Veranstaltungen im Norden: Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus
26. Januar 2024
Mit Gottesdiensten, Lesungen und weiteren Veranstaltungen beteiligen sich evangelische Kirchengemeinden in Norddeutschland am Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar 2024.
Gedenken in Hamburg
„Die Verantwortung der gegenwärtigen Generation für den Umgang mit der Geschichte steigt – gerade vor dem Hintergrund des in den letzten Monaten zunehmenden und offen zutage tretenden Antisemitismus“, sagt Martin Vetter, Hauptpastor von St. Nikolai, im Vorfeld einer Veranstaltung zum Jahrestag der Befreiung des NS-Vernichtungslagers Auschwitz in Hamburg.
Vortrag über Umgang mit NS-Geschichte
Der Generaldirektor der Stiftung Auschwitz-Birkenau, Wojciech Soczewica, wird einen Vortrag über die aktuellen Herausforderungen der Erinnerungskultur halten. Die Veranstaltung findet im Nikolai-Saal der Hauptkirche St. Nikolai statt am 27. Januar um19 Uhr.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Hamburg statt.
Holocaust-Gedenken im Michel
Die Pinneberger Autorin Sibylle Hallberg sieht angesichts aktueller Krisen, Kriege und Flüchtlingsströme jeden Einzelnen darin gefordert, Gemeinsamkeit, Respekt und Toleranz vorzuleben. Hallberg liest am Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus in der Hamburger Hauptkirche St. Michaelis aus ihrem Buch „Die reinste Wahrheit“ (27. Januar, 19 Uhr).
Für sie persönlich habe der Gedenktag stark an Bedeutung gewonnen, seit sie vor einigen Jahren das ehemalige Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau selbst besucht hat, wo der grauenvolle Wahn der Nationalsozialisten immer noch allgegenwärtig sei. „Diese Spuren des Schreckens sind ein Mahnmal, strafen jeden Holocaust-Gegner Lügen und sind für mich, zusammen mit den vielen Gedenkfeiern am 27. Januar zur Befreiung von Auschwitz, ein wichtiges und wuchtiges Zeichen gegen jede Form von Rassismus und Ausgrenzung".
Gedenken in Schleswig-Holstein
Anlässlich des 79. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau laden der Kirchenkreis Altholstein, die katholische Kirche, die Stadt Neumünster sowie der Runde Tisch für Toleranz und Demokratie gemeinsam zu einer Gedenkveranstaltung ein.
Neumünster: Gedenkfeier und ökumenischer Gottesdienst
Los geht es um 15 Uhr in der Vicelinkirche Neumünster mit einem ökumenischen Gottesdienst. Gestaltet wird er von Mitgliedern des Runden Tisches für Demokratie und Toleranz, die Predigt hält Propst Stefan Block.
Im Anschluss ab 16 Uhr hält Rolf Schwarz ein Kurzreferat zur Ausstellung "Erinnerung bewahren". Die Ausstellung ist noch bis 11. Februar 2024 täglich (außer montags) von 9 bis 17 Uhr in der Vicelinkirche zu sehen.
Um 17 Uhr findet im Neuen Rathaus eine Gedenkfeier mit Kranzniederlegung statt, die Gedenkansprache hält Oberbürgermeister Tobias Bergman. „Wir wollen ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit, Gewalt und Krieg setzen. Wir hoffen, dass sich viele Menschen sowie Vereine und Verbände an dem Gottesdienst und der Gedenkfeier beteiligen“, erklären Stadtpräsidentin Anna-Katharina Schättiger und Oberbürgermeister Tobias Bergmann.
Lübeck: Gedenkgottesdienst für Holocaust-Opfer
Ein interreligiöser Gedenkgottesdienst für die Opfer des Holocaust findet am Sonnabend (27. Januar) um 18 Uhr im Lübecker Dom statt. Beteiligt sind die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen und Schüler der Oberschule zum Dom. Erstmals nehmen auch Muslime an dem traditionellen Gottesdienst teil, um zu zeigen, dass sie an der Seite jüdischer Menschen in Lübeck stehen.
Gedenken in Mecklenburg-Vorpommern
Eine Andacht zum Gedenken der Opfer des Nationalsozialismus findet am 27.Januar um 10.30 Uhr in Rostock in der Ev. Stiftung Michaelshof an Gedenkstele vor dem Karstenhaus statt (Fährstraße 25, 18147 Rostock). Die Andacht hält Pastor Ekkehard Maase.
Landesweite Gedenkveranstaltung an "Euthanasie"-Opfer der NS-Zeit
Die Gedenkveranstaltung des federführenden Landesverbands Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern zum „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ findet am Sonnabend (27. Januar) in Alt Rehse und Neubrandenburg (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) statt.
Unter dem Motto „Erinnern, Betrauern, Wachrütteln“ gibt es nach einer Andacht (10 Uhr) in der Kirche von Alt Rehse und einer Kranzniederlegung am Gedenkstein im Dorf eine Veranstaltung zur Aufarbeitung der „Euthanasie“ in der NS-Zeit im Neubrandenburger Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum.
Neubrandenburg erhält Stele „Überlebensmut“
Die Künstlerin Christa Jeitner schenkt der Stadt Neubrandenburg (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) ihre 2023 geschaffene Stele „Überlebensmut“. Anlässlich des Internationalen Tags des Gedenkens an die Opfer des Holocaust am Sonnabend (27. Januar, 15 Uhr) werde das Kunstwerk der Kunstsammlung Neubrandenburg übergeben.
Das Werk sei den inhaftierten Frauen des KZ Ravensbrück gewidmet, die im Außenlager Waldbau Neubrandenburg Bauteile für die Flügelbombe V 1 produzieren mussten. Seit 2020 arbeite Jeitner zum Waldbau-Thema und nehme direkten Bezug zur Neubrandenburger Geschichte.