Pfadi-Sommerlager im eigenen Dorf
31. Juli 2020
In Corona-Zeiten haben es auch die Pfadis schwer, ihr traditionelles Sommerlager zu veranstalten. Eine Gruppe der Anscharkirchengemeinde in Neumünster hat trotzdem einen Weg gefunden.
"Rumms!“ Der erste Sitztest auf dem selbstgebauten „Schwedenstuhl“ endet mit großem Gelächter und auf dem Hosenboden. Norik rappelt sich kichernd auf. Vielleicht fehlt da doch noch eine Latte mehr, bevor die ineinander verkeilten Holzteile sein Gewicht halten. Mia geht ihm zur Hand, nebenan hämmern Jule und Clarissa.
Eine Woche voller Aktionen und Ausflüge
Die vier sind Pfadfinder aus Husberg-Bönebüttel, die Gruppe gehört zur Anscharkirchengemeinde in Neumünster. Mit 43 anderen Mädchen, Jungen und Erwachsenen verbringen sie noch bis Sonnabend eine Woche voller Aktionen und Ausflüge im Sommerlager in Husberg. Auf der Wiese am Sportlerheim steht ihr Zeltdorf, komplett mit Schlafjurten und Küchenzelt. Die Tage sind gefüllt mit Kanufahrten, Draisine fahren, dem Bau von Schwedenstühlen oder Ausflügen an den Einfelder See, auch eine Nachtwanderung haben sie unternommen.
Freunde finden bei den Pfadfindern
Clarissa ist fast 13 Jahre alt und zum zweiten Mal dabei. „Wir lachen so viel“, erzählt sie. „Zum Beispiel bei der Kanutour, da mussten wir ja erst lernen, wie das geht, und sind erstmal im Gebüsch gelandet“. Aber sie mag auch die stillen Momente im Lagerleben. „Es ist schön, wenn wir abends in den Zelten liegen und noch reden“. Zu den Husberger Pfadfindern kam Clarissa 2018, um nach einem Umzug neue Freunde zu finden. Und? Hat das geklappt? Sie grinst: „Ja!“
Das Zelten mit den anderen Kindern findet auch der 10-jährige Joel super: „Eigentlich war gestern schon Nachtruhe, aber wir haben noch Witze erzählt, und die waren einfach zu gut.“ Irgendwann gab es dann doch eine Ermahnung vom Gruppenleiter.
"Sommerlager ist das Jahreshighlight für alle"
Einer der ehrenamtlichen Erwachsenen im Sommerlager ist Torben Schlüter, er hat die Gesamtleitung. „Das ist das Jahreshighlight für alle“, erklärt der 28-jährige. „Was uns als Pfadfinder ausmacht, die Gemeinschaft, die besonderen Erfahrungen, erleben die Kinder und Jugendlichen hier ganz konzentriert“. Torbens Job ist es, die Übersicht zu behalten und auch die Coronaregeln umzusetzen. „Wir haben dieses Jahr nur eigene Pfadfinder dabei, keine Gäste. Die Gruppen mischen sich nicht wie sonst, und wir kochen nicht selbst, sondern bekommen die warme Mahlzeit geliefert. Beim Singen verteilen wir uns über den gesamten Platz.“ Abgesehen davon soll das Sommerlager möglichst klimaschonend sein. Die Milch kommt vom Bauern nebenan, die Marmelade ist selbstgekocht und Transport geht möglichst mit Elektrofahrzeugen.
"Hauptsache, wir sind zusammen!"
Ebenfalls wegen Corona sind sie im eigenen Dorf geblieben und fanden am Sportlerheim einen Platz für ihre Zelte, Aktionen und die Schwedenstuhlwerkstadt. Das hat in der Woche schon zu lustigen Begegnungen geführt. Spontan haben die Pfadfinder eine Volleyballmannschaft des Vereins zum Essen eingeladen, die zum Training auftauchte. Wo sie ihre Zelte aufschlagen, ist auch egal, findet Joel: „Sommerlager ist Sommerlager, Hauptsache, wir sind zusammen!“