Wie sieht sie aus, die digitale Kirche? Eine Annäherung in neun Schritten
21. November 2021
Die Landessynode der Nordkirche hat sich im November intensiv mit dem digitalen Wandel auseinandergesetzt. Wir haben nachgefragt, wie Leitungspersonen, Haupt- und Ehrenamtliche sich die digitale Kirche vorstellen. In neun Beiträgen loten sie Möglichkeiten und Herausforderungen der Digitalisierung aus.
Präses Ulrike Hillmann ist selbst gerne digital unterwegs und begleitete schon im Rahmen ihrer Berufstätigkeit in der Justiz mehrere IT-Projekte. Ihre Freude an der Digitalisierung möchte sie jetzt auch den Synodalen vermitteln. Und sie findet, dass die Synode nicht nur die Rahmenbedingungen schaffen, sondern Impulsgeberin und Vorbild sein soll.
Josephine Teske, Pastorin in der schleswig-holsteinischen Kleinstadt Büdelsdorf, ist gerade frisch in den Rat der EKD gewählt worden. Überregional bekannt ist sie mit ihrem Instagram-Account @seligkeitsdinge_.
Mit uns hat sie über ihr Leben als Single-Mom im Pfarrhaus, digitale Seelsorge, und ihren Wunsch, die Kirche zu verändern, gesprochen. Sie fordert, die Kirche im digitalen Raum ernst zu nehmen; und sie möchte, dass auch andere Pastorinnen und Pastoren Stellenanteile bekommen für ihre Social Media Arbeit.
Im Kirchenkreis Schleswig-Flensburg können Menschen jetzt per Whatsapp ihre Fragen rund um die Kirche stellen, egal wann, egal von wo. Mit einem Bot, der die erste Kommunikation auffängt und einem multiprofessionellen Team dahinter bekommen die Menschen zeitnah Rat und Unterstützung – eine gelungene Zusammenführung von Technologie und Mensch für bessere Kommunikation.
Kommunikation ist das zentrale Thema, über das wir mit Michael Birgden sprachen. Als Kommunikationsdirektor der Nordkirche geht es ihm um den fundamentalen Wandel in der Kommunikation, den die Digitalisierung zusehends beschleunigt. Er möchte erreichen, dass die Nordkirche in ihrer digitalen Kommunikation ebenso gut wird wie in der analogen.
Warum Digitalisierung mehr ist als Gottesdienste zu streamen, was digitale Köpfe sind und dass das auch bedeutet, Menschen mitzunehmen, die nicht digital unterwegs sind – darüber sprachen wir mit Dr. Tilo Böhmann, Professor im Fachbereich Informatik an der Universität Hamburg und Vorsitzender des Digitalisierungsausschusses der Synode der Nordkirche.
Für Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt eröffnet der digitale Wandel neue Möglichkeiten des Zuhörens und der Teilnahme – und das gehört ganz wesentlich zur reformatorischen Tradition. Gerade als Kirche, ist sie überzeugt, sollten wir religiöse Formen nicht allein auf körperliche Anwesenheit reduzieren. Dass Menschen in Social Media das Gespräch zu religiösen Fragen suchen, die sich nicht an traditionellen Formen des kirchlichen Lebens beteiligen, beeinflusst die religiöse Kommunikation und braucht Aufmerksamkeit und Beteiligung.
Wie aus Small-Talk eine gute Unterhaltung in Social Media wird, darüber hat sich Oliver Quellmalz Gedanken gemacht. Als Social Media Manager weiß er: indem wir alle mehr zuhören! Ein offenes Ohr ist nämlich die beste Voraussetzungen dafür. In seinem Blogbeitrag geht es auch um Interaktionsraten, Reichweiten und Impressionen der Social-Media-Netzwerke der Nordkirche.
Seit diesem Herbst gibt es die Instagram-Accounts „theostudies.nordkirche“ und „vikariatnordkirche“. Sie zeigen, was es heißt, auf dem Weg ins Pfarramt zu sein. Gestaltet werden die Posts und Stories allein von denen, die ganz genau wissen, wie sich Lernstress und Anfangszauber anfühlen: den Nachwuchskräften der Nordkirche. Sie sind für die Zukunft der Kirche von großer Bedeutung.
Theresa Brückner ist seit 2019 Pfarrerin für die Kirche im digitalen Raum in Berlin und als @theresaliebt eine der wichtigsten „Sinnfluencerinnen“ der evangelischen Kirche. Sie postet bei Instagram, Facebook und Twitter über ihr Leben als Pfarrerin und Mutter. Und sie dreht Videos für ihren eigenen Youtube-Kanal. In unserem Gastbeitrag mit der Kirche in Berlin, Brandenburg und Oberlausitz erzählt sie, wie sie mit ihrer Arbeit anderen Mut machen will!