Singpaten für Kita-Kinder und Grundschüler gesucht
11. Oktober 2024
Singen steigert das Wohlbefinden. Dennoch gehört es längst nicht mehr in allen Kitas und Familien zum Alltag. Damit sich das ändert, hat Kirchenmusikerin Christiane Hrasky ein Musik-Projekt initiiert, das vom Zusammenspiel zwischen Musikbegeisterten und Kindern lebt.
Singen tut gut. 20 Minuten singen ist wie ein Workout, sagt Christiane Hrasky. „Es werden Glückshormone ausgestoßen, Stresshormone abgesenkt, die Durchblutung und die Lungenaktivität werden verbessert. Es ist wirklich seelisches und körperliches Wohlbefinden“, erklärt die Landeskantorin der Nordkirche.
Kindgerechte Lieder singen
Durch Fernsehsendungen wie „Deutschland sucht den Superstar“ oder „The Voice“ sei Singen zwar wieder populärer geworden, aber mit Kindern werde in Kitas oder der Schule dennoch zu wenig gesungen, sagt Hrasky. „Teilweise haben mich Nachrichten von Kollegen erreicht, wo Kinder mit sechs oder sieben Jahren in den Kinderchor kommen, die noch nie in ihrem Leben gesungen haben.“
Mehr zum Projekt "Singend mit Gott groß werden" gibt es unter dem Stichwort SIMGO auf dem Kirchenchorwerk der Nordkirche.
Das Mitsingen von Popsongs im Radio sei für Kinder nicht das Richtige. „Die sind für Kinder immer zu tief“, erklärt die Kirchenmusikerin. Abhilfe soll jetzt das Projekt „Singend mit Gott groß werden“ kurz SIMGO schaffen. Es besteht aus einem Buch mit Liedern und Geschichten für Kinder zwischen drei und acht Jahren sowie einer Fortbildungsreihe, die Singpatinnen und Singpaten ausbildet.
Singpaten kommen in Kitas und Schulen
Die Geschichten rund um das Kamel Fanta spielen in der Lebenswelt der Kinder. Sie drehen sich um Themen wie Freundschaft oder den Tod, verrät Hrasky. „Fanta verliert einen Freund. Da gibt es ein Lied 'Du liebst mich, Gott, so wie ich bin', und am Ende kommt ...und dann schaukeln wir'. Weil Kinder das tatsächlich machen“, erklärt sie. „Die können ganz doll traurig sein, und im nächsten Moment geht ihr Leben weiter und sie gehen schaukeln.“
Weil nur mit einem Liederbuch noch nicht dafür gesorgt sei, dass in Kitas und Kindergruppen mehr gesungen wird, bildet eine Fortbildungsreihe den zweiten Teil des Projekts. Hierfür werden Singpatinnen und -paten gesucht. Das Konzept sei ähnlich wie bei Lesepaten, die ein oder zwei Mal in der Woche in Schulen Kindern vorlesen.
Keine Scheu vor hohen Tönen
„Früher haben wir beim Wandern gesungen, wenn wir als Kinder müde wurden. Das ist sehr viel seltener geworden“, sagt die Landeskantorin. Das wirke sich auch auf Ausbildungen aus, in denen Singen oder Musikmachen kein selbstverständlicher Bestandteil mehr sind, zum Beispiel bei Erzieherinnen und Erziehern. „Viele Erzieherinnen haben dann Scheu, sagen: 'Ich kann nicht so hoch singen', aber nur weil sie ungeübt sind.“
Wenn sie dann „Alle meine Entchen“ zu tief singen, versuchen die Kinder, auf dem tiefsten Ton, den sie können, mitzusingen. Was oft in einem monotonen Gebrummel ende, erklärt Hrasky.
Herzliche Einladung zum Mitmachen
„Die Fortbildung eignet sich für alle, die Lust am Singen und schon Erfahrung haben“, lädt Hrasky ein. Auch Erzieherinnen und Erzieher, Gemeindepädagoginnen und -pädagogen oder Pastorinnen und Pastoren können mitmachen. Grundlage sei das Liederbuch. Zudem werde über die Physiologie von Kinderstimmen gesprochen. „Und sicher auch über ein paar Hürden, denn es ist ja auch eine aufregende Sache, in so eine Kita-Gruppe zu gehen und mit den Kindern zu singen“, erklärt Hrasky.
Sie hofft, dass sich viele Menschen melden, die Lust haben Kindern wieder Lust aufs Singen zu machen. „Singen ist eine total belebende Aktivität, in jeder Hinsicht.“