Bischöfin Fehrs: Wir brauchen ein neues "Wir-Gefühl"
01. Mai 2017
"Es geht um gutes Leben für alle", sagte Fehrs in einem Gottesdienst am 1. Mai auf der Hamburger Flussschifferkirche. Derzeit sei eine tiefe Spaltung zu beobachten zwischen Arm und Reich sowie zwischen Einheimischen und Zugewanderten. "Nur eine Gemeinschaft kann für einen Schutzraum sorgen, in dem keiner verloren geht." Wir bräuchten ein neues "Wir-Gefühl", so Fehrs.
Gerade in Hamburg sei die Kluft zwischen arm und reich sehr spürbar, sagte die Bischöfin. "Es gibt in dieser Stadt viele Familien, die jeden Cent umdrehen müssen, und Kinder, die noch niemals die Elbe gesehen haben." Es gebe auch alte Menschen, die in großer Scham vor den Tafeln anstehen. Zugleich gebe es viele, die von dieser Armut überhaupt nichts mitbekämen. Alle seien aufgerufen, auf die zu achten, die am Rand stehen.
Kluften wachsen
Zugleich forderte die Bischöfin mehr Engagement für die Grundwerte der Demokratie. Es gebe Präsidenten "diesseits und jenseits des Atlantiks", die grundlegende demokratische und christliche Werte in Frage stellten. Dazu zählten Meinungsfreiheit, Menschenwürde, Religionsfreiheit und Wahrhaftigkeit. Fehrs: "Stattdessen wachsen Mauern - zwischen Kulturen, Nationen, Religionen."