Diakonie fordert Aktionspaket

Situation Wohnungsloser muss dringend verbessert werden

Die Zahl der Menschen, die ohne eigene Wohnsitz leben, ist im vergangenen Jahr drastisch gestiegen. Dies liegt auch daran, dass es einen großen Zulauf an Geflüchteten aus der Ukraine gibt, so die Analyse des Statistischen Bundesamts. Die Lebensbedingungen in den Sammelunterkünften sind zum Teil jedoch katastrophal, mahnt die Diakonie.
Die Zahl der Menschen, die ohne eigene Wohnsitz leben, ist im vergangenen Jahr drastisch gestiegen. Dies liegt auch daran, dass es einen großen Zulauf an Geflüchteten aus der Ukraine gibt, so die Analyse des Statistischen Bundesamts. Die Lebensbedingungen in den Sammelunterkünften sind zum Teil jedoch katastrophal, mahnt die Diakonie. © iStock

12. September 2023

32.000 Menschen sind in Hamburg wohnungslos. Das bedeutet eine Steigerung von 70 Prozent innerhalb eines Jahres, teilt die Diakonie Hamburg mit. Sie fordert zusammen mit der Diakonie Schleswig-Holstein eine menschenwürdige Unterbringung der Betroffenen. Statt "Sonntagsreden" müsse ein "wirksamer Aktionsplan" her, heißt es.

Von 19.000 auf 32.000 ist die Zahl derer angestiegen, die in Hamburg ohne eigenen Wohnsitz leben. Darunter seien viele Geflüchtete aus der Ukraine sowie weitere Menschen, die in Sammelunterkünften leben. Noch nicht eingerechnet sind die geschätzt rund 2.000 obdachlos auf der Straße lebenden Menschen sowie verdeckt wohnungslos Lebende, die etwa bei Freunden auf der Couch schliefen, so die Diakonie Hamburg. 

Dramatische Situation

„Damit sich etwas ändert, muss der Bund genauso etwas tun wie die Stadt Hamburg“, forderte Landespastor Dirk Ahrens, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Hamburg. „Die Situation wohnungsloser Menschen ist dramatisch, ihre Zahl steigt nahezu unaufhörlich, die Zahl adäquater Wohnungen für sie sinkt und eine konsequente Reaktion der Politik auf diese eigentlich unhaltbare Lage ist nicht erkennbar“, sagte Ahrens.

Die Bundesregierung hat sich im Koalitionsvertrag darauf verpflichtet, mit einem Aktionsplan die Wohnungs- und Obdachlosigkeit bis 2030 zu überwinden. „Im Bundeshaushalt für 2024 sind nun aber gerade einmal 1,5 Millionen Euro für den Aktionsplan vorgesehen“, sagte Ahrens. „Damit lassen sich vielleicht ein Bericht und ein paar Konferenzen finanzieren, aber ein nachhaltiger Impuls zur Überwindung der Wohnungslosigkeit ist damit nicht vorstellbar.“

Jetzige Unterbringung menschenunwürdig

Von der Stadt Hamburg forderte Ahrens: „Wir wünschen uns sehr, dass der Hamburger Senat das Ziel der Überwindung von Wohnungs- und Obdachlosigkeit nicht nur in Sonntagsreden unterstützt, sondern endlich einen eigenen wirksamen Aktionsplan zur Bekämpfung der Wohnungslosigkeit vorlegt.“

Die Diakonie kritisiert seit langem, dass die Unterbringungen für wohnungslose Menschen in desolatem Zustand sind. Insbesondere die Notunterkünfte seien weder ausreichend noch menschenwürdig. Oft seien sie überfüllt, ohne Kochmöglichkeiten oder Rückzugsmöglichkeiten. Privatspähre gebe es kaum, betonte auch die Diakonie Schleswig-Holstein anlässlich des Tags des wohnungslosen Menschen am 11. September. 

Ziel: Eigener Wohnraum

Die Diakonie selbst betreibt Notunterkünfte, die nach eigenen Angaben besser ausgestattet sind und getrennte sanitäre Anlagen und Schlafgelegenheiten für Männer, Frauen und Jugendliche böten. Ebenso gebe es dort Küchen und Freizeiträume. 

„Das Ziel unserer Arbeit ist eigentlich, von Wohnungslosigkeit betroffene Menschen mit eigenem Wohnraum zu versorgen“, sagte Schleswig-Holsteins Landespastor und Diakonievorstand Heiko Naß. „Solange wir in Schleswig-Holstein aber nicht genug bezahlbaren Wohnraum haben, müssen die Notunterkünfte so ausgestattet sein, dass die Menschen dort menschenwürdig leben und ein Mindestmaß an Privatsphäre haben können.“

Anbindung und Barrierefreiheit gefordert

Die Diakonie fordere als Standards Einzelunterbringung, sichere Räume für Frauen und Kinder, Möglichkeiten zur Selbstversorgung, eine gute Anbindung an öffentliche und soziale Einrichtungen sowie den Nahverkehr und Barrierefreiheit, hieß es. Überdies sei eine fachliche Betreuung der Menschen dringend notwendig, auch um gemeinsam mit ihnen Perspektiven und Wege aus der Wohnungslosigkeit erarbeiten zu können.

Hintergrund

Im gesamten Bundesgebiet waren laut Statistischem Bundesamt am 31. Januar 2023 gut 372.000 Personen wegen Wohnungslosigkeit untergebracht. Darunter waren rund 130.000 Geflüchtete aus der Ukraine. 

50 Prozent der untergebrachten wohnungslosen Personen waren Männer und etwa 42 Prozent Frauen, im Vergleich zu 62 Prozent Männern und 37 Prozent Frauen im Vorjahr. Für 7,2 Prozent der Fälle wurde das Geschlecht mit „unbekannt“ angegeben.

Mehr als ein Drittel (38 Prozent) der untergebrachten wohnungslosen Personen war jünger als 25 Jahre alt. 

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