"Ethik des Genug": Evangelische Kirche dringt auf schnelle Energiewende
24. Juni 2022
Kurz vor Beginn des G7-Gipfels im bayerischen Elmau dringt die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) auf einen zügigeren Ausbau erneuerbarer Energien. Die Energiewende müsse entschlossener angegangen werden, sagte Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt, zugleich Beauftragte für Schöpfungsverantwortung der EKD.
Mit dem Ukraine-Krieg kämen auch sicherheitspolitische Gründe hinzu, die Energiewende noch viel entschlossener voranzutreiben und möglichst bald unabhängig von fossilen Energieträgern zu werden, sagte die Landesbischöfin der Nordkirche, Kristina Kühnbaum-Schmidt.
Es geht um Klimagerechtigkeit
Angesichts der zunehmenden Klimakrise und ihrer Folgen trete die evangelische Kirche seit vielen Jahren für einen Ausbau der erneuerbaren Energien ein. „Für uns geht es dabei um den achtsamen Umgang mit der Mitschöpfung, die wie wir Menschen eigene Lebensrechte hat“, so Kühnbaum-Schmidt.
Dabei spiele auch die weltweite Klimagerechtigkeit eine Rolle. Ein sehr großer Teil der weltweiten Treibhausgasemissionen werde von einer wohlhabenden Minderheit der Weltbevölkerung verursacht. „Die, die unter den Folgen des Klimawandels am meisten leiden, sind dafür am wenigsten verantwortlich – aktuell dramatisch sichtbar in Bangladesch und Indien“, sagte sie.
Eigene Wertvorstellungen infrage stellen
Für die dringend voranzutreibende sozial-ökologische Transformation sei deshalb auch die Diskussion über andere Wertvorstellungen nötig. Kühnbaum-Schmidt sprach von einer „Ethik des Genug“. „Die einen, die zu wenig haben, müssen genug für ein lebenswürdiges Leben bekommen. Und die anderen, die mehr als genug haben, müssen es genug sein lassen können“, betonte sie.