Telefonseelsorge sucht ehrenamtliche Mitstreiter
05. November 2018
Die Ökumenische TelefonSeelsorge Vorpommern unterstützt Menschen in Notsituationen kostenlos und 24 Stunden täglich. Derzeit sucht das Team der TelefonSeelsorge Verstärkung. Im kommenden Jahr startet ein neuer Ausbildungskurs.
Die Ökumenische TelefonSeelsorge (ÖTS) Vorpommern ist für alle Menschen da – kostenfrei, 24 Stunden am Tag und völlig anonym. Die 50 Ehrenamtlichen der ÖTS Vorpommern begleiten Anrufende in Notsituationen und hören ihnen zu.
Derzeit sucht die ÖTS Verstärkung für ihr Team. Im März 2019 beginnt ein neuer Ausbildungskurs für die ehrenamtliche Mitarbeit in Greifswald. Bewerbungsschluss ist der 2. Januar 2019.
„Um ehrenamtlich bei der Telefonseelsorge zu arbeiten, spielt neben der Eignung auch der Aspekt der verbindlichen Verpflichtung eine tragende Rolle“, sagt Leiterin Dagmar Simonsen. Alles weitere beinhalten dann die entsprechenden Kurse, in denen theologisches Wissen, Gesprächsführung und die Vielfalt der Lebensprobleme behandelt werden.
Das Seminar, in dem die Ehrenamtlichen für den Dienst am Telefon ausgebildet werden, umfasst insgesamt 130 Stunden. An sechs Wochenenden und thematischen Abenden erfahren sie eine intensive Vorbereitung für die spätere Arbeit am Telefon.
Dabei geht es um Gesprächsführung, Selbsterfahrungsprozesse und Themen wie Sucht, Partnerschaft, psychische Erkrankungen, Umgang mit Trauer, Suizidalität. Nach der Ausbildung wird von den Teilnehmenden eine mindestens dreijährige Bereitschaft zur Mitarbeit in der Ökumenischen TelefonSeelsorge Vorpommern erwartet.
„Wir sind wie eine Gemeinschaft bei der Telefonseelsorge, uns verbindet ein besonderer Geist“, sagt Dagmar Simonsen. Dazu habe auch die Ausbildung beigetragen. Zudem gebe es immer wieder Gespräche in Fallgruppen und Weiterbildungen.
„Wir besprechen aber auch, was ganz allgemein die aktuellen Themen sind, die in der Gesellschaft diskutiert werden, denn wir brauchen für die Gespräche ein umfangreiches Hintergrundwissen.“
Kernkompetenzen: Zuhören und Empathie
Kommunikationstechniken spielen für die Seelsorge eine wichtige Rolle. In der Ausbildung werden exemplarisch verschiedene psychische Erkrankungen angesprochen. Kernkompetenzen sind Zuhören und Empathie, so Dagmar Simonsen.
Die 50 Seelsorgenden, die derzeit bei der Telefonseelsorge arbeiten, tun dies sämtlich im Ehrenamt. Die Mehrheit von ihnen, etwa 75 Prozent, sind Frauen, das Alter der Seelsorgenden liegt zwischen 28 und 73 Jahren.
Es zählen Offenheit und Urteilsfreiheit
Für Dagmar Simonsen ist es wichtig, als Telefonseelsorgende nicht das Gefühl zu haben, alle geschilderten Probleme lösen zu müssen. „Das ist gar nicht möglich.“ Entscheidender ist es, die Anrufenden daran zu erinnern, wie sie sich selbst aktivieren können.
Dabei birgt jeder Anruf etwas Neues. „Ich weiß nie, was kommt, aber das ist das Spannende an der Telefonseelsorge“, meint Dagmar Simonsen. Die Telefonseelsorge erreichen die ungewöhnlichsten Anrufe und es gibt kein Thema, das es nicht gibt. Doch immer zählen dabei Offenheit und Urteilsfreiheit im Gespräch.
Gemeinsam mit den Anrufenden nachdenken
Das Themenspektrum umfasst Alltagsthemen ebenso wie existentielle Fragen, es reicht von Arbeitslosigkeit über Sexualität bis hin zu Krankheit und Trauer. Die Themen, die Menschen in Vorpommern ganz besonders bewegen, sind Alter und Einsamkeit.
Zusammen mit den Anrufenden die nächsten Schritte zur Bewältigung ihrer Situation zu erarbeiten, das ist auch ein Kernpunkt der Ausbildung.
Eine christliche Bindung ist für die ehrenamtliche Arbeit bei der Ökumenischen TelefonSeelsorge Vorpommern nicht Voraussetzung, jedoch eine gewisse Kirchennähe und Aufgeschlossenheit gegenüber Glaubensthemen ist unverzichtbar, da manche Anrufenden gemeinsam ein Gebet sprechen oder Bibeltexte hören möchten.
Besonders wichtig ist es, im Gespräch authentisch zu bleiben. „Man stellt sich ja selber tausend Fragen und ich habe auch nicht alle Antworten, aber gerade da ergeben sich die besten Gespräche. Ich kann ehrlich und offen bleiben und sagen; ich weiß es nicht, aber wir können gemeinsam nachdenken“, sagt Dagmar Simonsen.
TelefonSeelsorge ist auf Spenden angewiesen
Getragen wird die Arbeit der 1994 gegründeten Ökumenischen TelefonSeelsorge Vorpommern mit Sitz in Greifswald vom Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis, vom Diakonischen Werk Mecklenburg-Vorpommern, vom Erzbistum Berlin und dem Caritasverband für das Erzbistum Berlin e.V. – Region Vorpommern.
Die Finanzierung erfolgt durch die vier Träger. Zusätzlich geben das Land Mecklenburg-Vorpommern – durch die Landkreise Vorpommern-Rügen und Vorpommern-Greifswald – und die Universitäts- und Hansestadt Greifswald Zuschüsse.
Dennoch ist die TelefonSeelsorge auf Spenden angewiesen. Diese helfen dabei, die Kosten für die Weiterbildungen und kompetente Referenten, für die Anfahrten der Ehrenamtlichen oder für Fachliteratur und Telefontechnik zu tragen.