Europawahl

Vor der Europawahl: Banner, Andachten und Aufrufe werben für Demokratie und Freiheit

Wir alle tragen für unsere Zukunft Verantwortung. Deswegen ist uns als Kirche daran gelegen, dass möglichst viele Menschen bei der Europawahl ihre Stimme abgeben.
Wir alle tragen für unsere Zukunft Verantwortung. Deswegen ist uns als Kirche daran gelegen, dass möglichst viele Menschen bei der Europawahl ihre Stimme abgeben. © richterfoto, iStock
Churches for Future beteiligen sich an der Demo von Fridays for Future in Hamburg: Zusammen wollen sie darauf aufmerksam machen, wie wichtig eine hohe Wahlbeteiligung für die Klimapolitik ist.
Churches for Future beteiligen sich an der Demo von Fridays for Future in Hamburg: Zusammen wollen sie darauf aufmerksam machen, wie wichtig eine hohe Wahlbeteiligung für die Klimapolitik ist. © Claudia Ebeling, Nordkirche

03. Juni 2024

In wenigen Tagen ist Europawahl: Es geht um unsere Stimmen für Demokratie, unsere vielfältige und offene Gesellschaft und unsere Freiheitsrechte. Deswegen beteiligen auch wir als Kirche uns an Bündnissen, um gemeinsam möglichst viele Menschen zur Abstimmung zu motivieren. Ein Überblick.

Ob mit Kultur-Events, Diskussionsveranstaltungen oder öffentlichen Statements: Kurz vor der Europawahl rufen Organisationen und Initiativen die Bürger:innen dazu auf, ihre Stimmen abzugeben.

Ökumenischer Aufruf zur Europawahl

Mit dem Bibelwort „Der Frieden ist das Band, das euch alle zusammenhält.“ (Eph 4,3) rufen die Bischöfinnen und Bischöfe der Nordkirche, die Bischöfe der Erzbistümer Hamburg und Berlin sowie die Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaften Christlicher Kirchen (ACK) in Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg und Schleswig-Holstein gemeinsam dazu auf, am 9. Juni zur Wahl zu gehen.    

Darin heißt es, dass die Bedeutung der Wahl gar nicht hoch genug eingeschätzt werden könne. Entscheidungen auf EU-Ebene spielten für unser Leben eine große Rolle:

"Es geht um Fragen, die uns alle unmittelbar betreffen – Freiheit und Sicherheit, Armut und wirtschaftliche Entwicklung, Flucht und Migration werden immer auch europäisch entschieden. Und auch die wichtigen Herausforderungen der Zukunft wie der Umgang mit dem Klimawandel, die Sicherung des Friedens und wie wir eine vielfältige und tolerante Gesellschaft gestalten, lassen sich nur gemeinsam – eben europäisch – lösen." 

Die größte Demonstration unter dem Motto "Rechtsextremismus stoppen – Demokratie verteidigen" wird am kommenden Freitag, den 7. Juni, in Hamburg erwartet. Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck, ist als Rednerin eingeplant. Vorher gibt es eine Andacht im Hamburger Michel.

Banner-Aktionen in Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern

Große Banner an Kirchtürmen und kirchlichen Gebäuden werben seit Ende Mai für die Europawahl.

Banner für Demokratie am Verwaltungsgebäude des Kirchenkreises Hamburg Ost
Die beiden Hamburger Kirchenkreise haben eine Banner-Aktion unter dem Motto "Demokratie stärken - Für Vielfalt und Toleranz" gestartet© Thomas Krätzig, Kirchenkreis Hamburg-Ost

An der Fassade der St. Johannis-Kirche Neubrandenburg hängt vor der Europawahl ein Plakat mit der Aufschrift "Unser Kreuz hat keine Haken"
An der Fassade der St. Johannis-Kirche Neubrandenburg hängt vor der Europawahl ein Plakat mit der Aufschrift "Unser Kreuz hat keine Haken"© Privat/Jonassen

"Diakonie wählt Demokratie" lautet das Motto in Mecklenburg-Vorpommern. Als Diakonie stehen wir für eine offene und demokratische Gesellschaft, in der alle Menschen Zugang haben zu einem Leben in gerechter Teilhabe“, sagt Landespastor Paul Philipps.

Und wir stehen für einen respektvollen und menschlichen Umgang in der politischen Auseinandersetzung.

Banner Diakonisches Werk MV_Diakonie wählt Demokratie
© Diakonisches Werk Mecklenburg-Vorpommern

Hamburger Aktionswoche verbindet Wahlaufruf mit Kulturevents

Unter dem Motto "Go Vote" startet in Hamburg am Montag, den 3. Juni, eine Aktionswoche: Den Auftakt bildet ein kostenloses Konzert in der Elbphilharmonie (3. Juni, 20 Uhr).

Wahlaufruf von Bischöfin Kirsten Fehrs hier im Video

Highlights werden außerdem das Klare Kante Konzert gegen Rechts & Rassismus im Born Center Osdorf (4. Juni, 17 Uhr), die Podiumsdiskussion „Imagine Europa“ im Markk Museum am Rothenbaum (5. Juni, 18 Uhr) sowie das Konzert „Stimmen für Europa“ im Thalia Theater (6. Juni, 19 Uhr) sein.

Vom 3. bis 7. Juni widmen sich die Mittagsandachten im Michel (jeweils 12 Uhr) der Vielfalt Europas.

