Vor der Europawahl: Banner, Andachten und Aufrufe werben für Demokratie und Freiheit
03. Juni 2024
In wenigen Tagen ist Europawahl: Es geht um unsere Stimmen für Demokratie, unsere vielfältige und offene Gesellschaft und unsere Freiheitsrechte. Deswegen beteiligen auch wir als Kirche uns an Bündnissen, um gemeinsam möglichst viele Menschen zur Abstimmung zu motivieren. Ein Überblick.
Ob mit Kultur-Events, Diskussionsveranstaltungen oder öffentlichen Statements: Kurz vor der Europawahl rufen Organisationen und Initiativen die Bürger:innen dazu auf, ihre Stimmen abzugeben.
Die größte Demonstration unter dem Motto "Rechtsextremismus stoppen – Demokratie verteidigen" wird am kommenden Freitag, den 7. Juni, in Hamburg erwartet. Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck, ist als Rednerin eingeplant. Vorher gibt es eine Andacht im Hamburger Michel.
Banner-Aktionen in Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern
Große Banner an Kirchtürmen und kirchlichen Gebäuden werben seit Ende Mai für die Europawahl.
Mehr erfahren über das Engagement im Kirchenkreis Mecklenburg bei "Kirche stärkt Demokratie"
"Diakonie wählt Demokratie" lautet das Motto in Mecklenburg-Vorpommern. Als Diakonie stehen wir für eine offene und demokratische Gesellschaft, in der alle Menschen Zugang haben zu einem Leben in gerechter Teilhabe“, sagt Landespastor Paul Philipps.
Und wir stehen für einen respektvollen und menschlichen Umgang in der politischen Auseinandersetzung.
Hamburger Aktionswoche verbindet Wahlaufruf mit Kulturevents
Unter dem Motto "Go Vote" startet in Hamburg am Montag, den 3. Juni, eine Aktionswoche: Den Auftakt bildet ein kostenloses Konzert in der Elbphilharmonie (3. Juni, 20 Uhr).
Wahlaufruf von Bischöfin Kirsten Fehrs hier im Video
Highlights werden außerdem das Klare Kante Konzert gegen Rechts & Rassismus im Born Center Osdorf (4. Juni, 17 Uhr), die Podiumsdiskussion „Imagine Europa“ im Markk Museum am Rothenbaum (5. Juni, 18 Uhr) sowie das Konzert „Stimmen für Europa“ im Thalia Theater (6. Juni, 19 Uhr) sein.
Vom 3. bis 7. Juni widmen sich die Mittagsandachten im Michel (jeweils 12 Uhr) der Vielfalt Europas.
Bundesweiter Klimastreik bereits letzten Freitag zum Auftakt
Bereits am vergangenen Freitag hatten Fridays for Future zum bundesweiten "Klimastreik zur Europawahl" aufgerufen: "Es droht ein anti-ökologischer Rechtsruck. Die Europawahl hat eine hohe Bedeutung fürs Klima, für die Demokratie und auch dafür, welches Bild von der jungen Generation gezeichnet wird", heißt es im Aufruf.
Klimaschutz in der Nordkirche: Mehr erfahren über Ziele und Initiativen, zum Beispiel für Klimagerechtigkeit
In Hamburg versammelten sich am 31. Mai bei strömendem Regen mehr als 1000 Menschen in der Innenstadt, um für "vereinten Klimaschutz in einem sicheren und gerechten Europa" zu demonstrieren. Die ökumenische Initiative „Churches for Future“-Hamburg, die sich mit diesen Zielen solidarisiert, war mit dabei.
2. Juni: Aktionstag in Mecklenburg-Vorpommern
Das Motto lautete "Nie wieder ist jetzt": Lokale Bündnisse aus vielen Orten haben zu Demonstrationen, Kundgebungen und kreativen Aktionen für Demokratie, Menschenwürde und eine offene Gesellschaft eingeladen.
In Rostock hat Tilman Jeremias, Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern, dazu aufgerufen, rassistische und rechtsradikale Parolen nicht einfach wehrlos zu ertragen. "Wir stehen auf und stellen uns schützend vor die freiheitlich-demokratische Grundordnung in unserem Land", sagte er auf einer Kundgebung am landesweiten Aktionstag.
Für die beteiligten Religionsgemeinschaften und christlichen Kirchen sei es "ein zentrales Anliegen, dass eine Gesellschaft gerade darin ihre Humanität beweist, dass sie für die Menschen da ist, die Unterstützung und Hilfe brauchen, gerade auch zugewanderte Menschen", betont er.
So rufen wir es heute laut: Leute, verteidigt mit uns die Demokratie! Geht dazwischen, wo Hass, Hetze, Rassismus oder Antisemitismus verbreitet werden!
Kundgebung mit Heinrich Bedford-Strohm
Prominenter Redner beim Neubrandenburger Bündnis für Demokratie und Vielfalt war ebenfalls am 2. Juni der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm.
Er sagte in einem Interview mit dem Evangelischen Pressedienst (epd), er habe selbst nicht gedacht, dass die Demokratie noch einmal so unter Druck gerate, wie es jetzt der Fall sei. Weiter sagte er:
Wir müssen aufstehen und demonstrieren für den Artikel 1 des Grundgesetzes: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Dabei ist Demokratie für mich nicht nur eine Wahlform – Demokratie ist eine Vision!
Challenges im Netz pro Europawahl
Parallel zu den Kundgebungen laufen mehrere Social-Media-Kampagnen und Challenges. Unter dem Motto #WirWählenEuropa beteiligt sich auch Nora Steen, Bischöfin im Sprengel Schleswig und Holstein.
In ihrem Aufruf ermutigt sie andere, sich an der Wahl zu beteiligen und sagt, was sie selbst dazu motiviert: "Ich werde auf jeden Fall wählen gehen, um meine Stimme für eine bessere Zukunft Europas zu nutzen." Und weiter:
Ich möchte, dass meine Werte und Überzeugungen in politischen Entscheidungen einfließen, die das Gemeinwohl fördern, soziale Gerechtigkeit unterstützen und die Würde aller Menschen achten. Jede Stimme zählt und hilft mit, Europa zu gestalten.
Bereits in ihren Pfingstbotschaften hatten die Bischöf:innen mehrerer Landeskirchen, darunter auch unsere Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt sowie die amtierende EKD-Ratsvorsitzende Kirsten Fehrs auf die Bedeutung der Europawahl hingewiesen und dazu aufgerufen, sich an ihr zu beteiligen. Mehr dazu lesen hier.