Woher die Weihnachtskugeln kommen
22. Dezember 2014
Lauscha in Thüringen gilt als „Geburtsort“ der Weihnachtskugeln. Einer Legende zufolge stammt die Idee zu den gläsernen Kugeln von einem armen Glasbläser, der sich im Jahr 1847 die üblichen teuren Walnüsse und Äpfel als Baumschmuck nicht leisten konnte.
Erhalten ist das Auftragsbuch eines Glasbläsers aus Lauscha, in dem 1848 zum ersten Mal ein Auftrag über sechs Dutzend "Weihnachtskugeln" in verschiedenen Größen vermerkt ist. Bis zum industriellen Einsatz von Gas, das sehr viel heißere Flammen und damit größere und dünnwandigere Kugeln ermöglichte, wurden die Kugeln in Heimarbeit mit dem Bunsenbrenner und Rapsöl und Paraffin als Brennstoff angefertigt.
In den ersten Jahren verspiegelten die Glasbläser den Christbaumschmuck nach Angaben des Glasmuseums in Lauscha von innen mit einer giftigen Zinn-Blei-Legierung, die 1870 durch Silbernitrat abgelöst wurde. Das deutsche Kaiserhaus erhob damals den Weihnachtsbaum zu einem nationalen Symbol. Der mit Glaskugeln geschmückte Christbaum mit Kerzen gilt bis heute als Inbegriff eines festlichen Weihnachtsabends.
Bereits 1880 wurde der Gründer der gleichnamigen US-amerikanischen Kaufhauskette Franklin Winfield Woolworth auf die Lauschaer Erzeugnisse aufmerksam und importierte die Kugeln im großen Maßstab in die Vereinigten Staaten. Bis ins 20. Jahrhundert blieb Lauscha das Zentrum des Christbaumschmucks aus Glas, bis in Wien und anderen Orten sich eine Konkurrenzindustrie entwickelte.