Bundesweiter Klimastreik bereits letzten Freitag zum Auftakt

Bereits am vergangenen Freitag hatten Fridays for Future zum bundesweiten "Klimastreik zur Europawahl" aufgerufen: "Es droht ein anti-ökologischer Rechtsruck. Die Europawahl hat eine hohe Bedeutung fürs Klima, für die Demokratie und auch dafür, welches Bild von der jungen Generation gezeichnet wird", heißt es im Aufruf. 

junge Leute bei der Demo von Fridays for Future
Es geht um die Zukunft unseres Planeten und die der nächsten Generationen: Kurz vor der Europawahl gingen in Hamburg viele auf die Straße, um für den Klimaschutz zu demonstrieren. © Claudia Ebeling, Nordkirche

Klimaschutz in der Nordkirche: Mehr erfahren über Ziele und Initiativen, zum Beispiel für Klimagerechtigkeit

In Hamburg versammelten sich am 31. Mai bei strömendem Regen mehr als 1000 Menschen in der Innenstadt, um für "vereinten Klimaschutz in einem sicheren und gerechten Europa" zu demonstrieren. Die ökumenische Initiative „Churches for Future“-Hamburg, die sich mit diesen Zielen solidarisiert, war mit dabei.

lachende Demonstrierende von Churches for Future
Gut gelaunt: Churches for Future zeigen, dass ein bisschen Regenwetter sie nicht von der Demo abhalten kann. © Claudia Ebeling, Nordkirche

2. Juni: Aktionstag in Mecklenburg-Vorpommern

Das Motto lautete "Nie wieder ist jetzt": Lokale Bündnisse aus vielen Orten haben zu Demonstrationen, Kundgebungen und kreativen Aktionen für Demokratie, Menschenwürde und eine offene Gesellschaft eingeladen.

Demozug in Grevesmühlen mit bunten Flaggen
Auch in kleineren Orten wie Grevesmühlen zeigen die Menschen am 2. Juni, dass es wichtig ist, für Vielfalt und Demokratie einzustehen. © Privat

In Rostock hat Tilman Jeremias, Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern, dazu aufgerufen, rassistische und rechtsradikale Parolen nicht einfach wehrlos zu ertragen. "Wir stehen auf und stellen uns schützend vor die freiheitlich-demokratische Grundordnung in unserem Land", sagte er auf einer Kundgebung am landesweiten Aktionstag. 

Banner für Demokratie am Verwaltungsgebäude des Kirchenkreises Hamburg Ost
"Deutschland und MV bleiben vielfältig, bunt, gastfreundlich und tolerant – basta!", sagte Bischof Tilman Jeremias beim Aktionstag in Rostock.© Regina Möller, Kirchenkreis Mecklenburg

Für die beteiligten Religionsgemeinschaften und christlichen Kirchen sei es "ein zentrales Anliegen, dass eine Gesellschaft gerade darin ihre Humanität beweist, dass sie für die Menschen da ist, die Unterstützung und Hilfe brauchen, gerade auch zugewanderte Menschen", betont er. 

So rufen wir es heute laut: Leute, verteidigt mit uns die Demokratie! Geht dazwischen, wo Hass, Hetze, Rassismus oder Antisemitismus verbreitet werden!

Kundgebung mit Heinrich Bedford-Strohm

Prominenter Redner beim Neubrandenburger Bündnis für Demokratie und Vielfalt war ebenfalls am 2. Juni der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm.

Er sagte in einem Interview mit dem Evangelischen Pressedienst (epd), er habe selbst nicht gedacht, dass die Demokratie noch einmal so unter Druck gerate, wie es jetzt der Fall sei. Weiter sagte er:

Wir müssen aufstehen und demonstrieren für den Artikel 1 des Grundgesetzes: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Dabei ist Demokratie für mich nicht nur eine Wahlform – Demokratie ist eine Vision!

Demo mit buntem Banner gegen Rechtsradikalismus und pro Europawahl
Mit einer klaren Botschaft am Start: Die Grevesmühlener zeigen Flagge für unsere Demokratie. © Privat

Challenges im Netz pro Europawahl

Parallel zu den Kundgebungen laufen mehrere Social-Media-Kampagnen und Challenges. Unter dem Motto #WirWählenEuropa beteiligt sich auch Nora Steen, Bischöfin im Sprengel Schleswig und Holstein.

In ihrem Aufruf ermutigt sie andere, sich an der Wahl zu beteiligen und sagt, was sie selbst dazu motiviert: "Ich werde auf jeden Fall wählen gehen, um meine Stimme für eine bessere Zukunft Europas zu nutzen." Und weiter: 

Ich möchte, dass meine Werte und Überzeugungen in politischen Entscheidungen einfließen, die das Gemeinwohl fördern, soziale Gerechtigkeit unterstützen und die Würde aller Menschen achten. Jede Stimme zählt und hilft mit, Europa zu gestalten.

Bereits in ihren Pfingstbotschaften hatten die Bischöf:innen mehrerer Landeskirchen, darunter auch unsere Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt sowie die amtierende EKD-Ratsvorsitzende Kirsten Fehrs auf die Bedeutung der Europawahl hingewiesen und dazu aufgerufen, sich an ihr zu beteiligen. Mehr dazu lesen hier. 

Filmtipp

Die Deutsche Bischofskonferenz hat sich im Februar 2024 klar von rechtsextremen Parteien und Ideologien abgegrenzt. Menschen, die solche Ansichten verbreiten, seien in haupt- und ehrenamtlichen Diensten der Kirche falsch, heißt es in der einstimmig verabschiedeten Erklärung, der sich auch die EKD angeschlossen hat. 

Eine Produktion von MDR und rbb beleuchtet das Verhältnis von Kirche und AfD. Hier geht es zum Film in der ARD-Mediathek. 

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