Politik und Kirche entsetzt über Brandanschlag in Escheburg
10. Februar 2015
Kiel. Der Brandanschlag auf eine Asylunterkunft im Kreis Herzogtum-Lauenburg ist auf Entsetzen gestoßen. Von einer „beschämenden Symbolik“ sprach Pröpstin Kallies. Ministerpräsident Albig wandte sich an die Täter: „Wir werden Euch kriegen.“
Der Brandanschlag auf die Asylunterkunft in Escheburg (Kreis Herzogtum Lauenburg) ist bei führenden Politikern in Schleswig-Holstein auf Entsetzen gestoßen. Ministerpräsident TorstenAlbig und Innenminister Stefan Studt (beide SPD) kündigten den noch unbekannten Tätern am Dienstag (10. Februar) konsequente Strafverfolgung an. Albig: "Wir werden Euch jagen, wir werden Euch kriegen, wir werden Euch verurteilen." Flüchtlingsbeauftragter Stefan Schmidt verwies auf die menschenverachtende Gesinnung der Täter, die im rechtsextremen Milieu vermutet werden.
Auch die evangelische Kirche meldete sich zu Wort. "Die Symbolik ist beschämend", sagte Petra Kallies, Pröpstin im Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg. Der Anschlag ziele "auf unser Verständnis von Gastfreundschaft und Fürsorge" und damit auf das Gebot der Nächstenliebe. Die auch für Escheburg zuständige Pastorin Christel Rüder rief die Bürger dazu auf, am Donnerstag (12. Februar) ab 20 Uhr ins Gemeindezentrum Escheburg (Hofweg 2) zu kommen. Dann soll beraten werden, wie ein starkes Zeichen gegen Fremdenhass gesetzt werden kann.
Brennender Benzinkanister auf Holzhaus
Der Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein begrüßte unterdessen die klaren Worte von Albig. Zugleich verwies Geschäftsführer Martin Link auf die materielle Notsituation vieler ehrenamtlicher Flüchtlingsinitiativen. Nachbarschaftsfeste, Sprachförderungsangebote und Info-Veranstaltungen kosteten Geld. Eine staatliche Förderung wäre hilfreich.
Studt versicherte, dass die Polizei derzeit mit Hochdruck ermittele. Unbekannte hatten am Montag (9. Februar) einen brennenden Benzinkanister in das hölzerne Zweifamilienhaus geworfen, in das sechs Flüchtlinge aus dem Irak einziehen sollten. Das Gebäude ist nun unbewohnbar. Die Staatsanwaltschaft geht von einem fremdenfeindlichen Hintergrund aus.
In Schleswig-Holstein ist es der zweite Brandanschlag auf eine Unterkunft für Flüchtlinge seit Jahresbeginn. Am 2. Januar mussten sechs Bewohner des Flüchtlingsheims in Grabau (Kreis Stormarn) ihre Unterkunft wegen starker Rauchentwicklung verlassen, nachdem Unbekannte im Treppenhaus einen Nebeltopf gezündet hatten.