NS-Zeit

Veranstaltungen im Norden: Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus

Beim Gedenktag am Samstag wird bundesweit an die Opfer des Holocaust und die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar 1945 erinnert. Allein mehr als sechs Millionen Jüdinnen und Juden wurden während der nationalsozialistischen Diktatur ermordet. (Foto: Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau 2023).
Beim Gedenktag am Samstag wird bundesweit an die Opfer des Holocaust und die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar 1945 erinnert. Allein mehr als sechs Millionen Jüdinnen und Juden wurden während der nationalsozialistischen Diktatur ermordet. (Foto: Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau 2023).© epd-bild/Thomas Lohnes

26. Januar 2024

Mit Gottesdiensten, Lesungen und weiteren Veranstaltungen beteiligen sich evangelische Kirchengemeinden in Norddeutschland am Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar 2024.

Gedenken in Hamburg

„Die Verantwortung der gegenwärtigen Generation für den Umgang mit der Geschichte steigt – gerade vor dem Hintergrund des in den letzten Monaten zunehmenden und offen zutage tretenden Antisemitismus“, sagt Martin Vetter, Hauptpastor von St. Nikolai, im Vorfeld einer Veranstaltung zum Jahrestag der Befreiung des NS-Vernichtungslagers Auschwitz in Hamburg.

Vortrag über Umgang mit NS-Geschichte 

Der Generaldirektor der Stiftung Auschwitz-Birkenau, Wojciech Soczewica, wird einen Vortrag über die aktuellen Herausforderungen der Erinnerungskultur halten. Die Veranstaltung findet im Nikolai-Saal der Hauptkirche St. Nikolai statt am 27. Januar um19 Uhr.

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Hamburg statt.

Gedenktag

Am 27. Januar 1945 hatten sowjetische Soldaten das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau befreit. Seit 1996 begeht Deutschland den 27. Januar als Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.

Holocaust-Gedenken im Michel

Die Pinneberger Autorin Sibylle Hallberg sieht angesichts aktueller Krisen, Kriege und Flüchtlingsströme jeden Einzelnen darin gefordert, Gemeinsamkeit, Respekt und Toleranz vorzuleben. Hallberg liest am Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus in der  Hamburger Hauptkirche St. Michaelis aus ihrem Buch „Die reinste Wahrheit“ (27. Januar, 19 Uhr). 

Für sie persönlich habe der Gedenktag stark an Bedeutung gewonnen, seit sie vor einigen Jahren das ehemalige Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau selbst besucht hat, wo der grauenvolle Wahn der Nationalsozialisten immer noch allgegenwärtig sei. „Diese Spuren des Schreckens sind ein Mahnmal, strafen jeden Holocaust-Gegner Lügen und sind für mich, zusammen mit den vielen Gedenkfeiern am 27. Januar zur Befreiung von Auschwitz, ein wichtiges und wuchtiges Zeichen gegen jede Form von Rassismus und Ausgrenzung".

Weitere Termine in Hamburg

Sonntag, 28. Januar 2024

Lesung aus Texten Überlebender mit Schülerinnen und Schülern

Am 27. Januar jährt sich die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz zum 79. Mal. Doch Tausende von Häftlingen anderer Konzentrationslager mussten noch monatelang auf ihre Befreiung warten. Wie gelang es ihnen, die Hoffnung auf ein Ende ihrer Haftzeit aufrechtzuerhalten? 

Schülerinnen und Schüler der Stadtteilschule Kirchwerder lesen Texte Überlebender am 27. Januar von 17 bis 18 Uhr in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme. Keine Anmeldung notwendig.

12 bis 16 Uhr: Sonntagsführungen durch die KZ-Gedenkstätte Neuengamme mit Mitgliedern des Arbeitskreises kirchliche Gedenkstättenarbeit. Immer sonntags um 12 Uhr und um 14 Uhr.  Start am Haupteingang. Keine Anmeldung notwendig.

14 bis 15.30 Uhr: Rundgang am denk.mal Hannoverscher Bahnhof anlässlich des Gedenktags für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar. Treffpunkt: Info-Pavillon am denk.mal Hannoverscher Bahnhof. Anmeldung erbeten über Veranstaltungen (gedenkstaetten-hamburg.de).

Gedenken in Schleswig-Holstein

Anlässlich des 79. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau laden der Kirchenkreis Altholstein, die katholische Kirche, die Stadt Neumünster sowie der Runde Tisch für Toleranz und Demokratie gemeinsam zu einer Gedenkveranstaltung ein. 

