunsch der Pastoren für die Anschaffung einer neuen Thora-Rolle genutzt werden.
"Wir freuen uns über den Besuch in unserer Gemeinde und den für uns so wichtigen interreligiösen Dialog", sagte Rabbiner Grinberg. Miteinander in den Dialog zu treten, sich auszutauschen und gegenseitig besser zu verstehen, das sei in dieser Zeit von besonderer Wichtigkeit.
Einzige Synagoge in SH, die die NS-Zeit überstanden hat
Die Lübecker Synagoge ist eine der wenigen in Deutschland und die einzige in Schleswig-Holstein, die in der NS-Zeit nicht zerstört wurde. Im Zentrum der Sanierung stand die Erneuerung der reich verzierten Wände und Decken des zweistöckigen Gottesdienstraums. Das Dach, die Heizung und die Sanitäranlagen mussten erneuert werden. Die Baukosten beliefen sich auf 8,5 Millionen Euro und wurden vom Bund, dem Land, der Stadt und drei Stiftungen bezahlt. Die Jüdische Gemeinde hat heute rund 600 Mitglieder, die überwiegend aus Osteuropa stammen.
Die Bauarbeiten hatten knapp zehn Jahre gedauert. Ursprünglich sollte der Umbau 3,3 Millionen Euro kosten und 2017 fertig sein. Im Juni 2016 mussten die Arbeiten wegen fehlender Gelder gestoppt werden. Einige Monate lang war die Baustelle stillgelegt.