Studie: Religiöse Menschen sind besonders häufig solidarisch und hilfsbereit
21. März 2024
Dem neuen Religionsmonitor der Bertelsmann Stiftung zufolge stärkt Religion den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Religiöse Menschen haben das Wohlergehen der gesamten Gesellschaft häufiger im Blick und sie bauen durch ihre Ehrenämter oft Brücken, so Studienleiterin Yasemin El-Menouar.
Alle Informationen zum aktuellen Religionsmonitor auf der Website der Bertelsmann Stiftung
Die Spendenbereitschaft und das freiwillige soziale Engagement der Deutschen ist einer neuen Studie zufolge hoch. „Wir sind solidarischer, als wir denken!“, heißt es in einem Gastbeitrag der Leiterin des Religionsmonitors der Bertelsmann Stiftung, Yasemin El-Menouar, in der Wochenzeitung „Die Zeit“.
Religion ist positiver Faktor in der Gesellschaft
Die Gesellschaft verfügt der Soziologin El-Menouar zufolge über stabile „Solidaritätsressourcen und ist weit hilfsbereiter, als es uns aktuelle Debatten über ein soziales Auseinanderdriften und ein Zerbrechen des Zusammenhalts glauben machen“.
Dabei wirke Religion als einer der wichtigsten positiven Faktoren. „Man kann sagen: Der Glaube fördert solidarisches Verhalten“, so die Forscherin.
Große Bereitschaft Geflüchteten zu helfen
Informationen über Hilfsangebote in der Nordkirche für Geflüchtete
So ist die große Mehrheit der Deutschen weiterhin bereit, Geflüchtete zu unterstützen. Insgesamt wollten 73 Prozent der Befragten geflüchteten Syrern helfen und 79 Prozent geflüchteten Ukrainern, schreibt El-Menouar in der „Zeit“.
Allerdings falle auf, dass die Helfer besonders gern jene unterstützten, die ihnen kulturell nahestehen, fügte die Forscherin hinzu: „82 Prozent der Christen würden gern Ukrainern helfen, 88 Prozent der Muslime gern Syrern.“
Hilfbereit ja - doch wenig Vertrauen
Allerdings haben laut Studie trotz weitverbreiteter Hilfsbereitschaft in Deutschland fast die Hälfte der Bürger (48 Prozent) wenig Vertrauen in ihre Mitmenschen: „55 Prozent glauben, wer Rücksicht auf andere nehme, ziehe den Kürzeren.“
Auffällig sei das deutlich geringere soziale Vertrauen in der muslimischen Bevölkerung, was sich aus ihrer Benachteiligung erklären könnte, so Studienleiterin El-Menouar:
Je häufiger Musliminnen und Muslime Diskriminierung erleben, desto größer ihr Misstrauen.
Ehrenamt fördert Hilfsbereitschaft
Sie möchten sich ehrenamtlich in Ihrer Kirche engagieren? Hier finden sie Informationen!
Hilfsbereitschaft wird der Studie zufolge besonders von religiösen Menschen vorgelebt. El-Menouar: „Während sich unter den Konfessionslosen lediglich 17 Prozent ehrenamtlich engagieren, sind es unter den religiös Gebundenen mit 31 Prozent nahezu doppelt so viele.“
Überraschend sei vor allem die sehr hohe Gesamtzahl der spendenbereiten Bürger, hieß es. Bei den religiös Gebundenen liege der Anteil derer, die im Jahr 2022 gespendet haben, mit rund 70 Prozent deutlich über dem Anteil bei den Nichtreligiösen (59 Prozent).