Schwerin künftig ohne eigenen Weihbischof
14. Juni 2016
Schwerin soll künftig nicht mehr Sitz eines katholischen Weihbischofs sein. Das Erzbistum Hamburg wird künftig nur noch einen Weihbischof haben, der seinen Sitz in Hamburg haben soll. Der ehemalige Schweriner Weihbischof Norbert Werbs (76) war vor gut einem Jahr in den Ruhestand getreten.
Wenn der Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke am 29. September seinen 75. Geburtstag feiert, wird er aller Voraussicht nach von Papst Franziskus in den Ruhestand verabschiedet. Zum Erzbistum zählen Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg.
Weihbischöfe unterstehen dem Erzbischof und unterstützen ihn bei seinen Aufgaben. Dass sie so prominent sind wie der Hamburger Weihbischof Jaschke, ist bundesweit eher die Ausnahme. Weihbischof Werbs war neben überregionalen Aufgaben vor allem für den Landesteil Mecklenburg zuständig. Vorpommern dagegen zählt zum Erzbistum Berlin und musste schon immer ohne eigenen Weihbischof auskommen.
Von 1930 bis zur Errichtung des Erzbistums Hamburg 1994 zählte Mecklenburg zum Bistum Osnabrück. Weil es aber zu DDR-Zeiten vom Osnabrücker Bischof nicht direkt verwaltet werden konnte, war Schwerin Sitz eines "Apostolischen Administrators", der direkt dem Vatikan unterstand. Von 1973 bis 1987 war Bischof Heinrich Theissing Amtsinhaber, bis 1992 war Theodor Hubrich sein Nachfolger. Bereits 1981 wurde Werbs Weihbischof in Schwerin. Seine Predigtstätte war die Propsteikirche St. Anna.
Neues Auswahlverfahren beginnt erst nach dem Ruhestand von Weihbischof Jaschke
Wer Weihbischof in Hamburg werden soll, ist ebenso offen wie der Zeitpunkt, wann sein Name bekanntgegeben wird. Dass aber noch in diesem Jahr ein neuer Weihbischof präsentiert wird, gilt als unwahrscheinlich. Das Auswahlverfahren beginnt erst, wenn Weihbischof Jaschke in den Ruhestand tritt. Für Hamburgs Erzbischof Stefan Heße bedeutet dies viel Arbeit, denn nach Jaschkes Verabschiedung muss er erst einmal gänzlich ohne Unterstützung eines Weihbischofs auskommen.
Aber auch die evangelischen Christen in Mecklenburg müssen sich darauf einstellen, dass sie künftig auf einen Bischofssitz in Schwerin verzichten müssen. Nach der bisherigen Planung der Nordkirche soll es ab 2019 für den Sprengel (= Bischofsbezirk) Mecklenburg und Pommern nur noch einen Bischof in Greifswald geben. Derzeit hat Bischof Andreas von Maltzahn seinen Sitz in Schwerin und sein Amtsbruder Hans-Jürgen Abromeit in Greifswald. Schwerin bleibt aber Sitz von Landesbischof Gerhard Ulrich.