Straßenmagazin bezieht eigenes Haus in St. Georg
22. September 2021
Das Hamburger Straßenmagazin "Hinz&Kunzt" hat ein eigenes neues Haus im City-Stadtteil St. Georg bezogen. 24 obdachlose Menschen finden hier in fünf Wohngemeinschaften und einer Familienwohnung ein Zuhause.
Mit dem Leuchtturm-Projekt zeige "Hinz&Kunzt", dass es möglich ist, obdachlosen Menschen eine Wohnung auf Dauer anzubieten, sagte Diakonie-Landespastor Dirk Ahrens am Mittwoch bei der Eröffnung.
Der Hamburger Sozialinvestor Holger Cassens hat das Haus für mehr als fünf Millionen Euro gebaut, um es an "Hinz&Kunzt" zu vermieten. Die Amalie-Sieveking-Stiftung überließ der Cassens-Stiftung das Grundstück in Erbpacht.
Zehn Jahre haben die Vorbereitungen für das Projekt gedauert. Die Amalie-Sieveking-Stiftung hat seit 186 Jahren ihren Sitz in St. Georg und bietet Service-Wohnen für Senioren an. Zwei ihrer Häuser aus den 1950er-Jahren wurden abgerissen und neu gebaut. In einer Baulücke wurde das Haus für "Hinz&Kunzt" errichtet, das seine Geschäftsstelle bislang in der Altstadt hatte. Die Miete beträgt 6,60 Euro pro Quadratmeter.
Vertrieb, Redaktion und Wohnungen unter einem Dach
Im Erdgeschoss ist der Vertrieb des Straßenmagazins untergebracht. Für die Besucher stehen jetzt auch Duschen zur Verfügung. Die Redaktion hat neue helle Räume im ersten Stock. Im dritten und vierten Stock befinden sich die Wohnungen. Die Möbel wurden gemeinsam mit Obdachlosen ausgesucht. Für die Inneneinrichtung hatte "Hinz&Kunzt" Spenden in Höhe von rund 500.000 Euro gesammelt.
"Wohnen ist ein Grundrecht."
"Gerade während der Pandemie hat sich gezeigt, wie wichtig ein Dach über dem Kopf ist", sagte "Hinz&Kunzt"-Geschäftsführer Jörn Sturm. "Wohnen ist ein Grundrecht."
Langfristiges Ziel: Wohnungslosigkeit abschaffen
Die WGs bieten die Chance, nicht allein leben zu müssen, ergänzte Sozialarbeiter Stephan Karrenbauer. Die Wohnungslosen hätten jetzt ein Obdach, um zur Ruhe zu kommen. Anfang Oktober werden die ersten einziehen. Langfristiges Ziel von "Hinz&Kunzt" bleibe, so Landespastor Ahrens, die Abschaffung der Wohnungslosigkeit.