Neues Kita-Gesetz

Potten: "Die Kita-Reform ist zum Erfolg verdammt"

Kinder malen im Kindergarten
Kinder malen im Kindergarten© Jo Unruh / iStock

12. September 2019

Die jüngst von der Landesregierung beschlossene Kita-Reform ist nach Ansicht des Geschäftsführers des Verbands Evangelischer Kindertageseinrichtungen in Schleswig-Holstein (VEK), Markus Potten, dringend verbesserungswürdig. "Die Reform ist zum Erfolg verdammt. Wir können nicht weiter so rumwurschteln wie bisher", sagte Potten.

Leider seien aber im vorliegenden Kabinettsentwurf wichtige qualitative Verbesserungen immer noch nicht berücksichtigt. "Wenn die Kita-Reform gelingen soll, muss der Gesetzesentwurf dringend nachgebessert werden", so Potten. Besonders die Finanzierung der Kita-Plätze müsse auf solide Füße gestellt und der Erzieherberuf attraktiver werden.

Personalmangel in den Kitas

Der Personalmangel in den Kitas macht Potten große Sorgen. Ein gutes Drittel der Erzieherinnen im Land geht in den kommenden fünf Jahren in Rente. Genügend Nachwuchs ist nicht in Sicht. Der fehlt schon heute, die Personaldecke ist in vielen Kitas dünn, die Fluktuation hoch. "Das Land hat seine Ausbildungskapazitäten in den vergangenen Jahren zwar verdoppelt. Aber die Nachfrage nach Plätzen an den Erzieherschulen ist rückläufig", sagt Potten. Die Konkurrenz mit anderen Branchen um die jungen Leute ist groß.

Die Gründe dafür sind vielfältig: Oft dauert die Ausbildung an einer Fachschule fünf Jahre, für die die Auszubildenden nicht bezahlt werden. Im Rahmen eines Modellprojekts bietet das Bundesfamilienministerium zwar Quereinsteigern erste praxisorientierte Ausbildungsplätze an, die vergütet werden. "Aber letztendlich sind wir an dieser Stelle zehn Jahre zu spät dran", sagt Potten. Wer die Ausbildung zum Erzieher dann doch abschließt, bleibt im Durchschintt nur vier bis fünf Jahre in dem Beruf.

Arbeitsbedingungen für Erzieher verbessern

Dann verschwinden die Erzieherinnen aus dem System, gründen eine Familie oder wechseln in andere Berufe. "Wir müssen als Arbeitgeber flexibler werden und akzeptieren, dass junge Menschen eine andere Vorstellung von einer work-life-balance haben." An dieser Stelle geht Potten die Kita-Reform noch nicht weit genug. Nur mit einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen lasse sich auch die Attraktivität des Berufsbildes steigern.

Hinsichtlich der Finanzierung der Kitaplätze erhofft sich Potten mit der Kita-Reform einen Fortschritt. "Bislang war die Finanzierung der Kita-Plätze undurchschaubar und landesweit nicht einheitlich, das soll sich nun zumindest teilweise ändern." Erstmals will sich das Land mit einem verlässlichen Anteil pro betreutem Kind an den Kosten beteiligen. Der Landesbeitrag soll zudem automatisch an die üblichen Kostensteigerungen sowie die Entwicklung der Platzzahlen und der Betreuungszeiten gekoppelt werden. Der Elternbeitrag soll landesweit einheitlich gedeckelt werden.

Kita-Reform soll im Dezember beschlossen werden

Die Kita-Reform wird im September in erster Lesung im Kieler Landtag verhandelt. Im Dezember soll sie beschlossen werden und im August 2020 in Kraft treten. Mit der Reform müsse aber zeitgleich der Ausbau der Kita-Plätze weiter vorangetrieben werden, fordert Potten. "Bei den Krippenplätzen haben wir gerade mal eine Versorgungsquote von 34 Prozent erreicht. Und die Eltern haben einen Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz." Die Betreuung der Drei- bis Sechsjährigen sei dagegen mit 96 Prozent gut abgedeckt.

"Kita wird zur Kirche am Ort"

"Wenn wir nicht liefern und die Kinder der Arbeitnehmer betreuen, gehen in den Betrieben die Lichter aus", sagt Potten. Evangelische Kitas böten zudem neue Anknüpfungspunkte für kirchliche Arbeit. In den Dörfern verschwinden zwar zunehmend Pastoren, die evangelischen Kitas aber bleiben. "Die Kita wird damit zur Kirche am Ort", sagt Potten.

Der VEK mit 600 Kitas im Land feiert am Freitag (13. September) in Rendsburg sein 70-jähriges Bestehen. Zu dem Festakt werden Landespastor Heiko Naß und Schleswig-Holsteins Sozialminister Heiner Garg (FDP) erwartet.

 

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