Neumünster: Gedenkfeier und ökumenischer Gottesdienst 

Los geht es um 15 Uhr in der Vicelinkirche Neumünster mit einem ökumenischen Gottesdienst. Gestaltet wird er von Mitgliedern des Runden Tisches für Demokratie und Toleranz, die Predigt hält Propst Stefan Block.

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Die Vicelinkirche in Neumünster.© Marco Heinen, Nordkirche

Im Anschluss ab 16 Uhr hält Rolf Schwarz ein Kurzreferat zur Ausstellung "Erinnerung bewahren". Die Ausstellung ist noch bis 11. Februar 2024 täglich (außer montags) von 9 bis 17 Uhr in der Vicelinkirche zu sehen. 

Um 17 Uhr findet im Neuen Rathaus eine Gedenkfeier mit Kranzniederlegung statt, die Gedenkansprache hält Oberbürgermeister Tobias Bergman. „Wir wollen ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit, Gewalt und Krieg setzen. Wir hoffen, dass sich viele Menschen sowie Vereine und Verbände an dem Gottesdienst und der Gedenkfeier beteiligen“, erklären Stadtpräsidentin Anna-Katharina Schättiger und Oberbürgermeister Tobias Bergmann.  

Lübeck: Gedenkgottesdienst für Holocaust-Opfer

Ein interreligiöser Gedenkgottesdienst für die Opfer des Holocaust findet am Sonnabend (27. Januar) um 18 Uhr im Lübecker Dom statt. Beteiligt sind die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen und Schüler der Oberschule zum Dom. Erstmals nehmen auch Muslime an dem traditionellen Gottesdienst teil, um zu zeigen, dass sie an der Seite jüdischer Menschen in Lübeck stehen.

Gedenken in Mecklenburg-Vorpommern

Eine Andacht zum Gedenken der Opfer des Nationalsozialismus findet am 27.Januar um 10.30 Uhr in Rostock in der Ev. Stiftung Michaelshof an Gedenkstele vor dem Karstenhaus statt (Fährstraße 25, 18147 Rostock). Die Andacht hält Pastor Ekkehard Maase.

Landesweite Gedenkveranstaltung an "Euthanasie"-Opfer der NS-Zeit

Die Gedenkveranstaltung des federführenden Landesverbands Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern zum „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ findet am Sonnabend (27. Januar) in Alt Rehse und Neubrandenburg (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) statt.

Unter dem Motto „Erinnern, Betrauern, Wachrütteln“ gibt es nach einer Andacht (10 Uhr) in der Kirche von Alt Rehse und einer Kranzniederlegung am Gedenkstein im Dorf eine Veranstaltung zur Aufarbeitung der „Euthanasie“ in der NS-Zeit im Neubrandenburger Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum.

Neubrandenburg erhält Stele „Überlebensmut“

Die Künstlerin Christa Jeitner schenkt der Stadt Neubrandenburg (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) ihre 2023 geschaffene Stele „Überlebensmut“. Anlässlich des Internationalen Tags des Gedenkens an die Opfer des Holocaust am Sonnabend (27. Januar, 15 Uhr) werde das Kunstwerk der Kunstsammlung Neubrandenburg übergeben.

Das Werk sei den inhaftierten Frauen des KZ Ravensbrück gewidmet, die im Außenlager Waldbau Neubrandenburg Bauteile für die Flügelbombe V 1 produzieren mussten. Seit 2020 arbeite Jeitner zum Waldbau-Thema und nehme direkten Bezug zur Neubrandenburger Geschichte.

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Skulpturen von Stuart Wolfe vor dem KZ-eigenen Wasserwerk im ehemaligen Konzentrationslager Ravensbrück.© epd-bild / Marko Priske

Weitere Termine in Mecklenburg-Vorpommern

27. Januar 2024

Rostock: 11.30 Uhr, Eröffnung der Ausstellung "Im Gedenken der Kinder. Die Kinderärzte und die Verbrechen an Kindern in der NS-Zeit" im Rathaus. Die Ausstellung der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. ist bis zum 22. Februar 2024 in Rostock zu sehen.

11 Uhr, Kranzniederlegung am Mahnmal für die Opfer des Faschismus (Rosengarten, Wallstraße 1A, 18055 Rostock) 

Ravensbrück: 11.30 Uhr, Partizipative Lesung und geführter Rundgang in der Gedenkstätte Ravensbrück

Greifswald: 19 Uhr, Gedenkveranstaltung "Die Verfolgung der Zeugen Jehovas im Dritten Reich" (Aula der Universität Greifswald)

Weitere Termine zum Gedenktag finden Sie bei der Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern: www.lpb-mv.de

Veranstaltungen
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