"Und ihr sollt mein Volk sein" - Kirchenmitarbeiter feiern Sprengeltag
12. Juni 2013
Rendsburg. Der Direktor des NDR Landesfunkhauses Schleswig-Holstein (Kiel), Volker Thormählen, hat eine "Geiz ist geil"-Mentalität gegenüber den öffentlich-rechtlichen Sendern und den Kirchen beklagt. Es gebe immer mehr Zeitgenossen, "die sich der Mitwirkung an der guten Sache verweigern", sagte Thormählen in der Rendsburger Christkirche beim Sprengeltag.
Getreu dem Motto "Ich bin doch nicht blöd" wollten diese Menschen nur für das zahlen, was sie selber nutzen wie etwa die Fernsehsendung "Germanys Next Top Model". Für ARD und ZDF wollten sie dagegen kein Geld ausgeben.
Diese Haltung werde auch deutlich bei der Grundeinstellung "Ich gehe nicht in die Kirche, also zahle ich keine Kirchensteuer", so Thormählen vor 400 kirchlichen Mitarbeitern aus dem evangelischen Sprengel (=Bischofsbezirk) Schleswig und Holstein. Dann allerdings, so der Funkhauschef, könnte auch gesagt werden: "Ich fahre nur Auto, warum soll ich dann für Radwege zahlen?" Oder: "Mein Junge macht Realschule, warum zahle ich auch für Universitäten?"
Biblisches Motto beim Sprengeltag in der Christkirche ist "Und ihr sollt mein Volk sein". Der Schleswiger Bischofsvertreter Gothart Magaard verwies in seiner Predigt auf hohe Erwartungen, die täglich an kirchliche Mitarbeiter herangetragen werden. So würden beispielsweise immer mehr Eltern gezielt ihr Kind in die Obhut eines kirchlichen Kindergartens geben. Sie erwarteten dann aber auch, dass ihr Kind dort christliche Feste, Lieder und Gebete kennenlernt. Untersuchungen zeigten immer wieder, dass die Kirche einen überdurchschnittlich hohen Anteil an Mitarbeitenden hat, die sich in ihrem Arbeitsfeld auch überdurchschnittlich stark engagieren.
Magaard: Hohe Erwartungen an kirchliche Mitarbeiter
Nach Thormählens Worten müssten ARD und ZDF sowie die Kirchen verstärkt Aufklärungsarbeit leisten. Sie müssten die Dinge benennen, die nur eine Gemeinschaft auch gemeinschaftlich leisten kann und finanzieren muss. Bei den öffentlich-rechtlichen Sendern sei dies eine unabhängige Berichterstattung und Programme für alle Menschen, "auch für diejenigen, an denen die Werbewirtschaft kein Interesse hat". Thormählen riet der Kirche, weiter auf das Fundament des christlichen Glaubens zu vertrauen. "Die Kirche ist auf Fels gebaut, nicht auf Sand", sagte der Funkhauschef, der auch Kirchenmitglied ist.
Thormählen: "Die Kirche ist auf Fels gebaut, nicht auf Sand"
Zum ersten Sprengeltag 2011 waren rund 400 Mitarbeitende gekommen. Zum Sprengel gehören die Kirchenkreise Altholstein, Dithmarschen, Nordfriesland, Ostholstein, Plön-Segeberg, Rantzau-Münsterdorf, Rendsburg-Eckenförde und Schleswig-Flensburg.