Deshalb fahre ich zum Kirchentag!
14. April 2023
Evangelischer Kirchentag? Ist das nicht dieses Riesen-Ereignis, bei dem tausende Menschen zusammen singen? Ja, aber nicht nur! Wir haben einige der Teilnehmer:innen des diesjährigen Kirchentags in Nürnberg gefragt, warum sie im Juni daran teilnehmen – und worauf sie sich besonders freuen.
Vom 7. bis 11. Juni ist es wieder so weit: Tausende Menschen treffen sich zum Evangelischen Kirchentag, der diesmal in Nürnberg ausgerichtet wird. Das Motto: "Jetzt ist die Zeit" – zum Beispiel für die Klimawende, die Gleichbehandlung aller Geschlechter und für den Frieden.
Was zählt für euch?
Denn um all diese Themen wird es sich drehen. In Debatten, Workshops – und ja, auch Singkreisen und Konzerten. Auf der großen Bühne wird unter anderem unser Bundeskanzler Olaf Scholz genauso wie Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sprechen.
Doch sind das wirklich die Besuchermagneten? Oder was zählt eigentlich für unsere Nordlichter, die aus Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern anreisen? Wir haben uns in der Nordkirche umgehört.
Mia Erichsen ist 16 Jahre alt und fährt zum ersten Mal zum Kirchentag. "Ich freue mich schon sehr auf die Stimmung, die man auf dem Kirchentag erleben kann. Davon haben mir meine beiden Geschwister schon sehr viel erzählt! Ich bin gespannt darauf, neue Leute kennenzulernen und mit ihnen in den Austausch über viele verschiedene Themen zu kommen", sagt sie.
Ähnlich sieht es Christine Barghorn. Die Schleswig-Holsteinerin weiß schon, was auf sie zukommt - und liebt es. "Kirchentag bedeutet für mich vor allem das Erleben von Gemeinschaft und Begegnung – in Gottesdiensten, in Diskussionen und Gesprächen, die mich stärken und ermutigen. Immer wieder finde ich kleine Schätze – tolle Musik, eine Andacht, zu der wir zur spät kommen, die dann einfach noch einmal gehalten wird, neue Gedanken… Ich freue mich sehr, wieder dabei zu sein."
Selten kann man in fünf Tagen so viel erleben wie auf einem Kirchentag
Schon sechsmal dabei war der Greifswalder Student Daniel Maier. Er sagt: "Selten kann man in fünf Tagen so viel erleben wie auf einem Kirchentag." Und er ergänzt: "Hier zeigt sich der christliche Glaube in all seinen Facetten, egal ob bei den morgigen Bibelarbeiten, die von Personen aus allen Schichten der Gesellschaft gehalten werden oder beim Schlendern über den Markt der Möglichkeiten. Kirchentag heißt für mich: Geschichten, Glaube, Gemeinschaft."
Mit von der Partie ist dieses Jahr erstmals auch seine Freundin Nancy Schulz, die ebenfalls Mitglied der Evangelischen Studierendengemeinde Greifswald (ESG) ist. "Allein das bunte und vielfältige Programm durchblättern ist schon spannend und etwas überwältigend zugleich. Besonders freue ich mich auf die besondere Atmosphäre, die sich bei solchen Veranstaltungen meist einstellt. Und auf die vielen neuen Eindrücke und Begegnungen mit anderen Christen, aber auch mit Gott.
Ich wünsche mir, dass der Segen vom Kirchentag auch auf unser Umfeld ausstrahlt.
Im Alltag hat man selten die Gelegenheit sich so intensiv mit dem Glauben auseinanderzusetzen und zu diskutieren, aber auch einfach Gemeinschaft zu genießen und miteinander zu feiern.
Ihre Erwartung: "Ich wünsche mir, dass wir nach dem Kirchentag alle gestärkt, ermutigt und mit vielen bereichernden Erlebnissen nach Hause fahren können und dass der Segen der vom Kirchentag ausgeht auch auf unser Umfeld ausstrahlt.
Birgit Langholz aus Schleswig freut sich vor allem auf "inspirierende Vorträge, muntere Diskussionen, bewegende Konzerte, heilige Momente, überraschende Begegnungen." Sie fährt zusammen mit einer Freundin zum Kirchentag. Das bedeute auch Gemeinschaft, "für die im Alltag viel zu wenig Zeit bleibt."
Vom Kirchentag 2019 in Dortmund sei ihr noch die Aussage "die Liebe ist das Wichtigste!" im Kopf geblieben. Jetzt sei sie gespannt, was sie diesmals als Zeitansage mitnehmen werden. In jedem Fall sei der Evangelische Kirchentag ein Fest des Glaubens, bei dem vielen Christ:innen fröhlich feiern und sich "neu festmachen im Glauben – trotz allem".
Pfadfinder Lasse Petersen wird als Helfer vor Ort sein. "Ich bin durch meine Eltern mit den Pfadfindern aufgewachsen. Der REGP (Ring Evangelischer Pfadfinder) ist schon seit vielen Jahren beim Kirchentag dabei und ich nun das dritte Mal. Was ich vor Ort mache? Ich bin nun das zweite Mal einer von ungefähr 14 Straßenmanagern (Strama), welche für den Abend der Begegnung (AdB) verantwortlich sind.
Wir helfen überall dort, wo Hilfe gebraucht wird.
Für diesen haben wir uns schon einmal in Nürnberg getroffen und uns das Gelände angeschaut. Während des AdBs hat jeder Strama in der Stadt ein Gebiet, für das er oder sie verantwortlich ist. Die Stramas sind für die Standbetreiber die direkte Ansprechperson und sind mit der Orgaleitung via Funk verbunden. Einen Tag zuvor kreidet auch jeder Strama die Standgrenzen ab und schaut, dass die Maßnahmen der Feuerwehr und Stadtverwaltung, eingehalten werden.
Während des restlichen Kirchentages sind wir im Lager eingeteilt und fahren dringend benötigtes Material an die Einsatzorte oder sind Springer und helfen dort, wo Hilfe gebraucht wird. Sei es bei der Besucherlenkung oder beim Personenschutz der besuchenden Politiker."
Der Pfadfinder aus der Nordkirche sieht den Kirchentag als "eine große Chance, sich weiterzuentwickeln. Man wächst über sich hinaus und es gibt immer neue Herausforderungen und abstruse Probleme zu lösen."