Sternsinger

Heilige Drei Könige: Kinder bringen Segen für das Jahr

Die Sternsinger (Archivbild) ziehen auch im Norden von Haus zu Haus und bringen den Segen.
Die Sternsinger (Archivbild) ziehen auch im Norden von Haus zu Haus und bringen den Segen. © Peter Roggenthin

04. Januar 2024 von Claudia Ebeling

Am 6. Januar feiern katholische und evangelische Christen Epiphanias: Nach altem Brauch ziehen Kinder als Sternsinger oder Kinderbischöf:innen von Haus zu Haus. Der Tag erinnert an den Besuch der Weisen aus dem Morgenland bei Jesus an der Krippe – und damit an das Erscheinen Gottes in der Welt.

Epiphanias wird auch Heilige Drei Könige oder Dreikönigstag genannt. Die Erinnerung an ihren Besuch an der Geburtsstätte Jesu wird in vielen katholischen, aber auch in evangelischen Gegenden gepflegt. Epiphanias ist eines der ältesten kirchlichen Feste.

Die Legende lebt

Der Feiertag geht auf eine Überlieferung aus dem Matthäusevangelium zurück: Im zweiten Kapitel heißt es, dass wenige Tage nach seiner Geburt Jesus Besuch von "Weisen aus dem Morgenland" bekam. Sie brachten ihm wertvolle Geschenke und gingen anschließend in ihre Heimat zurück, ohne dem missgünstigen Herodes zu verraten, wo der Heiland geboren war. 

Aus der Überlieferung ist im Laufe der Jahrhunderte die Erzählung von den "Heiligen Drei Königen" geworden. Mehr zur Legende der Heiligen Drei Könige

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Aus der Überlieferung aus dem Matthäus-Evangelium ist im Laufe der Jahrhunderte die Legende von de "Heiligen Drei Königen" geworden.© iStock/AshleyPickering

Segen und Spenden

"C+M+B" bedeutet Christus Mansionem Benedicat (lateinisch) = Christus segne dieses Haus.

Traditionell sammeln die Sternsinger und Kinderbischöf:innen bei ihrem Rundgang für Projekte, die die Lebenssituation von Kindern verbessern sollen – hier vor Ort oder in Ländern des Südens.

Jedes besuchte Haus bekommt mit Kreide einen Segen auf den Türrahmen geschrieben: 20+C+M+B+24. Dies soll daran erinnern, dass Jesus Gutes in die Welt brachte. 

Evangelische Tradition aus dem Mittelalter

In der Nordkirche wird die Sammelaktion von evangelischen Schulen organisiert. Oftmals werden die Kinder, die das Bischöf:innen-Amt für einen Zeitraum von rund vier Monaten übernehmen, feierlich im Rahmen eines Gottesdienstes eingeführt.

Die Kinderbischöf:innen Marit Sauer (11), Theo Bunte (12) und Theodor Rühlicke (11) bei der Anprobe ihres Ornats im November 2023.
Die Kinderbischöf:innen Marit Sauer (11), Theo Bunte (12) und Theodor Rühlicke (11) bei der Anprobe ihres Ornats im November 2023.© Gisela Köhler, Rauhes Haus

Ihr Schwerpunkt liegt in diesem Jahr auf dem Thema: „Gesund leben! Das Recht auf gesundes Aufwachsen für alle Kinder“. Das Motto bezieht sich auf die UN-Kinderrechtskonvention, Artikel 24-27 und 31. Diese schreiben das Recht auf ein Leben in gesunder Umgebung, sozialer Sicherheit und mit Erholungsräumen fest. 

Hintergrund: Kinderbischöf:innen (1/2)

Die Tradition der Kinderbischöf:innen geht auf einen mittelalterlichen Brauch an Kloster- und Stiftschulen zurück, der in ganz Europa verbreitet war. Der Kinderbischof übernahm an bestimmten Tagen die bischöflichen Amtspflichten vom Abt oder dem Bischof.

Die ersten Kinderbischöfe gab es bereits im 4. Jahrhundert in Alexandria in Ägypten.

Hintergrund: Kinderbischöf:innen (2/2)

In Hamburg kommen die Kinderbischöf:innen seit 1994 von der evangelischen Wichern-Schule. Mit ihren Klassenkamerad:innen setzen sie sich für bessere Lebensbedingungen und die Rechte von Kindern in Hamburg ein. Der Besuch bei der amtierenden Bischöfin, Kirsten Fehrs, gehört immer zur Agenda.

Große Solidaritätsaktion der katholischen Kirche

In der katholischen Kirche organisiert das Kindermissionswerk "Die Sternsinger" die Sammelaktionen. Das Sternsingen ist mittlerweile eine der größten Solidaritätsaktionen von Kindern für Kinder. Nach Angaben des Erzbistums in Hamburg sind in den drei nördlichen Bundesländern rund 2000 Kindern in den ersten Januartagen unterwegs.

Sternsingerkinder aus verschiedenen Kirchengemeinden Mecklenburg-Vorpommerns und der Schweriner Montessori-Schule an Epiphanias vor dem Schweriner Landtag.
Sternsingerkinder aus verschiedenen Kirchengemeinden Mecklenburg-Vorpommerns und der Schweriner Montessori-Schule an Epiphanias 2023 vor dem Schweriner Landtag.© Annelie Haack, Nordkirche

Die Sternsinger-Aktion findet in 2024 zum 66. Mal statt. „Gemeinsam für unsere Erde – in Amazonien und weltweit“ lautet das Motto der Aktion in diesem Jahr. 

Seit dem Start der Aktion 1959 kamen rund 1,31 Milliarden Euro zusammen, mit denen Projekte für benachteiligte und Not leidende Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa gefördert wurden.

Besuche in Landtagen und Bischofskanzleien

Auch in diesem Jahr stehen Besuche bei Landtag, Bürgerschaft und in den Bischofskanzleien auf dem Programm:

  • Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) wird am Montag (8. Januar, 11 Uhr) in der Schweriner Staatskanzlei zehn katholische Sternsinger aus Wismar und Neukloster empfangen.
  • Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher und Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit (beide SPD) werden ebenfalls am Montag (8. Januar, 14 Uhr) im Rathaus katholische Sternsingerinnen und Sternsinger empfangen.
  • Kirsten Fehrs, Bischöfin in Sprengel Hamburg und Lübeck der Nordkirche, bekommt am 29. Januar Besuch von den Kinderbischöfen und der Kinderbischöfin der evangelischen Wichern-Schule.
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