Autor Wilhelm Schmid zu Gast in St. Katharinen
21. Oktober 2021
Um die Lebenskunst im Angesicht des Todes geht es bei der Veranstaltung "In Zukunft: Sterben. Wie lebt es sich - endlich?" in St. Katharinen am 27. Oktober. Referent ist unter anderem der Autor und Philosoph Wilhelm Schmid.
Zusammen mit Christine Schanze von "Ärzte ohne Grenzen e.V." und dem Praktischen Theologen Traugott Roser wird er mit dem Publikum etwa die Frage nach einem guten Lebensende diskutieren.
Die Angst benennen
Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr in der Haupt- und Universitätskirche St. Katharinen und ist eingebettet in Evangelischen Akademietage. Gastgeberinnen sind die Hauptpastorin und Pröpstin Dr. Ulrike Murmann und Professorin Dr. Kristin Merle, Praktische Theologin der Universität Hamburg.
"Sterben ist etwas, was wir gerne auf zuletzt verschieben, wie mein verstorbener Vater zu sagen pflegte. Er hielt sich daran. Aber darüber sprechen geht auch schon vorher", sagt Wilhelm Schmid. Der gelernte Schriftsetzer und studierte Philosoph hat sich der "Lebenskunstphilosophie" verschrieben. Er lebt in Berlin und lehrt Philosophie als außerplanmäßiger Professor an der Universität Erfurt.
Viele Jahre lang war Schmid neben seinen Lehr- und Vortragstätigkeiten im In- und Ausland auch als "philosophischer Seelsorger" an einem Krankenhaus bei Zürich in der Schweiz tätig. Seine Bücher mit Titeln wie "Heimat finden", "Von der Kraft der Berührung" oder "Gelassenheit" greifen Alltagsthemen auf und finden sich regelmäßig auf Bestsellerlisten.
Wie wird es leichter?
"Ich glaube, Solidarität und die Bereitschaft zu teilen, sind nicht nur moralische Werte, sondern grundlegende Überlebensstrategien", ist Christine Schanze als Vertreterin von "Ärzte ohne Grenzen" überzeugt. Die gelernte Krankenschwester arbeitet seit mehr als 30 Jahren an großen Krankenhäusern. Seit 2007 ist sie bei der Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" aktiv und hat bei Einsätzen in der Demokratische Republik Kongo, in der Zentralafrikanische Republik, im Tschad und im Jahr 2016 in Griechenland/Lesbos mitgewirkt.
Traugott Roser erklärt: "Viele Menschen haben eine klare Vorstellung, wie sie sterben wollen: schmerzfrei, selbstbestimmt, friedlich und in einer schönen Umgebung. Aber viele Menschen haben Angst davor, dass es ganz anders kommen könnte und fordern nach Möglichkeiten, den Sterbeprozess abkürzen zu können. Ich frage mich: Was können wir – als Bürgerschaft, als Kirche und im Gesundheitswesen – tun, um Ängsten zu begegnen und in Zukunft ein Sterben in Würde möglich zu machen?"
Eintritt frei
Der Praktische Theologe und Autor lehrt derzeit an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. Zuvor war er Inhaber der Stiftungsprofessur für Spiritual Care an der Medizinischen Fakultät der LMU München und leitete hier unter anderem das Projekt "Seelsorge in der Palliativmedizin". Traugott Roser beschäftigt sich unter anderem mit den existenziellen und spirituellen Fragen in der Begleitung schwerstkranker und sterbender Patienten und ihrer Familien, wie auch denen des medizinischen und pflegerischen Personals.