Verantwortungsvoller Umgang mit Kirchenland

So gelingt der klimaneutrale Friedhof

Bei der Bewirtschaftung des Rahlstedter Friedhofs werden nur noch sehr wenig Emissionen produziert. Was anfällt, muss kompensiert werden.
Bei der Bewirtschaftung des Rahlstedter Friedhofs werden nur noch sehr wenig Emissionen produziert. Was anfällt, muss kompensiert werden. © Matthias Habel

16. Februar 2022 von Claudia Ebeling

Der Rahlstedter Friedhof in Hamburgs Nordosten hat es geschafft: Bereits seit 2010 ist er klimaneutral – und damit der erste in ganz Deutschland gewesen. Doch wie ist das erreicht worden? Wir haben nachgefragt.

Der Friedhof ist ein idyllisches Areal mit altem Baumbestand, Blühwiesen, mehr als 150 Jahre alten Grabstätten, Gewächshäusern und Denkmälern auf rund 10,5 Hektar. Insgesamt gibt es hier mehr als 21.000 Grabstätten.

Kaum CO2-Ausstoß dank Solarengerie

„Der Friedhof ist auch ein Garten des Lebens, in dem sich die Vielfalt von Gottes Schöpfung und christlicher Verantwortung für die Umwelt zeigen soll“, heißt es auf der Website des Friedhofs. Und: „Ein sorgsamer Umgang mit den Ressourcen ist daher für uns selbstverständlich“, sagt Friedhofsleiter Matthias Habel.

Ausgehend von 2003 konnte der direkte Co2-Ausstoß um mehr als 82 Prozent gesenkt werden. Das Ziel ist es, bis 2025 gar kein C02 mehr auszustoßen. Bis dahin werden alle Restmengen durch Zertifikate kompensiert. Wie ist das erreicht worden? Bereits 2003 stellte Habel seinen Betrieb auf Ökostrom um. Mit einer neuen Photovoltaikanlage (15 kWp) wird zusätzlich Strom produziert. Der größte Anteil fließt in die Kühlung der Leichen und kann daher nicht dauerhaft reduziert werden.

Aus Ernteabfällen wird Heizmaterial 

Des weiteren sind zahlreiche bauliche Maßnahmen umgesetzt worden: Die Kapelle ist energetisch saniert, mit neuen Fenstern – das spart Heizkosten. Geheizt wird zudem mit Ökogas aus Ernteabfällen. Auch in der Gärtnerei wurde eine neue Heizungsanlage eingebaut. Auf dem Gelände sind zehn Elektrofahrzeuge in Betrieb, Kleingeräte wie Laubbläser, Heckenscheren und Handrasenmäher laufen elektrisch. Alle Grünabfälle, rund 4000 m3 pro Jahr, werden gesammelt, kompostiert und wiederverwertet. 

Seit 2011 gibt einen eigenen Gießwasserbrunnen, der immer nötiger wird, denn der Wasserverbrauch ist wegen der zunehmend trockenen Sommer immer weiter gestiegen. Und kommt es zu starken Wolkenbrüchen – dem anderen Wetterextrem – kann das Wasser so nun besser in einem Kreislauf genutzt werden.

Umstellung bedeutet Haushaltsentlastung

„Alle diese Maßnahmen entlasten mittlerweile auch unseren Haushalt“, resümiert Matthias Habel. Er ist froh, alle diese Maßnahmen Schritt für Schritt umgesetzt zu haben. Denn: „Im Besitz unserer Kirche ist so viel Land, das bei nachhaltiger und ökologischer Bewirtschaftung einen großen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann.“

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